Der Sportartikelhersteller Adidas hat angesichts
der hohen US-Zölle auf Importe höhere Preise in den USA angekündigt.
Unternehmenschef Bjørn Gulden sagte bei der Vorlage der
Quartalszahlen, Adidas könne derzeit fast keines seiner Produkte in den
USA herstellen – daher „werden diese höheren Zölle letztendlich zu
höheren Kosten für alle unsere Produkte im US-Markt führen“. Dies sei „unvermeidlich“.

US-Präsident Donald Trump hat alle Importe – bis auf
wenige Ausnahmen – mit einem Zoll von zehn Prozent belegt.
Deutlich
höhere Zölle auf Einfuhren aus einer Reihe von Ländern sind aktuell
ausgesetzt, könnten aber wieder in Kraft treten. Keine Ausnahme machte
Trump bei Waren aus China, wo Adidas sehr viel produziert.
Für die Volksrepublik beträgt
der derzeitige Zollsatz 145 Prozent. Adidas lässt außerdem wie seine Konkurrenten Nike und Puma Schuhe und Textilien in Vietnam, Kambodscha und
Bangladesch herstellen.

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Gulden sagte, Adidas habe zwar die Exporte aus
China in die USA „auf ein Minimum reduziert“, sei aber den „derzeit sehr
hohen Zöllen in gewissem Maße ausgesetzt“. Angesichts der Unsicherheit,
was die Verhandlungen zwischen den USA und den verschiedenen
Exportländern betrifft, wisse das Unternehmen nicht, wie die endgültigen
Zölle aussehen werden. Seit der ersten Ankündigung Trumps
habe sich die Lage schon zweimal verändert. Er sagte weiter: „Kostensteigerungen aufgrund höherer Zölle werden letztendlich
nicht nur in unserer Branche zu Preiserhöhungen führen.“ Preiserhöhungen
in anderen Ländern, um die sinkenden Margen in Amerika
wettzumachen, werde es nicht geben. „Wir wollen fair bleiben“,
sagte Gulden.

20 Prozent des Umsatzes in den USA

Die USA sind ein großer Markt für den
Sportartikelhersteller; 2024 machte Adidas mehr als ein Fünftel seines
Umsatzes dort. Das erste Quartal im laufenden Jahr lief gut
für Adidas: Unter dem Strich verdiente Adidas im ersten Quartal 436 Millionen Euro
und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. 

Die US-Kunden bekommen die
neue Lage angesichts der üblichen Frachtzeiten in der
Sportartikelbranche bisher nicht zu spüren. Entsprechend sei bisher keine Kaufzurückhaltung bei
Kunden in den USA zu spüren. Es dauere sechs bis
sieben Wochen, ehe die Ware aus Asien in den USA lande, sagte
Gulden. Daher würden sich die Auswirkungen im zweiten Quartal
noch kaum in den Zahlen niederschlagen. 

Adidas bleibe jedoch bei seinen Umsatz- und Gewinnprognosen für
das laufende Jahr und rechnet mit einem hohen einstelligen
Umsatzzuwachs und einem auf 1,7 bis 1,8 Milliarden
Euro steigenden Betriebsergebnis. Gulden sagte: „Wir stehen finanziell
nicht unter Druck, schnell zu handeln.“ 

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