Japans Industrieproduktion ist im März stärker als erwartet zurückgegangen, wobei insbesondere die wichtige Automobilbranche betroffen war. Die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump sorgt weltweit für Verunsicherung unter Herstellern und in zahlreichen Branchen.

Japans Handelsunterhändler Ryosei Akazawa wird am Mittwoch in die Vereinigten Staaten reisen, um sich dort zu einer zweiten Runde von Zollverhandlungen mit seinen amerikanischen Kollegen zu treffen.

Wie das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) mitteilte, sank die Industrieproduktion im März im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent, nachdem sie im Februar noch um 2,3 Prozent gestiegen war. Analysten hatten im Median lediglich mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet.

Obwohl die von METI befragten Hersteller für April einen saisonbereinigten Anstieg der Produktion um 1,3 Prozent und für Mai sogar um 3,9 Prozent erwarten, warnte ein METI-Beamter vor verfrühtem Optimismus.

„Das Umfeld für die Produktion bleibt äußerst unsicher“, sagte der Beamte.

Laut METI ging die Produktion von Kraftfahrzeugen im März gegenüber dem Vormonat um 5,9 Prozent zurück. Besonders betroffen war die Produktion von normalen Pkw, die aufgrund geringerer Exporte um 4,1 Prozent sank. Die Herstellung von Kleinwagen brach infolge von Lieferproblemen bei Autoteilen sogar um 23,2 Prozent ein.

Trump hatte einen Zollsatz von 25 Prozent auf Auto- und Lkw-Importe eingeführt und einen 24 Prozent-Zoll auf alle japanischen Waren angekündigt, der jedoch anschließend für 90 Tage auf 10 Prozent gesenkt wurde. Die umfassenden US-Zölle erschüttern Japans industrielle Lieferketten, insbesondere im Automobilsektor, dem wichtigsten Exportzweig des Landes.

Im vergangenen Jahr exportierte Japan Waren im Wert von 21 Billionen Yen (147,45 Milliarden US-Dollar) in die Vereinigten Staaten, wobei Automobile rund 28 Prozent des Gesamtvolumens ausmachten.

Ein Vertreter des METI erklärte, dass die Hersteller ihre Besorgnis über die US-Zölle geäußert hätten, die Regierung aber bislang keine Änderungen in den Produktionsplänen festgestellt habe.

Trotzdem sind japanische Unternehmen besorgt, dass Trumps protektionistische Politik eine weltweite Konjunkturabkühlung auslösen könnte.

Der führende japanische Baumaschinenhersteller Komatsu prognostizierte am Montag für das laufende Geschäftsjahr einen Rückgang des operativen Gewinns um 27 Prozent. Grund seien ein stärkerer Yen und neue US-Zölle, die sich mit mehr als 650 Millionen US-Dollar auswirken werden.

Separate Daten zeigten, dass der japanische Einzelhandelsumsatz im März im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent stieg, was leicht unter der Markterwartung von 3,5 Prozent lag.

(1 US-Dollar = 142,4200 Yen)