Stand: 29.04.2025 11:14 Uhr

Nach einem Bericht des Paritätischem Wohlfahrtsverbandes leben in Deutschalnd mehr Menschen, die als arm gelten – auch in Brandenburg und vor allem in Berlin. In Berlin ist die Armutsquote zudem überdurchschnittlich hoch.

Die Zahl der in Berlin und in Brandenburg von Armut Betroffenen hat sich erhöht. Brandenburg steht im bundesweiten Vergleich allerdings gut da, während in Berlin die Armutsquote deutlich gestiegen ist und auch im Bundesvergleich überdurchschnittlich hoch ist, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband mitteilte.
 
Nach 14,8 Prozent im vergangenen Jahr zählten inzwischen 14,9 Prozent der Bevölkerung in Brandenburg zu den Armen, teilte der Verband am Dienstag in Potsdam unter Berufung auf seinen Paritätischen Armutsbericht mit. Konkret betroffen seien demnach 381.000 Menschen in der Mark.

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Besonders betroffen Alleinerziehende und Kinder

Im Vergleich der Bundesländer stehe Brandenburg gut da, hieß es. Nur drei westliche Bundesländer wiesen geringere Armutsquoten auf – Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern.
 
Ganz anders sehe dies in Berlin aus, das mit 16,5 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent liege. 2023 lag die Armutsquote 2023 noch bei 13,7 Prozent. Die bundesweite Armutsquote war 2024 dem Bericht zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte angestiegen.
 
Besonders betroffen von Armut sind nach Angaben des Spitzenverbandes der freien Wohlfahrtspflege Alleinerziehende, Kinder, junge Erwachsene in Ausbildung, aber auch immer häufiger Rentner. Die bundesweite Zunahme an Armut sei eine direkte Folge der enormen Preisanstiege bei Energie, Wohnen und vor allem dem täglichen Lebensbedarf. Vor allem ältere Menschen hätten kaum eine Möglichkeit, der Armut aus eigener Kraft zu entfliehen.

Bundesweit fast jede sechste Person von Armut betroffen

Während das mittlere Einkommen von Menschen unter der Armutsgrenze 2020 bei 981 Euro im Monat gelegen habe, seien es 2024 preisbereinigt 921 Euro gewesen. „Arme werden ärmer“, erklärte der Verband. Unter diesen besonders stark von Armut betroffenen Menschen seien ferner 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige, erklärte der Verband. Nötig seien deshalb bessere Erwerbseinkommen. Handlungsbedarf gebe es auch in anderen Bereichen. Dazu gehörten die Bekämpfung der Wohn- und Familienarmut, die Stärkung der Rentenversicherung sowie der Ausbau staatlicher Grundsicherung.
 
Der Verband forderte stärkere politische Anstrengungen zur Bekämpfung von Armut. Als Beispiele genannt wurden die Förderung bezahlbaren Wohnraums, die Unterstützung benachteiligter Familien und eine Grundfinanzierung von Tafeln und Kleiderkammern. Bundesweit ist laut dem Paritätischen fast jede sechste Person in Deutschland von Armut betroffen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.04.2025, 10:00 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg