Die Dresdner Eislöwen elektrisieren die Massen im Eishockey-Osten – und sie lassen ihre Fans ganz schön zittern. Dienstag (20 Uhr) fällt im siebten DEL2-Finale gegen Ravensburg (Serienstand 3:3) die endgültige Entscheidung über die Zweitliga-Meisterschaft und den DEL-Aufstieg.

Das exklusive BILD-Interview mit Dresdens Sportchef Matthias Roos (45) vor dem ultimativen Showdown.

BILD: Wie richten Sie die Mannschaft jetzt nochmal auf, nachdem zwei Matchpucks verspielt wurden?

Roos: „Der Kopf ist oben. Es war klar, dass es ein siebtes Spiel geben kann und da werden wir alles reinwerfen.“

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Aber das Momentum ist nach zwei Niederlagen am Freitag und Sonntag (4:7/2:4) jetzt schon auf Ravensburger Seite?

„Ich glaube, das Spiel am Dienstag ist einfacher, weil es für beide das letzte Duell ist.“

Das heißt, der Druck, dass man selbst aufsteigen kann und der Gegner nicht, spielte in den letzten Partien schon eine Rolle?

„Das ist bei uns kein Thema. Vordergründig geht es um die Zweitliga-Meisterschaft, der Sprung in die DEL ist nur die Folge. Wir haben am Sonntag viele Dinge gut gemacht. Ravensburg hatte jetzt in diesem sechsten Spiel die wenigsten Großchancen gegen uns. Zur Erklärung: Es gibt Kategorien von Schussgelegenheiten in A, B und C. Daraus geht das klar hervor. Wir haben es verpasst, die Dinger vorn reinzuschießen.“

Ravensburg (re., Philipp Mass) fährt Dresden und Sebastian Gorcik (li.) nochmal voll in die Parade.

Ravensburg (re., Philipp Mass) fährt Dresden und Sebastian Gorcik (li.) nochmal voll in die Parade.

Foto: Thomas Heide/dpa

Der Eindruck bei vielen Zuschauern war, dass Ihr Team es zu genau machen wollte und immer wieder eine bessere Schussgelegenheit suchte, statt gleich abzuziehen…

„Es gibt sicher Situationen, wo man von oben denkt, dass man mal eher abdrücken muss. Aber wir sind mit den Entscheidungen zufrieden, die die Spieler getroffen haben. Schon ganz oft haben wir solche Momente genutzt, um es perfekt auszuspielen. Natürlich spürt man jetzt auch die Müdigkeit bei dem ein oder anderen, allerdings ist das ja auf beiden Seiten der Fall.“

Überraschend war, dass Ravensburg nach den Spielen zwei bis vier wieder besser ins offensive Umschalten kam…

„Sie können nur so viele Konter fahren, wie wir zulassen. Darauf kann es ankommen.“

„Ravensburg hat erstmals wieder Druck“

Hilft es vielleicht, dass man nun auswärts nicht ganz so diese Erwartungshaltung der eigenen Fans mitbekommt, die zuletzt zuhause ja sehnsüchtig auf diesen erlösenden Aufstiegs-Moment hinfieberten?

„Das denke ich weniger. Wir hatten genügend Chancen, daran lag es nicht.“

Dane Fox und die Eislöwen siegten schon einmal in Ravensburg, müssen das jetzt wiederholen.

Dane Fox und die Eislöwen siegten schon einmal in Ravensburg, müssen das jetzt wiederholen.

Foto: IMAGO/Eibner

Und trotzdem wird Ravensburg jetzt auch erfahren, dass die Anhänger den vierten Zweitliga-Titel von ihnen erwarten…

„Ja, das könnte ein Faktor sein. Wir haben vor zwei Jahren ja mal ein 0:3 in einer Serie gegen Krefeld aufgeholt. Plötzlich hatten wir erstmals wieder Druck und konnten damals auswärts im siebten Spiel ran. Die Towerstars haben das jetzt zuhause.“

Was kann man in der Regeneration und im Ablauf nun noch tun?

„Wir sind heute gar nicht mehr aufs Eis gegangen. Daher war schon um 10:30 Uhr Abfahrt mit dem Bus. Ein kleiner Vorteil kann sein, dass wir jetzt komplett zuhause schlafen konnten, während Ravensburg die Nacht im Bus verbrachte. Wir werden 60 Minuten alles raushauen und dann sehen, ob es reicht.“