Hamburg – Eigentlich sollten im März mit einem gewaltigen Doppel-Wumms die beiden Kesselhäuser des Kohlekraftwerks Hamburg-Moorburg plattgemacht werden. Doch bei der Sprengung am 23. März ging einiges schief. Die Folge: Nur eins der beiden Kesselhäuser sackte in sich zusammen.
Beim zweiten Versuch am heutigen Mittwochabend klappte es nun wie geplant: Um 18.51 Uhr detonierte der installierte Sprengsatz an dem rund 100 Meter hohen Gebäude und brachte es mit einem lauten Knall zum Einsturz.
Wenig später teilten die Hamburger Energiewerke mit, dass das Kesselhaus „erfolgreich durch eine Sprengung zu Boden gebracht“ wurde.
Bei der Sprengung wurde extrem viel Staub aufgewirbelt
Foto: Lenthe-Medien
Weniger Sprengstoff bei 2. Versuch
Seit Montag wurde die zweite Sprengung vorbereitet, bei der auch ein ferngesteuerter Bagger eingesetzt wurde, erklärten die Hamburger Energiewerke. Dadurch war nun eine geringere Menge an Sprengstoff erforderlich.
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Eine Detonation an den äußeren Trägern des Kesselhauses brachte das Gebäude aus Beton und Stahl schließlich beim zweiten Versuch zum Einsturz.
Da das Kesselhaus im rückwärtigen Bereich des Baugebiets und damit weiter weg von der Straße lag, fiel die Sicherheitszone beim zweiten Sprengversuch deutlich kleiner aus als beim ersten Mal. Bedeutete: Pendler und Anwohner waren dieses Mal von der Detonation nicht betroffen.
Lediglich die Straße Moorburger Schanze wurde für die Sprengung zeitweise gesperrt. Beim Moorburger Hauptdeich im Bereich der Kattwykbrücke wurde zudem die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert, da aufgewirbelter Staub die Sicht der Autofahrer einschränken konnte.
Bei der ersten Sprengung am 23. März krachte nur eins der beiden Kesselhäusern zusammen
Foto: CityNews TV
Hauptsprengladung hatte nicht gezündet
Beim ersten Anlauf Ende März wurde nur eines der beiden Kesselhäuser erfolgreich gesprengt. Eine der Hauptsprengladungen hatte beim zweiten Gebäude nicht gezündet.
In den beiden Kesselhäusern des Kraftwerks wurde die Kohle verfeuert und der Dampf für den Antrieb der Turbinen erzeugt. Das Kohlekraftwerk Moorburg war einst, das modernste Kohlekraftwerk Europas. Es konnte mit seinen zwei Heizblöcken ganz Hamburg mit Strom versorgen.
Nach nur sechs Betriebsjahren und Baukosten von drei Milliarden Euro wurde das Kohlekraftwerk am 7. Juli 2021 endgültig abgeschaltet. Seit Ende 2023 wird es nach und nach zurückgebaut, um Platz für Wasserstoff-Produktion zu schaffen. Der Rückbau soll Mitte dieses Jahres abgeschlossen sein.
Lesen Sie auchStrom soll aus erneuerbare Energien erzeugt werden
In Zukunft soll auf dem Gelände eine Infrastruktur für grünen Wasserstoff entstehen. Geplant ist der Bau eines Elektrolyseurs, einer Anlage, die aus umweltfreundlich erzeugtem Strom Wasserstoff herstellt. Dieser soll von 2027 an grünen Wasserstoff produzieren. Die Energie dafür soll aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft stammen.
Panne in Hamburg: Sprengung von Kraftwerk geht schief
Quelle: DSLR26.03.2025