Die liberale Partei von Premierminister Mark Carney hat ersten Prognosen zufolge die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Die Regierungspartei errang nach Angaben des öffentlichen Senders CBC bei der Abstimmung mehr Mandate als die Konservativen von Herausforderer Pierre Poilievre.
Die Liberalen des amtierenden Ministerpräsidenten Mark Carney haben nach einer bemerkenswerten Aufholjagd im Wahlkampf laut dem Fernsehsender CBC die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Demnach haben die Liberalen 139 Wahlbezirke gewonnen oder liegen dort in Führung. Die Konservativen konnten sich bisher 107 Wahlbezirke sichern. Eine Partei muss 172 der 343 Sitze im Unterhaus gewinnen, um eine Mehrheitsregierung zu bilden.
Die kanadischen Fernsehsender CTV und CBC haben die Liberale Partei bereits zur Siegerin im Wahlkampf erklärt. Damit hätten die Liberalen zum vierten Mal in Folge die Wahl gewonnen. Es ist noch unklar, ob Carney eine Mehrheitsregierung bilden kann oder mit einer kleineren Partei zusammenarbeiten muss.
Der kanadische Wahlkampf wurde vom Zollstreit überlagert, den Donald Trump angezettelt hatte, und von Trumps Drohungen, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Am Montag hatte Trump in den sozialen Medien noch einmal seine Annektierungspläne für Kanada bekräftigt. Dies hat in Kanada eine Welle des Patriotismus ausgelöst.
Profitiert haben davon die Liberalen von Mark Carney und seinem erst im Januar zurückgetretenen Amtsvorgänger Justin Trudeau, die sich vehement gegen das Vorgehen der USA stemmen. Zum Zeitpunkt der Amtsübergabe von Trudeau auf Carney hatten Umfragen den Liberalen noch eine Niederlage bei der nächsten Wahl vorausgesagt.
Carneys Triumph stellt eine erstaunliche Wende für die Partei dar, die noch vor vier Monaten auf eine historische Wahlniederlage zusteuerte. Der ehemalige Gouverneur der Bank of Canada und der Bank of England übernahm am 9. März den Parteivorsitz und rief nur zwei Wochen später Neuwahlen aus. Er vertraute auf seine Position als Premierminister, der für Kanada gegen ein aggressives Weißes Haus kämpfen würde.
Der amtierende Ministerpräsident hatte im Wahlkampf betont, er sei aufgrund seiner Erfahrung im Umgang mit Wirtschaftsfragen am besten qualifiziert, mit Trump umzugehen. Der Vorsitzende der Konservativen Partei, Pierre Poilievre, hatte vor allem die Sorgen der Wähler über die Lebenshaltungskosten, die Kriminalität und die Wohnungskrise angesprochen.
dpa/AP/Bloomberg/saha