Von Jürgen Berger
Mannheim. Die DJ-Horne-Show reichte den MLP Academics am Dienstagabend in der SAP Arena nicht zum Sieg. Die Heidelberger Bundesliga-Basketballer verloren gegen die Frankfurt Skyliners nach einem Krimi mit 75:80 (33:36). Damit verpasste das Schlusslicht trotz 32 Punkten des starken US-Guards einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
Dieses Mal gab es vor 7830 Zuschauern kein Uhren-Chaos wie beim Debakel am Samstagabend gegen Bonn. Das Match begann pünktlich – und DJ Horne war sofort bereit. Der Heidelberger Topscorer erzielte im ersten Viertel zwölf der 19 Academics-Punkte. So spielt ein Anführer. Trotzdem lagen die Jungs vom Neckar zu diesem Zeitpunkt lediglich mit 19:18 in Führung.
„Du musst gegen die Skyliners ihre Physis matchen. Es geht darum, ein anderes Gesicht zu zeigen“, sagte Academics-Sportchef Alex Vogel vor der Partie bei „Dyn“. Und die Heidelberger Korbjäger gaben alles, um in die Erfolgsspur zurückzufinden. Das Engagement stimmte, die Einstellung auch.
Publikumsliebling Michael Weathers konnte in der ersten Partie nach der Trennung von seinem Zwillingsbruder Marcus allerdings erneut nicht mitmischen. Seine Oberschenkelverletzung verhinderte einen Einsatz. Ob es für das BBL-Duell am Samstag in Ludwigsburg reicht, ist offen. Dusan Neskovic fehlte ebenfalls verletzt und saß neben Weathers in Zivil auf der Spielerbank.
Gegen Frankfurt rückte auf der Guard-Position Niklas Würzner in die Startaufstellung neben Horne, Osun Osunniyi, Sam Williamson und Mateo Seric. Diese Kombination funktionierte mit Horne als Offensiv-Mittelpunkt gut, doch zu Beginn des zweiten Viertels lagen die Hessen plötzlich mit 23:21 vorn (13.). Kurz zuvor hatte Heidelbergs Center Osunniyi bereits sein drittes Foul kassiert.
Nun mussten es Paul Zipser, Williamson und Seric unter dem Korb richten. In den nächsten Minuten blieb es weiter eng. Nach 16 Minuten stellte Seric per Dunking auf 29:27. Die Heidelberger Fans jubelten und trieben ihr Team an. Trotzdem ging es für die Schützlinge von Head Coach Danny Jansson mit einem 33:36-Rückstand in die Halbzeitpause, weil sie den Skyliners im Angriff immer wieder zu viel Raum gaben.
„Es geht darum, positive Energie zu zeigen. Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen und müssen Offensiv-Rebounds holen“, erklärte Seric im Halbzeit-Interview.
Das dritte Viertel begann mit einem Dreier von Horne. Doch Skyliners-Nationalspieler Till Pape bereitete den Academics in der Folge große Probleme. Es blieb eine ganze enge Kiste, ein Kampfspiel. Horne hatte nach 25 Minuten 21 Zähler auf dem Konto und war von den Hessen kaum zu stoppen. Nach 27 Minuten bekam Osunniyi dann sein viertes Foul. Bitter für die Academics.
Doch Horne scorte weiter und seine Teamkollegen kämpften leidenschaftlich. Am Ende des dritten Abschnitts führten die Heidelberger mit 59:57. Das Nervenspiel ging nun in seine entscheidende Phase. Die abgeklärten Skyliners-Guards Isaiah Swope und Will Christmas hielten im Krimi weiter dagegen. Beim Stand von 61:61 musste Osunniyi dann sieben Minuten vor der Schlusssirene mit dem fünften Foul vom Feld.
Würden die Academics diesen Tiefschlag auffangen können? Zunächst schon. Horne stellte auf 65:63. Und die Fans unterstützten ihre Mannschaft im „Ufo“ lautstark. Doch die Frankfurter konterten immer wieder. Und Horne war anzumerken, dass ihm langsam die Kräfte schwanden.
Die Entscheidung fiel in der Crunchtime. In der vergab Marcel Keßen einen wichtigen Freiwurf und im Gegenzug versenkte Swope einen Dreier. 1:08 Minuten vor Schluss führten die Hessen dadurch mit 74:70. Der überragende Frankfurter Guard brachte den Gästeerfolg mit vier verwandelten Freiwürfen in der letzten Minute auch ins Ziel.
Heidelberg: Horne 32 (3), Williamson 11, Keßen 9, Seric 8, Reed 5 (1), Osunniyi 5, Würzner 4, Zipser 1, Ersek, McClain.
Frankfurt: Swope 29 (3), Christmas 16 (2), Pape 11, Caisin 8 (1), Alleyne 8 (2), Knauf 4, Hawkins 2, Johnson 2, Zeeb.
Stenogramm: 6:2 (3.), 12:7 (6.), 17:11 (7.), 19:18 (1. Viertel), 21:23 (13.), 27:27 (16.), 33:36 (Halbzeit), 41:40 (23.), 52:50 (26.), 59:57 (3. Viertel), 59:61 (33.), 69:67 (37.), 75:80 (Endstand).