Berlin & Brandenburg
Polizeieinsatz am 1. Mai – Drohnenabwehr und Schutz vor Amok

28.04.2025, 14:54 Uhr

Die Gewaltausbrüche von Linksautonomen sind am 1. Mai in Berlin nicht mehr das Hauptproblem. Dafür gibt es neue Gefahren, denen die Polizei begegnen muss.

Berlin (dpa/bb) – Wegen der vielen Demonstrationen und anderen Veranstaltungen am 1. Mai sind in Berlin viele Tausend Polizisten aus der Hauptstadt und anderen Bundesländern im Einsatz. Die Zahl liege etwa in der Größenordnung der vergangenen Jahre, also zwischen 5.000 und 6.000 Polizisten, hieß es. 

Wasserwerfer, Konfliktmanager und Drohnenabwehr

Dutzende sogenannte Konfliktmanager werden am Donnerstag von der Polizei losgeschickt, um aggressive Demonstranten und andere Menschen zu beruhigen. Zehn Lichtanlagen zum Ausleuchten kritischer Punkte stehen für Notfälle ebenso bereit wie Wasserwerfer. Abwehrtechnik gegen Drohnen wird von der Polizei ebenfalls eingesetzt. 

Um linksradikale Gewaltausbrüche zu verhindern, war die Polizei schon in den vergangenen Monaten vorbeugend zu Veranstaltungen und Gesprächen unterwegs. Es gab fast 40 sogenannte Gefährderansprachen, also Warnungen an früher mit Gewalttaten aufgefallene Aktivisten. Außerdem wurde die Umgebung der Strecke vom Südstern nach Neukölln und zurück bereits gründlich begutachtet. 

Umfangreicher Schutz gegen Amokfahrten und Terroranschläge

Zwar würden weniger Gewaltausbrüche als früher bei der traditionellen linksextremen Demonstration am Abend erwartet, erklärte ein Polizeiführer die große Zahl von Polizisten. Dafür müssten am ganzen Tag Demonstrationen zwischen Grunewald im Westen und Friedrichshain im Osten der Stadt und auch die Straßen in Kreuzberg mit zehntausenden Besuchern gegen mögliche Amokfahrten oder Terroranschläge mit Autos geschützt werden.

Dazu werden extra verschiedene Sperrelemente und auch Polizeiautos an Zufahrtsstraßen und Seitenstraßen aufgestellt. „Wir schützen auch die linke Demonstration am Abend vor Angriffen von außen.“ 

„Die Polizei ist wie immer bereit, präsent zu sein und Durchsetzungsstärke zu zeigen“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. Angesichts des zu erwartenden sehr warmen Feiertags, großer Menschenmengen und viel Alkohols könne sich durchaus „Aggressionspotenzial“ entwickeln, sagte ein Polizeiführer. 

Propalästinensische und israelfreundliche Demonstranten laufen getrennt

Bei der linksradikalen Demonstration am Abend des 1. Mai wird der Nahost-Konflikt eine große Rolle spielen. Erwartet werden in Kreuzberg und Neukölln mehr als 10.000 Demonstranten. An der Spitze des Zuges läuft ein Block von linken propalästinensischen und israelfeindlichen Teilnehmern. Ganz am Ende soll der Block von eher israelfreundlichen Linken und Linksradikalen mit einigen hundert Demonstranten laufen. Das zeige die Zerrissenheit der linken Szene, so die Polizei.

Bestimmte propalästinenische Parolen und Symbole sind als verfassungsfeindlich verboten, etwas wenn sie terroristischen Organisationen wie der Hamas zugeordnet werden. 

Neonazis treffen sich in Thüringen

Eine rechtsextreme Demonstration wird es in Berlin am 1. Mai nicht geben – die Neonazi-Szene trifft sich in Gera in Thüringen zum Demonstrieren.