Stand: 30.04.2025 20:14 Uhr

Das zweite Kesselhaus des ehemaligen Kraftwerks Moorburg ist am Mittwoch erfolgreich gesprengt worden. Es war nach einem missglückten Versuch vor mehr als fünf Wochen der zweite Anlauf. Zahlreiche Besucher sahen zu.

Mit einem lauten Knall ging das Kesselhaus des ehemaligen Steinkohlekraftwerks Moorburg zu Boden. Das teilten die Hamburger Energiewerke mit. Mehr als fünf Wochen nach der misslungenen ersten Sprengung gab es am Mittwoch keine Probleme. Um die Sprengung vorzubereiten, war ein ferngesteuerter Bagger zum Einsatz gekommen. Dadurch war weniger Sprengstoff notwendig geworden.

Diesmal sollte alles etwas kleiner ausfallen, sagte eine Sprecherin der Energiewerke zu NDR 90,3. Eine Detonation an den äußeren Trägern des Kesselhauses brachte das Kesselhaus dann schließlich zum Einsturz. 

Keine weitreichenden Absperrungen

Da das Gebäude im rückwärtigen Bereich des Baugebiets und damit weiter entfernt von der Straße lag, fiel auch die Sicherheitszone deutlich kleiner aus als beim ersten Anlauf. Pendlerinnen und Pendler sowie Anwohnerinnen und Anwohner waren nicht betroffen. Lediglich die Straße Moorburger Schanze wurde für den Zeitraum gesperrt. Beim Moorburger Hauptdeich im Bereich der Kattwykbrücke wurde zudem die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert, damit der aufgewirbelter Staub die Sicht nicht einschränken kann.

Viele Schaulustige

Durch den verkleinerten Sicherheitsradius konnten Neugierige der Sprengung besser zusehen als beim missglückten ersten Versuch. Bei sonnigem Wetter wurden sie Zeuge, wie das Kraftwerk Moorburg jetzt der Vergangenheit angehört.

Zweites Kesselhaus war stehen geblieben

Eigentlich hätten beide Kesselhäuser des stillgelegten Kraftwerks Moorburg im März gesprengt werden sollen. Beim ersten Kesselhaus lief auch alles wie vorgesehen. Das zweite blieb aber stehen, nichts rührte sich, weil eine der Hauptsprengladung nicht gezündet hatte. Der nicht detonierte Sprengstoff wurde zunächst geborgen.

VIDEO: Moorburg: Kesselhaus-Sprengung klappt nur halb (3 Min)

Abrissarbeiten laufen schon länger

Luftbild des Kohlekraftwerks Moorburg im Hamburger Stadtteil Moorburg vom April 2022 © picture alliance /ABBfoto


Hier stand auch der Doppel-Schornstein noch: Blick aus der Luft auf das Kraftwerksgelände im April 2022.

Bereits seit eineinhalb Jahren laufen die Abrissarbeiten am ehemaligen Kohlekraftwerk Moorburg. Drei Milliarden Euro hatte das einst modernste und effektivste Steinkohlekraftwerk in Deutschland gekostet. Im November war bereits der markante, 140 Meter hohe Doppel-Schornstein gesprengt worden.

Künftig Elektrolyseur an gleicher Stelle

Mitte des Jahres sollen die ersten freigeräumten Flächen dann übergeben werden, damit dort mit dem Bau eines Elektrolyseurs begonnen werden kann. Die Anlage soll von 2027 an dann sogenannten grünen Wasserstoff produzieren – also Wasserstoff, der mithilfe von umweltfreundlich erzeugtem Strom hergestellt wird.

Nicht alles wird abgerissen

Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen können laut Wirtschaftsbehörde künftig für die Wasserstofferzeugung genutzt werden. So bleiben etwa die Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird, wird umgebaut und verlegt.

Weitere Informationen

Der Doppel-Schornstein des Kraftwerks Moorburg in Hamburg kippt nach seiner Sprengung um. © Daniel Bockwoldt/dpa

Die beiden knapp 140 Meter hohen Schornsteine des stillgelegten Kohlekraftwerks wurden mit 160 Kilogramm Sprengstoff zu Fall gebracht. (10.11.2024)
mehr

Robert Habeck (2.v.l, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, schraubt mit Gabriele Eggers (l), kaufmännische Geschäftsführerin der Gasnetz Hamburg GmbH, symbolisch an einer eine Wasserstoffleitung. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Der Wirtschaftsminister übergab Förderbescheide für den Elektrolyseur und das Wasserstoff-Netz im Hafen. Gesamtwert: mehr als 280 Millionen Euro. (20.08.2024)
mehr

Ein Schild auf einer Rohrleitung: "Wasserstoff" © dpa Foto: Uwe Zucchi

Damit ist die letzte Hürde genommen. Der Bau eines Elektrolyseurs und des Wasserstoff-Gasnetzes im Hamburger Hafen können starten. (07.08.2024)
mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal |
30.04.2025 | 19:30 Uhr

NDR Logo