Für die Anwohnerinnen und Anwohner an Südkreuz und Potsdamer Platz ist es praktisch: Sie dürften ab Ende des Jahres schneller ihren Urlaubsflug erreichen. Wer allerdings wie Christiane Ochs in Gesundbrunnen wohnt, muss sich umgewöhnen. Denn während man momentan – die Pünktlichkeit der Bahn vorausgesetzt – den Flughafen BER noch umstiegslos in einer halben Stunde vom Gesundbrunnen aus erreicht, wird es diese Verbindung wohl in Zukunft so nicht mehr geben. „Das würde den Norden von der Stadt abschneiden“, befürchtet Ochs. Sie hat deshalb im Januar eine Petition gegen die geplante Streckenänderung gestartet.

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Bisher fährt die Flughafen-Expresslinie FEX vom Hauptbahnhof aus noch über Gesundbrunnen und Ostkreuz zum Flughafen Berlin Brandenburg (BER). Mit dem kommenden Fahrplanwechsel am 14. Dezember soll der Fahrtverlauf stattdessen über die Stationen Potsdamer Platz und Südkreuz führen. „Die Station, die eh schon eine gute Anbindung hat, wird bevorzugt“, glaubt Christiane Ochs.

Ochs nutzt den FEX regelmäßig – allerdings gar nicht unbedingt, um damit zum Flughafen zu fahren, wie sie erzählt. Stattdessen kommt ihr die schnelle Verbindung vom Gesundbrunnen zum Ostkreuz zugute. Häufig würden Regionalbahnen ausfallen, sagt sie. Der FEX ist für sie eine praktische Alternative: „Als innerstädtische Linie ist sie superwichtig.“

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Fahrtzeit wird nahezu halbiert

Ein Vorteil der neuen Streckenführung ist das geplante Tempo: Nur noch 23 Minuten soll die Fahrt vom Hauptbahnhof in der Innenstadt bis zum Flughafen dann dauern, heißt es von der Bahn. Damit verkürzt sich die Fahrzeit von 39 Minuten auf fast die Hälfte.

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Außerdem soll die Linie künftig doppelt so oft fahren, und zwar alle 15 Minuten statt wie bisher im Halbstundentakt. Insbesondere für die Beschäftigten des Flughafens solle es zudem einen durchgehenden Nachtverkehr geben. Die Linien RB24 und RB32 sollen das Ostkreuz weiter alle halbe Stunde mit dem BER verbinden.

Wer von den Änderungen betroffen ist und bisher noch nichts davon gehört hat, ist nicht allein. „Fast schon klammheimlich“ würde die Streckenanpassung durchgesetzt, heißt es in der Petition von Christiane Ochs. Die Bahn würde weder ausreichend über die geplanten Änderungen informieren, noch Alternativen zur Linie FEX anbieten, schreibt die Initiatorin. Dem Tagesspiegel sagt sie, dass es vor allem diese intransparente Kommunikation ist, die sie ärgert: „Es wäre wünschenswert, dass eine ordentliche Pressemitteilung kommt, in der man den Schritt begründet.“

Mehrere Regionalbahnen und S-Bahnlinien fahren zum Flughafen BER.

© Thilo Rückeis TSP

Tatsächlich war die Deutsche Bahn selbst nicht an der Entscheidung beteiligt, wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage mitteilt. Vielmehr würden die Bundesländer bei Unternehmen wie der Deutschen Bahn bestellen, wann, wie und wo Züge im Nahverkehr fahren und halten sollten.

Im Falle Berlins ist dafür der VBB zuständig. Dort teilt man mit: Weder auf der Anhalter Bahn noch auf der Stadtbahn habe es bisher ausreichend Streckenkapazität für die regelmäßige Verbindung zum Flughafen gegeben, der Umweg über Gesundbrunnen sei deswegen nötig gewesen. Ein Wendepunkt soll nun der Ausbau der Dresdner Bahn sein, die seit 1875 von Südkreuz Richtung Dresden führt. Die Strecke bis Blankenfelde wird gerade mit zusätzlichen Gleisen und neuen Bahnübergängen ausgestattet und soll dann auch die neue schnelle Verbindung zum BER möglich machen.

Wie Sie aus dem Berliner Norden weiterhin zum BER kommen

Allzu sehr verlängern soll sich die Reisezeit zum BER von Gesundbrunnen aus übrigens trotz der Änderungen nicht – jedenfalls sobald die neue S-Bahn-Linie S15 von Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof fährt. Deren Inbetriebnahme hatte sich in den letzten Jahren immer wieder verschoben. Rund sechs Minuten Umsteigezeit am Hauptbahnhof müsse man dann dazurechnen, so der Bahnsprecher, die reine Fahrzeit bleibe gleich.

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Auch beim VBB verweist man auf die S-Bahn-Anbindungen. Aus dem Berliner Norden führen etwa die Linien S1, S2, S25 und S26 nicht nur zum Gesundbrunnen, sondern auch zum Potsdamer Platz und damit weiterhin zum FEX.