1. Startseite
  2. Frankfurt

DruckenTeilen

Die Feuerwehr Frankfurt ist mit einem Einsatzfahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht und Drehleiter im Einsatz. (zu dpa: „Brand in Gartencenter - keine Verletzten“) +++ dpa-Bildfunk +++Die Feuerwehr Frankfurt ist bereit für die Silvesternacht. © Boris Roessler/picture alliance/dpa

Die Stadt bereitet sich auf Silvester vor. In Problemvierteln werden brennbare Gegenstände entfernt. Die Polizei setzt auf massive Präsenz.

In der Stadt und den Stadtteilen sind die Vorbereitungen für die Silvesterknallerei abgeschlossen. Die Freiwilligen Feuerwehren sind in Bereitschaft, die Berufsfeuerwehr Frankfurt ebenso. In manchen Stadtteilen wurden aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit zum Beispiel Bücherschränke ausgeräumt.

Frankfurt am Main, 28.12.2023, Staddteil Dornbusch, Ecke Ricarda-Huch-Strasse / Eichendorffstrass . Räumen den Bücherschrank leer, damit beim Jahreswechsel keine Bücher mutwillig angezündet werden: (v.l.) Manfred Höfken Fabienne und Friedrich Hesse und  Rachid Rawas.( c) FOTO.: Rainer Rüffer (Rueffer)Bücherschränke wurden geleert. © Rüffer, RainerFrüher mal ein Brennpunkt

Etwa im Nordwesten. Auch in der Platensiedlung in Ginnheim wurde alles Brennbare beiseite geschafft. Sie war – im wörtlichen Sinne – lange Jahre ein Brennpunkt. Doch es ist ruhiger geworden. Ebenso wie im Zentmarkweg in Rödelheim. Trotzdem wird die Polizei dort verstärkt Präsenz zeigen.

„Es bilden sich immer wieder einzelne Schwerpunkte“, sagt Lea Boße, Sprecherin der Polizei. Um alle neuralgischen Standorte abzudecken, werden, wie schon in den vergangenen Jahren, Einsatzabschnitte gebildet. Diese kümmern sich vornehmlich um die betroffenen Stadtteile, so dass im Ergebnis das komplette Stadtgebiet von einer Vielzahl an Einsatzkräften betreut werden kann.

Das Hauptgewicht der polizeilichen Maßnahmen liegt dabei jedoch auf der Innenstadt und dem Vergnügungsviertel in Alt-Sachsenhausen. Sie sind an Silvester sehr stark besucht. Das Bahnhofsviertel ist erfahrungsgemäß auch stark frequentiert. Feiernde queren es meist, um in Richtung Innenstadt zu gelangen. Dort also sei die Polizeipräsenz sehr hoch. Doch die Polizei werde, wie die Sprecherin sagte, „frühzeitig mit einer hohen Anzahl an uniformierten Einsatzkräften im gesamten Stadtgebiet präsent sein“.

Zusätzlich werden zivile Kräfte die Maßnahmen unterstützen. Es gehe, so die Sprecherin, immer darum, Konflikte zu entschärfen, die Polizeikräfte werden stets einen kommunikativen Ansatz verfolgen. Doch auch Spezialkräfte und temporäre Videoanlagen werden „die Sicherheit der Feiernden weiter erhöhen“.

Der Zoo ist gefährdet

Die Stadtpolizei wird in Abstimmung mit der Landespolizei agieren, sagte der Sprecher Michael Jenisch. Sie hält sich vornehmlich im Osten Frankfurts und im der Nähe des Zoos auf, der besonders gefährdet ist.

Christian Becker (CDU), der Vorsitzende des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen und den Flughafen), sieht südlich des Mains neben Alt-Sachsenhausen vor allem das Mainufer als kritisch an: „Dort sind sehr viele Menschen sehr dicht gedrängt.“ Seitens des Ortsbeirats seien keine Maßnahmen beantragt oder eingeleitet: Dies sei Aufgabe von Polizei und Feuerwehr. „Es ist ja auch meist ruhig und familiär, zumindest in Oberrad“, sagt er. „Ich würde allenfalls das Auto in die Garage fahren.“

In der Karl-Kirchner-Siedlung in Preungesheim hingegen werden in diesem Jahr wieder Jugendliche durch die Siedlung ziehen und mit dem Partyvolk diskutieren, falls einer wieder eine Mülltonne in Brand stecken möchte. In den 2010er Jahren hatte sich eine eigentümliche Silvesterkultur entwickelt, bei der in Flammen stehende Müllcontainer einen festen Platz im „Unterhaltungsprogramm“ hatten. In den vergangenen Jahren hatte sich die Situation jedoch deutlich entspannt. Vorbei sind die Tage, an denen unzählige Tonnen brennen, sie als Straßenbarrikaden verwendet werden, um Rettungskräfte auszusperren.

Ein junger Mann, der diese Silvesternächte in seiner Jugend miterlebt hatte, erklärte die Logik dahinter so: „Wenn Mülltonnen brennen, kommt die Polizei und dann ist Krieg.“ Polizei war in den vergangenen Jahren zur Silvesternacht omnipräsent in der Siedlung.

Unter Leitung des Präventionsrates wird sich in diesem Jahr wieder ein Bündnis aus FES, Polizei und dem SV Frankfurt Nord darum kümmern, die Zerstörungswut zu bremsen. Die FES leert vor dem Jahreswechsel die Mülltonnen und schafft Sperrmüll aus der Siedlung. In Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg und Preungesheim sind die Paten der Bücherschränke angehalten, die Schränke vor dem Jahreswechsel zu leeren. Bürger sollten dies nicht ändern, sagte Ortsvorsteherin Wera Eiselt (Grüne). Im vergangenen Jahr habe der Bücherschrank auf dem Gravensteiner-Platz gebrannt, nachdem Bürger den geleerten Bücherschrank wieder gefüllt hatten. „Der war randvoll und sofort hat er wieder gebrannt“, sagt Eiselt.