YouTuber Marvin Wildhage gibt zu, sich das Bundesverdienstkreuz erschlichen zu haben – für nur 149 Euro. In einem Video erklärt er seine Lüge und was er damit eigentlich bezwecken wollte.
Es ist die höchste Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl: das Bundesverdienstkreuz. Es wird für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen. Zu den Geehrten gehören unter anderem Iris Berben, Barbara Schöneberger, Udo Lindenberg und Frank Zander – und auch der deutsche YouTuber Marvin Wildhage hat nun diesen Orden in seinem Besitz.
Wie einfach man das Bundesverdienstkreuz bekommen kann, hat er in einem Video erklärt. Der 28-Jährige hat sich die Auszeichnung erschlichen, indem er sich direkt an das Unternehmen gewendet hat, welches sie herstellt. Dabei gab sich Wildhage als Nachlassverwalter des berühmten „Löwenzahn“-Moderators Peter Lustig aus, der die Auszeichnung 2007 erhielt und 2016 starb.
Dem Unternehmen schrieb er eine E-Mail – Absender: eine fiktive Marketingagentur aus Berlin, die angeblich den Nachlass von Lustig verwaltet. Wildhage hat sich darin als Geschäftsführer Marc Furmich ausgegeben und von einem Einbruch berichtet, bei dem das Bundesverdienstkreuz gestohlen worden sei.
Er fragte nach einer „Ersatz-Trophäe“ und möglichen Kosten. Man wolle die Ehrung im Sinne von Peter Lustig symbolisch wiederherstellen. Für Rückfragen stehe man jederzeit zur Verfügung. „Mit freundlichen Grüßen Marc Furmich General Manager (CMO).“
„Der Preis für ein Set Bundesverdienstkreuz am Bande beträgt 149,00 Euro netto“
Zeitnah habe er eine Antwort erhalten. „Der Preis für ein Set Bundesverdienstkreuz am Bande beträgt 149,00 Euro netto zuzüglich MwSt + Portokosten.“ Man benötige aber die Verleihungsurkunde. Da er diese nicht hatte, reagierte Wildhage auf die Mail nicht. „Ich hatte das Projekt eigentlich schon abgeschrieben“, zitiert ihn der „Spiegel“. Eine Urkunde habe er nicht fälschen wollen.
Jedoch sei es ihm sehr einfach gemacht worden. In einer zweiten Mail hieß es plötzlich, dass ein Auszug aus der Zeitung als Besitznachweis reichen würde. Also druckte er einen Artikel aus, in dem über die Auszeichnung Peter Lustig berichtet wurde und schickte es dem Unternehmen. Schließlich hat der YouTuber das Bundesverdienstkreuz bekommen.
Für ihn selbst fühle sich das sehr falsch an. Dennoch bringt er den Orden dennoch an seinem Hoodie an. Auf der linken Brustseite, so wie offiziell vorgegeben.
Und warum das alles? Als Kind habe er immer Peter Lustigs Sendung gesehen. Lustig habe ihn damals motiviert, „einfach mal Dinge auszuprobieren“. Wildhage sagt, darum sei es ihm gegangen. Er habe zeigen wollen, dass Firmen, Behörden und Institutionen genauer hinschauen müssten, um Sicherheitslücken zu schließen.
jm