Vor der vierten Verhandlungsrunde fordern die DRK-Beschäftigten endlich Anerkennung für ihre wichtige Arbeit und ein Ende der Salami-Taktik der Arbeitgeber. Erneute Streiks sind am 30.4. in der Rettung sowie den Kitas in Leipzig geplant.
Auch 6 Monate nach Beginn der Tarifrunde versucht der DRK-Arbeitgeberverband die Forderungen der Beschäftigten nach Kräften zu ignorieren: Mit Streiks unter anderem im Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein und dem Rettungsdienst Löbau erhöhten die Beschäftigten zuletzt massiv den Druck.
„Es ist der Erfolg der Beschäftigten, dass die Arbeitgeber endlich ihre Kürzungsphantasien beerdigt haben. Jetzt wird es Zeit, dass sie auch ihre Blockadehaltung bei den berechtigten Forderungen der Beschäftigten aufgeben: Eine Reduzierung der Arbeitszeit von 40 Stunden ist mehr als zeitgemäß genauso wie eine Anpassung der Jahressonderzahlung von aktuell 65 % an ein branchenübliches Niveau“, erklärt Niklas Wuchenauer, Gewerkschaftssekretär ver.di.
Am Streik in Leipzig werden sich vor allem Kitas sowie der Rettungsdienst beteiligen. Für die Notfallrettung wird ver.di Notdienste anbieten, um die lebensnotwendige Versorgung zu gewährleisten.
Termine/Ablauf
8 Uhr – Streikkundgebung vor der Geschäftsstelle des DRK Leipzig-Land e.V., Schulstraße 15, 04442 Zwenkau
10 Uhr – Gemeinsame Streik-Demonstration beginnend am Volkshaus, Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig, Route über den Markt, Moritzbastei zurück zum Volkshaus
Hintergrund
Der ver.di-Tarifvertrag gilt für rund 12.000 Beschäftigte beim DRK Sachsen insb. in Kitas, Pflegeeinrichtungen und Rettungswachen. Das Deutsche Rote Kreuz ist der größte Wohlfahrtsverband in Sachsen.
Die drei Leipziger DRK-Gliederungen mit ihren Töchtergesellschaften betreiben über 30 Kitas, 16 stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen sowie 1 Rettungsdienst. Beim Warnstreik am Montag sind jedoch die Bereiche Pflege und Rettungsdienst nicht zum Streik aufgerufen.
Beim DRK Kreisverband Zwickau e.V. betreibt 5 Kitas, 2 Pflegedienste und 1 Rettungsdienst. Beim Warnstreik am Dienstag sind mit Ausnahme der Pflege alle Beschäftigten zum Streik aufgerufen. Für den Rettungsdienst hat ver.di eine Notdienstvereinbarung angeboten, allerdings bisher keine inhaltliche Antwort erhalten. Falls nötig wird ver.di die Notdienstvereinbarung einseitig umsetzen, um das notwendige Maß an lebensnotwendigen Dienstleistungen trotz des Streiks zu gewährleisten.
Die Forderungen der ver.di-Mitglieder lauten:
- Jahressonderzahlungen: Anhebung um 800€ (aktuell: 65%)
- Wöchentliche Arbeitszeit: 38h statt bisher 40h bei vollem Gehalt
- Zuschläge für Nachtarbeit: Anhebung auf 5€/Stunde (bisher 3€)
- Grundurlaub: Anhebung auf 32 Tage (bisher 30 Tage)
- Einmalzahlung für ver.di-Mitglieder: Anhebung auf 600€/Jahr (bisher 250€/Jahr)
- Funktionszulagen: Anhebung um je 60€ (bisher Praxisanleiter 125€, Rest 80€)
- (Wechsel-)Schicht-Zulagen: Anhebung auf monatl. 200€ bzw. 75€ (bisher 140€ / 60€)
- Zuschläge für Überstunden: Anhebung auf 35% statt 25%
- Laufzeit: bis längstens 31.12.25