Eigentlich hat es Pia-Nora Merle vor allem mit Sprache, ist ja auch ihr Beruf Texterin für die Werbung mit Lehrauftrag an der Hochschule. Doch irgendwie hat sie auch zur Kunst gefunden, schon vor langer Zeit. Mit der Ausstellung „Worte am Stiel“ verhalf sie im White Room an der Hoffeldstraße vergessen geglaubten Wörtern von Mumpitz über Schabernack bis Tunichtgut in einer Symbiose aus Kunst und Sprache zu einem viel beachteten Comeback. Nun, den White Room gibt es nicht mehr, aber erstens hat Flingern ja noch viele weitere verborgene Orte, die sich für Ausstellungen eignen, und zweitens wollte sich die umtriebige Sprachakrobatin natürlich auch mal weiterentwickeln, was Neues in Angriff nehmen, endlich mal wieder malen zum Beispiel. Aus Respekt vor Leinwand oder Aquarellpapier experimentierte sie vorsichtshalber erst einmal auf Pappe – und hatte plötzlich eine Art Eingebung.