Ox und L’oxalis in Darmstadt
Dass David und Norman Rink das kulinarische High-End-Genre beherrschen, zeigen sie mit ihrem Restaurant Ox in Darmstadt. Unternehmerischen Mut haben sie mit der Eröffnung eines zweiten Restaurants gezeigt. Die Küche des L’Oxalis, ebenfalls in Darmstadt, ist brasseriehafter als die im Stammhaus, manche Gerichte sind regelrecht deftig. Hier wie dort auffällig fein und gut sind die Soßen, und auch im Zweitlokal ist die Produktqualität herausragend.
Bei der Arbeit: David Rink ist Chefkoch im Restaurant L`OxalisWonge Bergmann
Bemerkenswert sind in den Restaurants der Rinks auch der herzliche, aber nicht extrovertierte Service, die intelligent zusammengestellte Weinkarte mit Anspruchsvollem, das noch günstig zu haben ist. Zur Zielgruppe der Rinks gehören junge Foodies sowie kultur- und universitätsnahe Szenen, und in Darmstadt, wo sehr gute Lokale nicht im Überfluss existieren, kommen die Angesprochenen gern
l’oxalis, Forstmeisterstraße 5, Darmstadt, Telefon: 0 61 51/ 679 14 38
Eine Gaststube wie ein zweites Wohnzimmer, nicht umsonst trägt das Frankfurter Traditionslokal „Zu den drei Steubern“ jetzt den Beinamen „Daheim“.Lucas Bäuml
Zu den drei Steubern, Frankfurt
Ein Verdienst an sich ist, dass Frank und Pia Winkler eine der ältesten Frankfurter Apfelweinwirtschaften nach langem Leerstand wiederbelebt haben. Die kleine Gaststätte „Zu den drei Steubern“ in einem Eckhaus an der Frankfurter Dreieichstraße im Stadtteil Sachsenhausen, die sehr einfache Küche bot und in der geübte Stöffche-Trinker ihren Schoppen gern auch im Stehen am Tresen einnahmen, wurde 2019 geschlossen und im Spätsommer 2024 neu eröffnet. Diesmal als „Daheim bei den drei Steubern“. Heute wirkt es schon, als sei es immer so gewesen, wie es jetzt ist.
Mit dieser Gaststätte betreiben die Winklers fünf Apfelweinlokale. Jedes ist liebevoll gestaltet, in allen ist das Essen weit über dem Durchschnitt dessen, was man in diesem kulinarischen Segment gemeinhin geboten bekommt
Aus dem Wintergarten der Schlossschänke hat man einen großartigen Blick über Rhein und Weinberge, Kellner Frederic Adam sorgt dafür, dass die Gäste ihn bei einem Glas Johannisberger Weißwein genießen können.Peter Jülich
Schlossschänke in Geisenheim
Ein Gewinn für den Rheingau, der einige schöne Stellen hat und einige Lokale mit schöner Aussicht – dieses hat eine spektakuläre: Die Schlossschänke auf dem Weingut Schloss Johannisberg bietet ihren Gästen einen weiten Blick auf Wasser und Land.
Küchenchef Simon Kieslich beherrscht Vesperplatte und Fine DiningPeter Jülich
Die Schänke hatte bis 2020 die Wiesbadener Kuffler-Gruppe betrieben, dann übernahm die Schlossverwaltung selbst. Seit vergangenem Mai ist alles anders, denn seitdem pachtet die Mainzer Hoteliersfamilie Barth die Schlossschänke und die Veranstaltungsräume auf dem Areal.
Für die Küche ist Simon Kieslich verantwortlich. Sein Auftrag: Menschen, die nach einer Wanderung vespern wollen, genauso zufriedenstellen wie Leute, die mit Freunden ein paar Flaschen teuren Wein trinken und dazu etwas Unkompliziertes essen möchten; genauso jene, die es klassischer mögen. Bisher ist das gut gelungen.
