Mit neuen Zöllen auf EU-Importautos will US-Präsident Donald Trump den europäischen Markt für amerikanische Automarken öffnen. Experten sehen den Grund für die schwachen Absatzzahlen der US-Hersteller in Europa allerdings nicht in Handelsschranken, sondern in den Modellen selbst.

„Die Autos aus Amerika treffen schlicht nicht den Geschmack der europäischen Konsumenten“, sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management der Nachrichtenagentur dpa. Aus seiner Sicht fehlt es US-Herstellern an Fahrzeugen, die dem Bedarf und den Vorlieben europäischer Käufer entsprechen. Einzige Ausnahme sei Tesla, doch auch dieser Hersteller hatte zuletzt Absatzprobleme – unter anderem wegen der wachsenden Kritik an Firmenchef und Trump-Berater Elon Musk.

Trump hatte die seit Donnerstag geltenden Zusatzzölle von 25 Prozent mit einer angeblichen Abschottung Europas begründet. „Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz“, sagte der 78-Jährige. Gleichzeitig sei es „fast unmöglich“, US-Autos in die EU auszuführen. 

Die Zahlen des deutschen Branchenverbands VDA scheinen Trump zunächst recht zu geben: Während 2023 rund 450.000 Autos aus Deutschland in die USA exportiert wurden, kamen nur 136.000 Fahrzeuge aus den USA nach Deutschland. Zudem erhebt die EU auf US-Fahrzeuge einen Zollsatz von zehn Prozent, während die USA bislang lediglich 2,5 Prozent verlangten – vor Einführung des neuen Aufschlags.

„Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch“

Doch auch Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hält Handelsschranken nicht für die Ursache des Ungleichgewichts. Gegenüber der dpa verweist er vielmehr auf den hohen Spritverbrauch und die Größe amerikanischer Fahrzeuge: „Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch.“ Während es in den USA angesichts günstiger Benzinpreise eine Nachfrage für solche Modelle gebe, seien die Autos in Europa „schlicht unverkäuflich“.

Das jahrelang meistverkaufte US-Modell, der Pick-up-Truck Ford F-150, wird in Europa
daher gar nicht offiziell angeboten, ebenso wenig wie das
Konkurrenzmodell der Stellantis-Marke Ram. Konkurrenzfähige Klein- und
Kompaktwagen hätten die US-Hersteller dagegen nicht im Angebot. Daran könnten auch Zölle nichts ändern.

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