Es gibt ein Wiedersehen mit seiner Elwetritsch: Autor Helge Weichmann hat mit „Ludwigshöh & Elwetritsch“ seinen dritten „Palzkrimmi“ veröffentlicht.

Ehre, wem Ehre gebührt: Wer diese Elwetritsch noch nicht kennt, hat etwas verpasst. Nach dem ersten Teil „Mörderjagd mit Elwetritsch“ aus dem Jahr 2020, dem zweiten Teil „Schatzsuche mit Elwetritsch“ aus dem Jahr 2022, folgt nun der dritte Teil „Ludwigshöh & Elwetritsch“. Über das Thema Zeit sagt Autor Helge Weichmann lächelnd: „Auch wenn man lange nichts voneinander hört, wir wissen ja, dass unsere menschlichen Zeitbegriffe lächerlich sind im Vergleich zu den Lebensspannen der Elwetritsche.“

Weichmann zeigt sich in dem Buch in Hochform. „In den Sommermonaten 2023 hatte ich mal wieder Zeit, die Tritsch auf neue Abenteuer zu schicken“, erzählt er. Oder hat die vorlaute und trinkfreudige Elwetritsch etwa den gebürtigen Ludwigshafener losgeschickt? Das lässt sich wohl nicht genau klären. So oder so, das Ergebnis ist da: ein kleines, feines Buch mit 172 Seiten und natürlich Elwetritsch-Cover.

„Maazl“ Bleibier richtet Chaos an

Zum Inhalt: Es läuft nicht gut für Kommissar Marcel „Maazl“ Bleibier. Als er unfreiwillig Chaos in der Villa Ludwigshöhe im Südpfälzischen Edenkoben anrichtet, wird er vom Dienst suspendiert. Doch die seltsamen Geschehnisse in der Sommerresidenz König Ludwigs I. reißen nicht ab. Hat all das mit der gerade abgeschlossenen Renovierung des alten Gemäuers zu tun? Erneut muss Bleibier auf die besonderen Fähigkeiten seiner Elwetritsch vertrauen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei stoßen die beiden auf ein Geheimnis, das seit des Königs Zeiten in der Villa verborgen ist. Das klingt spannend, und ist es auch. Kommissar Marcel Bleibier und sein Dauergast, die Elwetritsch, geraten also in ein neues Abenteuer. Damit tauchen sie tief in die Pfälzer Geschichte ein. Hauptort der Handlung ist die Villa Ludwigshöhe in Edenkoben, die der bayrische König Ludwig I. erbauen ließ. Der König liebte die Pfalz.

Eine „Grumberger Kellerassel“-Riesling

Ohne Wein geht das Ganze in der Pfalz natürlich nicht: „Dubbegläser“ mit Wein-Schorle gefüllt, ein Riesling wie die „Grumberger Kellerassel“ vom hiesigen Winzer Ansgar oder auch Textpassagen zeugen davon: „Er musste das Rätsel der Villa lösen (…). Leider fehlte ihm hierzu der zündende Gedanke, selbst eine zweite Schorle ließ keine geniale Idee sprießen.“

Am Ende hilft vielleicht die dritte? Schließlich sind die Elwetritsch aus dem tiefen Pfälzerwald und der Kommissar aus dem fiktiven, beschaulichen Örtchen Grumberg an der Weinstraße mittlerweile ein eingespieltes Team. Die Tritsch trinkt und isst immer noch alles, was ihr in den Schnabel kommt, besonders gerne Pfälzer Weine und heimische Spezialitäten wie Saumagen, Leberwurst und Bratwurst. Der Kommissar genießt jetzt auch mal einen Grauburgunder, der nicht so säurehaltig ist wie sein Leibgetränk Riesling. Schön ist, dass die Einwohner des Dorfes pfälzisch sprechen und Weichmann die weiteren Passagen auf Hochdeutsch schreibt. Auch diese Mischung macht die Elwetritsche-Reihe so einzigartig.

Unglaublich fabelhafte Geschichte

Helge Weichmann hat mit seinem dritten Band der Elwetritsche-Reihe eine buchstäblich unglaublich glaubhafte Geschichte „aus dem Hut gezaubert“: Struktur, Spannungsbogen, Überraschungen, pfälzisch-bayrische Unterschiede und Gemeinsamkeiten, alles da, ebenso die „wohl langsamste Verfolgungsjagd aller Zeiten“. Fabelhafte Lesungen werden sicher folgen, vielleicht sogar auf der „Ludwigshöh“, wenn es die Elwetritsch erlaubt.

Autor Helge Weichmann, Jahrgang 1972, lebt seit rund 30 Jahren als Pfälzer in der „Diaspora“ in Rheinhessen. Während seines Studiums jobbte der promovierte Kulturgeograph als Musiker und Kameramann, bevor er sich als Filmemacher selbstständig machte. Heute betreibt er eine Medienagentur, arbeitet als Moderator und hat sich mit Mainzer Krimis einen Namen gemacht. Die Pfalz trägt er jedoch immer im Herzen, deshalb sind die „Elwetritsche“-Bücher seine ganz persönliche Wertschätzung der Region zwischen Neustadt und der französischen Grenze.

Helge Weichmann: Ludwigshöh & Elwetritsch, Gmeiner-Verlag, 2025, Taschenbuch 14 Euro, auch als E-Book erhältlich ab 10,99 Euro.