Ist das Erno’s Bistro geöffnet, bleibt selten ein Tisch frei. Das ist das Verdienst von Küchenchef Valéry Mathis (links) und Gastgeber Eric Huber.Wonge Bergmann
Erno’s Bistro in Frankfurt
Auf den Tischen liegen schwere weiße Tücher, aus vielen kleinen Lampen leuchtet mattes Licht. Die Wände sind holzvertäfelt, auf schmalen Borden reihen sich leere Flaschen nobler Weine. Die Terrasse vor dem Haus ist dezent möbliert, die Schwelle liegt nicht hoch, dem Augenschein nach. Den Zugang zu Erno’s Bistro regelt der Wille zum Genuss und die Bereitschaft, dafür angemessen zu zahlen. „Der Luxus ist das, was bei uns auf den Tisch kommt“, sagt Eric Huber, der Herr des Hauses.
Seit 1985 ist er im „Erno’s“, seit 1995 pachtet er es. Bemerkenswert ist nicht nur die Konstanz in einer so schnelllebigen Stadt wie Frankfurt, was allein schon eine Notiz wert wäre. Es ist auch die fast durchgehende Fokussierung auf Qualität und ihre entspannte Präsentation, angefangen in einer Zeit, die weit weniger genussfreundlich, aber viel formeller war, als sie heute ist.
Erno’s Bistro, an fünf Tagen in der Woche mittags und abends geöffnet, gilt als das bestgebuchte Gourmetrestaurant weit und breit. Es wird geliebt für seine heute wieder mehr denn je kompromisslos klassische französische Küche. Küchenchef ist seit 1995 Valéry Mathis, drei Jahre nach seinem Antritt erkochte er dem Lokal einen Stern, es hält ihn seitdem.
Im Bornheimer Ratskeller in Frankfurt ist der Blick in die Küche nicht nur möglich, sondern erwünscht.Domenic Driessen
Bornheimer Ratskeller in Frankfurt
Gäbe es doch mehr Restaurants wie dieses: Mit gutbürgerlicher Küche oder dem, was gemeinhin behelfsweise so genannt wird, um sie von der klassischen Hochküche abzugrenzen, aber mit einem ihr ähnlichen Anspruch an sich selbst. Der Bornheimer Ratskeller, in dem auch viele Köche gern essen gehen, ist etwas Besonderes: weil das Lokal unter seinem Dach eine eigene Metzgerei hat, weil in der Küche wie in der Sterne-Gastronomie gearbeitet wird, jede Sauce selbst gezogen ist, und jede gefüllte Nudel von Hand geformt. Das Restaurant-Magazin „Falstaff“ hat unlängst den Ratskeller zu Deutschlands bestem Gasthaus erklärt. Wir sagen: Wer noch nicht dort war, sollte unbedingt hingehen.
Sieht in jedem Fall toll aus: Bioschwein von Christian May, angerichtet mit Tomate und Muschelessenz von Küchenchef Joachim „Josh“ Busch im neuen Restaurant Rausch in Frankfurt.Wonge Bergmann
Rausch in Frankfurt
So viel Vorschusslorbeer hat in der Szene selten jemand bekommen wie Jochim Busch für sein Projekt namens Rausch. Wohin man hörte in diesem Jahr, alle waren gespannt. Zehn Jahre lang hatte Busch, ein Schüler von Andreas Krolik, im Frankfurter Westend im „Gustav“ gekocht, mit zwei Michelin-Sternen zuletzt. Als die Betreiber des „Gustav“ das Restaurant im Sommer 2024 schlossen, machte Busch eine kreative Pause und kam dann in diesem Sommer zurück: an denselben Ort, aber jetzt selbständig zusammen mit Philipp Günther als Partner und Restaurantleiter. Runtergeschaltet hat Busch nicht, sein Programm ist hoch ambitioniert. Wie das schmeckt? Berichten wir im neuen Jahr.
Rausch, Reuterweg 57, Frankfurt, Telefon: 0 69/66 81 77 01