Für viele ist es eine absolute Horrorvorstellung: Während man in einem Fahrgeschäft sitzt, bleibt dieses plötzlich stehen. Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest ist das ausgerechnet in einer der höchsten Attraktionen passiert.
Kurz, bevor die Pforten schließen, noch mal wild durch den Nachthimmel rauschen – dies könnten die Gedanken einiger Frühlingsfestbesucher am Sonntagabend in Stuttgart gewesen sein, als sie sich für eine letzte Runde in den Booster Maxxx wagten, der es auch in unsere Liste der wildesten Fahrgeschäfte auf dem Volksfest schaffte. Bis zu 55 Meter in die Höhe schwingen die Besucher hier, teils kopfüber, laut dem italienischen Hersteller (Fabbri Group) durch die Luft. Am Sonntag schwang plötzlich gar nichts mehr. In sozialen Netzwerken wie TikTok kursieren seitdem Szenen, die die Misere der Festbesucher zeigen.
„Kurz vor 23 Uhr haben wir einen Stromausfall festgestellt“, sagt Stefan Boos von der Schaustellerfirma Gebrüder Boos, die den Booster Maxxx auf dem Frühlingsfest betreibt. Das Problem sei bei der städtischen Stromversorgung verortet gewesen, „es gab keinen technischen Defekt unsererseits“, versichert Boos zwar. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage unserer Zeitung allerdings, dass die Ermittlungen zur Ursache noch nicht abgeschlossen seien. Der Energieversorger Stuttgart Netze GmbH ließ eine Antwort auf die Frage, ob die Darstellung der Gebrüder Boos zutreffe, bis zum späten Nachmittag unbeantwortet.
Ungefähr 30 Minuten festgesessen
Die Schausteller sagten, sie seien strikt nach TÜV-Vorschrift vorgegangen, hätten ein Notstromaggregat eingeschaltet und den Booster Maxxx Stück für Stück abgesenkt, um den Insassen den Ausstieg zu ermöglichen. Da im Booster Maxxx bis zu 16 Personen auf zwei Gondeln verteilt sind, musste zumindest eine Personengruppe der nach Polizeiangaben 14 besetzten Plätze die volle Rotation durchmachen, was etwa 30 Minuten gedauert habe.
Booster Maxxx bei regulärem Betrieb Foto: Gebrüder Boos
Sicherheitsrisiken hätten für die Menschen aber keine bestanden, die Gondeln seien zu keinem Zeitpunkt kopfüber gestanden. Ein Problem, das Boos aber einräumt: „Da es keinen Strom gab, waren auch die Lautsprecher aus und wir konnten nicht kommunizieren.“ Die Polizei spricht von einer Person, die aufgrund der psychischen Belastung durch die Situation behandelt werden musste.
Laut Stefan Boos sei vom Stromausfall nicht nur den Booster Maxxx betroffen gewesen, sondern auch umstehende Buden. Allerdings seien die Folgen für den ebenfalls vom Strom abgeschnittene Crêpes-Stand und die Schießbude weniger dramatisch gewesen.
Die Stuttgart Netze GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Stuttgart, habe die Stromversorgung noch in der Nacht wiederhergestellt und einen defekten Verteiler repariert. Die Polizei untersagte die Nutzung des Fahrgeschäfts am Abend zunächst. Am Montag habe der Booster Maxxx den Betrieb nach einer TÜV-Überprüfung wieder aufnehmen können.
Schausteller mussten in Kälte und Dunkelheit harren
Auch für Stefan Boos sei die Nacht übrigens nicht angenehm gewesen: „Auch unser Wohnwagen war vom Strom abgeschnitten – da war es nicht nur dunkel, sondern es wurde irgendwann auch ziemlich kalt.“