Newsblog zum Ukraine-Krieg
US-Außenminister droht mit Ende von Ukraine-Vermittlungen
Aktualisiert am 29.04.2025 – 22:13 UhrLesedauer: 10 Min.
Der US-amerikanische Außenminister Marco Rubio: Er fordert konkrete Fortschritte bei den Verhandlungen. (Quelle: IMAGO/Freddie Everett/Us State)
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Russland lehnt Trumps „Friedensangebot“ ab. Bei Angriffen auf die Ukraine stirbt eine Zwölfjährige. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Weil sie die ukrainische Armee mit mangelhafter Munition beliefert haben sollen, sind in der Ukraine vier Menschen festgenommen worden. Der Leiter eines Rüstungsbetriebs in der Region Dnipropetrowsk und sein Stellvertreter seien festgenommen worden, erklärte der ukrainische Geheimdienst SBU am Dienstag. Zwei Beamte des Verteidigungsministeriums wurden demnach ebenfalls in Gewahrsam genommen. Die Munition sei aus minderwertigem Material hergestellt worden.
Den Verdächtigen drohen nach offiziellen Angaben Haftstrafen in Höhe von bis zu 15 Jahren. Ende vergangenen Jahres hatten ukrainische Soldaten in ukrainischen Medien von Problemen mit mangelhafter Munition berichtet. Geschosse explodierten nicht, blieben in Mörsern stecken oder verfehlten ihr Ziel, hieß es damals in einem Bericht des ukrainischen TV-Senders 1+1.
US-Außenminister Marco Rubio hat mit einem Ende der Vermittlungsbemühungen der US-Regierung im Ukraine-Krieg gedroht. Russland und die Ukraine müssten „konkrete Vorschläge“ für ein Ende des Krieges auf den Tisch legen, sagte Außenministeriumssprecherin Tammy Bruce am Dienstag. Sollte es weiterhin „keinen Fortschritt“ geben, „werden wir uns als Vermittler in diesem Prozess zurückziehen.“
Bereits am Sonntag hatte Rubio gesagt, die Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine stünden vor einer möglicherweise „sehr entscheidenden Woche“ und einen Rückzug aus den Verhandlungen angedeutet. Die US-Regierung stehe vor einer Entscheidung darüber, „ob dies eine Bemühung ist, in die wir weiter involviert sein wollen, oder ob es an der Zeit ist, uns auf andere Themen zu konzentrieren, die genau so wichtig oder sogar noch wichtiger sind“, sagte der Außenminister.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor nach einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Rom Zweifel an der russischen Bereitschaft zu einem Friedensschluss in der Ukraine geäußert. Die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine weckten bei ihm den Verdacht, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg nicht beenden, sondern ihn lediglich hinhalten wolle, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.
Drohnen sichern das ukrainische Überleben an der Front. In Zukunft könnten sie in Kriegen deutlich wichtiger werden. Doch es gibt Probleme. Lesen Sie hier mehr dazu.
Russland lehnt Trumps „Friedensangebot“ ab
Russland hat ein von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenes Friedensabkommen für den Ukraine-Krieg abgelehnt. Grund dafür ist laut dem russischen Außenminister Lawrow die ablehnende Haltung der USA zur Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine. Das erklärte er in einem Interview mit der brasilianischen Zeitung „O Globo“.
Lawrow deutete außerdem an, der Plan entspreche nicht den Forderungen des Kremls nach einer Absetzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und einer Begrenzung der ukrainischen Streitkräfte. „Auf der Tagesordnung steht auch die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine, die Aufhebung von Sanktionen, die Rücknahme von Klagen und Haftbefehlen sowie die Rückgabe russischer Vermögenswerte, die im Westen der sogenannten Einfrierung unterworfen sind“, forderte er in dem Interview ohne Widerspruch. Russland behauptet immer wieder, die Ukraine „entnazifizieren“ zu wollen. Es gibt allerdings keine Belege für Nazis in der ukrainischen Führung.
Trump drängt auf eine Einigung in dieser Woche. Er strebt laut einem Bericht des „Telegraph“ wohl einen „dauerhaften Waffenstillstand“ an, sei aber „zunehmend frustriert“ über die Führung sowohl Russlands als auch der Ukraine.
Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock hat US-Präsident Donald Trump gewarnt, in seinen Verhandlungen mit Russland einem Diktatfrieden für die Ukraine zuzustimmen.
„Es kann auch nicht im Interesse einer der größten Akteure weltweit, der USA, sein, dass ein Deal, ein Pakt geschlossen wird, der noch zu weiterer Aggression führt“, sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit Amtskollegen der nordischen und baltischen Länder (Nordic-Baltic Cooperation NB8) sowie aus Polen und Frankreich auf der dänischen Insel Bornholm. „Wir brauchen einen verlässlichen, dauerhaften Frieden“, ergänzte sie. Dafür stünden die Europäer.