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Die nächsten Schockzahlen aus der deutschen Autoindustrie!
Nach den Gewinneinbrüchen im letzten Geschäftsjahr folgt der Gewinneinbruch im ersten Quartal bei Porsche (-40,6 Prozent), VW (-41 Prozent) und Mercedes (–43 Prozent) im Vorjahresvergleich. Die Branche befindet sich im Wandel, die Konkurrenz – besonders in China –schläft nicht. Trumps Autozölle in Höhe von 25 Prozent waren im ersten Quartal noch gar nicht in Kraft. Was läuft also schief?
BILD zeigt, was das Autoland Deutschland verschlafen hat.
Krise des Standorts Deutschland
Hildegard Müller (57), Präsidentin des Verbands der deutschen Autoindustrie
Foto: Niels Starnick
„Wir erleben keine Krise der deutschen Automobilindustrie, wir erleben eine Krise des Standorts Deutschland und Europa“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller (57) zu BILD.
Die deutsche Wirtschaft leidet unter den Standortfaktoren in Deutschland. Die Folge: zwei Rezessionsjahre hintereinander. Was unseren Autobauern konkret die Arbeit schwer macht?„Überbordende Bürokratie, hohe Energiekosten und Steuern, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren – all das setzt den Unternehmen immer mehr zu“, ergänzt die Verbandschefin.
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Deutschlands Hersteller seien daran gewöhnt, der Welt „teure Autos zu verkaufen“, so Prof. Martin Gornig (64), Forschungsdirektor für Industriepolitik am DIW Berlin. Doch mit dem E-Auto habe sich das Spiel geändert – vor allem, weil andere schneller waren.
Vor allem bei Batterien und E-Antrieben hänge Deutschland nun hinterher. „Die hohen Preise können deutsche Hersteller nur verlangen, wenn sie in diesem Bereich Weltspitze sind“, so der Experte.
Prof. Martin Gornig (64), Wirtschaftswissenschaftler, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
Foto: picture alliance / SZ Photo
Schon vor 10 Jahren hätte es ein Umdenken gebraucht
„Seit Jahrzehnten war klar, dass wir mit Verbrennern nicht unendlich weitermachen können“, sagt Gornig. Statt rechtzeitig auf Elektro zu setzen, hätten Politik und Industrie jedoch lange gezögert. „Die Hersteller und die Politik haben sich lieber für den Fortbestand des Verbrenners eingesetzt, als auf das E-Auto zu setzen.“
Ein Kardinalfehler sei gewesen, zu spät in Ladeinfrastruktur und Forschung zu investieren. „Schon vor 10 Jahren hätte man alles in Forschung und Infrastruktur für das E-Auto stecken sollen“, moniert der Industrie-Experte.
Autos, so weit das Auge reicht. Hier lagern die Autos der deutschen Hersteller in Bremerhaven.
Foto: FOCKE STRANGMANN/AFP
Auto-Absatz auf Schrumpfkurs
Die Folge der Versäumnisse: sinkende Absatzzahlen. Der einstige Wachstumsmarkt China wird für die Hersteller zum Schrumpf-Markt. 2024 wurden in China 7,11 Millionen E-Autos verkauft, ein Plus von 15,8 Prozent.
Nur profitieren von dem Wachstum die heimischen Anbieter wie BYD und nicht VW, Porsche und Mercedes. Ihre Verkäufe sinken. „Wir haben die Machtpolitik Chinas unterschätzt“, sagt Beatrix Keim (58), Direktorin beim Center Automotive Research (CAR)
Beatrix Keim (58), Direktorin beim Center Automotive Research (CAR)
Foto: beatrix-c-keim/linkedin
Die Autoexpertin weiter: „Man hat den Willen der chinesischen Regierung unterschätzt, mit aller Macht an die Spitze jeglicher Industrie zu kommen.“ Der deutsche Perfektionismus und die langsamen Entwicklungsprozesse seien zum Nachteil geworden, während China aggressiv subventionierte – ganz ohne Rücksicht auf Marktmechanismen.
Ein kleiner Trost für die deutschen Hersteller hat Expertin Keim: „Generell gilt das 1. Quartal für den chinesischen Markt insgesamt als schwach, aufgrund des chinesischen Neujahrs mit langen Ferien für das gesamte Land.“ Zumindest ein Teil des Absatzeinbruchs könnte also saisonal bedingt sein.