„VfB Stuttgart vor 10 Jahren“ ist eine Serie, in der BILD historische Artikel wieder zum Leben erweckt. Lesen Sie heute, was den VfB im Jahr 2015 bewegte.

Der Artikel „VfB sauer auf Plaudertasche Müller“ ist am 29. April 2015 bei BILD erschienen

Riesen-Zoff beim VfB!

Als wäre die sportliche Lage beim Liga-Letzten nicht schon brisant genug, sorgt jetzt Aufsichtsrat Hansi Müller (57) für zusätzlichen Zündstoff. Der Ex-Nationalstürmer plauderte am Montagabend bei Ösi-Sender Servus TV aus: „Alexander Zorniger wird ab kommender Saison den VfB trainieren.“ Und auf Nachfrage, ob dies auch für die 2. Liga gelte: „Kann ich mir vorstellen.“

Die VfB-Bosse trauten ihren Ohren nicht!

Sportvorstand Robin Dutt (51) ist stinksauer, stauchte Müller gestern Vormittag am Telefon zusammen.

Erstens, weil die Aussagen unnötige Unruhe im Abstiegskampf verursachen und den aktuellen Trainer Stevens nicht stärker machen werden.

Zweitens, weil mit Zorniger zwar alles klar, aber der Vertrag noch nicht unterschrieben ist.

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Offiziell packt Dutt seine Wut in Watte, sagt zu BILD: „Natürlich ist so etwas kontraproduktiv. Wir im operativen Geschäft wissen, dass der Klassenerhalt nur mit Ruhe und Geschlossenheit zu schaffen ist. Und ich bin froh, dass wir mit Huub einen erfahrenen Trainer haben, der über den Dingen steht.“

Was hat Hansi Müller da nur geritten? Gegenüber VfB-Verantwortlichen erklärte er, dass ihm der Satz herausgerutscht sei.

Auch Aufsichtsrat-Boss Joachim Schmidt geigte Müller seine Meinung, sagte später zu BILD: „Ich habe seine Aussage höchst verwundert und auch verärgert aufgenommen. Er hat ohne Not Unruhe in den Verein gebracht. Und das in der sehr schwierigen sportlichen Situation. Hansi Müller hat mir gegenüber betont, dass er seine Aussage ungemein bereut und sie gerne ungeschehen machen würde.“

Bislang hatte der VfB im Abstiegskampf einen Trumpf: die relative Ruhe. Kein offensichtliches Dauer-Chaos wie in Hamburg, kein Rauswurf kurz vor Schluss wie in Hannover. Doch jetzt mutiert der VfB zum HSV des Südens.

Vier Spieltage vor Saisonende gibt der Verein ein niederschmetterndes Bild ab. Ein Aufsichtsrat plaudert ohne Absprache im Fernsehen aus, wer nächstes Jahr neuer Trainer wird. Obwohl noch immer kein Vertrag mit Alexander Zorniger existiert.

Der bedauernswerte Huub Stevens kämpft zur gleichen Zeit gegen die Schockstarre seiner eigenen Truppe an. Sein Job wird jetzt noch schwieriger.

Robin Dutt muss Feuer löschen, die ein Mann aus seinem Haus angesteckt hat. Gut möglich, dass Hansi Müller den letzten Sargnagel für den VfB selbst eingeschlagen hat.

Wenn ein Funktionär des VfB einen solchen Alleingang wählt und damit ausnahmslos jeden im Verein verärgert oder verunsichert, dann bleibt eigentlich nur eine Lösung: der Rücktritt. Bevor er noch mehr Schaden anrichtet.

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Quelle: BILD25.04.2025

Welche Konsequenzen hat der TV-Blackout für Müller? „Ob und welche Folgen das hat, muss der Aufsichtsrat für sich bewerten“, sagt Dutt.

Schmidt erklärt: „Formal kann ihn nur die Mitgliederversammlung abwählen. Formal wäre auch ein Rücktritt möglich. Aber man sollte das Kind jetzt nicht mit dem Bade ausschütten.“

Fest steht: Es ist das krasseste Eigentor in Müllers langer Karriere!

Für eine Stellungnahme war Hansi Müller gestern nicht zu erreichen.