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Nach mehreren Pop-up-Stationen eröffnete das „Schmarrnsinn“ dauerhaft in Frankfurt. 32 Varianten locken täglich die Gäste an.
Frankfurt – Die Gerüchteküche darüber, warum Kaiserschmarrn Kaiserschmarrn heißt, brodelt. Vielleicht hat Kaiserin Sisi etwas damit zu tun, vielleicht ihr Ehemann Kaiser Franz Joseph I., der sie im Jahr 1854 ehelichte. Ob der Hof-Patissier den Teig bewusst in Stücke gerissen hat oder ob es ein Unfall war, weiß auch niemand. Sicher ist, dass die köstliche Mehlspeise aus Österreich kommt und längst die Grenzen überschritten hat.
Im Schmarrnsinn gibt es fluffigen Kaiserschmarrn. Den bieten Elias Tassammart und Manager Waleed Aziz (v. l.) in 32 Variationen an. © Sabine Schramek
„Schmarrnsinn“ steht in großen weißen Letten über dem nagelneuen Café in der Friedensstraße direkt am U-Bahn-Aufgang zwischen Willy-Brandt-Platz und dem Steigenberger Frankfurter Hof. Vor den riesigen Fenstern auf dem Bürgersteig gibt es ein bisschen Wiener Schmäh mit weißen verschnörkelten Metallstühlen, Bänken und Marmortischchen und Moderne mit Heizstrahler und einem Aufsteller, in dem sich Hochhäuser und Besucher spiegeln.
Wiener Schmäh gehört dazu
„Deutschlands erstes Kaiserschmarrn Café“ steht darauf. Wer meint, dass es das schon länger gibt, hat Recht. Erst als Pop-up in Sachsenhausen, dann im ehemaligen Esprit-Gebäude auf der Zeil, zuletzt im Foodcourt-Hintergebäude auf der Mainzer Landstraße.
„Wir haben am 17. Dezember hier eröffnet“, sagt Manager Waleed Aziz (19) stolz und schwärmt vom Blick und vom Sonnenuntergang an der Location, die das Team acht Monate lang „selbst renoviert, umgebaut und eingerichtet hat. Für ganz lange.“
Seit einem Jahr ist der Schüler, der nächstes Jahr Abitur macht, dabei. „Ich bin jung, will lernen und alles aus mir rausholen“ sagt der gebürtige Pakistaner, der seit 2014 in Deutschland lebt, voller Energie. Die Erfinderin und Chefin von Schmarrnsinn, Kathey Tran (34) kommt aus Wiesbaden und hat chinesische Wurzeln. Sie war vor Jahren bei einer Freundin zum Essen eingeladen. Als Dessert gab es Kaiserschmarrn mit Apfelmus. Allerdings aus der Tüte. Sie fand das fad und hat es zu Hause mit Nutella und Obst probiert. Ein „Geschmacksknaller“, den sie teilen wollte.
„Das Team ist jung und voll motiviert. Der Kaiserschmarrn kommt natürlich nicht aus der Tüte, sondern wird täglich frisch gemacht“, so Aziz in dem Café, das wie ein supermodernes Caféhaus wirkt. Weiß getäfelte Wände, hellbeige gepolsterte Bänke und Sessel, marmorierter Boden und Tische, ein kleiner Tresen mit Barhockern am Fenster, Hängeleuchten aus Glasstäben mit weichem Licht. Bestellt wird an Terminals. Wenn der Kaiserschmarrn fertig ist, werden die Gäste mit Namen aufgerufen.
32 Varianten des Klassikers
„Normal“ ist nur der fluffige weiche Teig, den es auch in veganer Variante gibt. Dann startet die Qual der Wahl aus zehn verschiedenen Soßen von Apfelmus über warme Kirschsoße, Lotuscreme bis Pistazien- oder Buenocreme. Aus acht Streu-Toppings kann man wählen. Klassisch Rosinen oder gehobelte Mandeln, aber auch Zucker und Zimt, Oreocrumbles oder Kokosraspeln sind möglich. Wer mag, kann noch Erdbeeren, Banane oder Blaubeeren dazu bestellen, als „Happy End Topping“ Kinderriegel, Lotuskekse, Giotto und einiges mehr, und für kühle Frische zum duftenden und dampfenden Kaiserschmarrn gibt es noch drei Eissorten. 32 Varianten von Dubai bis Italien gibt es zur Auswahl oder eben völlig selbst zusammengestellte Mischungen. Die Preise beginnen bei 8,90 Euro und reichen bis 19 Euro.
Das Café ist voll. Jeder Platz ist besetzt. Die große Rührmaschine in der Küche dreht sich, in der Pfanne wird Butter geschmolzen und Kaiserschmarrn gemacht. Elias Tassamart (22) brutzelt ihn goldbraun und hat sichtlich Spaß dabei. In Social Media ist das Schmarrnsinn längst ein Hype.
Auf Instagram folgen fast 57 000 Leute den süßen Verlockungen, auch auf Tik Tok gehen die Leckereien viral. Ob zum Frühstück mit Barrista-Kaffee, zum Lunch oder abends zum Chillen, die Leute kommen. Denn Aziz weiß: „Was Süßes geht immer.“