Als „alarmierend“ hat die Linke Liste Moers den aktuellen Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bezeichnet. Demnach lebten 17,4 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen unterhalb der Armutsgrenze. „Damit zählt NRW nach Bremen und Sachsen-Anhalt zu den ärmsten Bundesländern Deutschlands“, so die Linke Liste.

Besonders betroffen seien auch in Moers ältere Menschen, Alleinerziehende, Familien sowie Menschen mit niedrigem Einkommen oder in schwierigen Wohnverhältnissen. Wolfgang Klinger, sachkundiger Bürger im Rat der Stadt und sozialpolitischer Sprecher der Linken Liste, forderte gezielte Maßnahmen: „Die Sozialverbände stehen vielerorts mit ihren Einrichtungen in der Altenhilfe, im Gesundheitswesen, der Eingliederungshilfe und der sozialen Arbeit vor einem finanziellen Abgrund.“ Als Beispiel nannte Klinger die Awo im Kreis Wesel, die von einer Insolvenz betroffen ist.

Klinger sprach von einem sozialpolitischen Skandal: „In Moers gibt es ein Pflegeheim, das von seinen Bewohner:innen einen Eigenanteil von 4200 Euro im Monat fordert. Wir brauchen dringend eine solidarisch finanzierte Pflegevollversicherung, die sämtliche pflegebedingten Kosten abdeckt.“ In Österreich sei dieses Modell einer solidarischen Sozialversicherung Realität. Dort zahlten alle, auch Selbstständige, Politiker, Beamte und Freiberufler, in die Versicherung ein. „Und jeder Rentner dort hat am Monatsende im Schnitt 800 Euro mehr in der Tasche als sein deutscher Kollege“, so Klinger.

Die Linke Liste sieht auch die Stadt Moers in der Verantwortung. Über 2000 Wohnungen fehlten, die Mieten seien in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, viele ehemalige Sozialwohnungen fielen aus der Sozialbindung. „Die Stadt muss eine wohnungspolitische Offensive starten und öffentlichen, bezahlbaren Wohnraum fördern, statt den Wohnungsmarkt dem Spiel des freien Marktes zu überlassen“, sagte Fischer. Als prioritäre Maßnahme sieht die Linke Liste den Bau von Sozialwohnungen auf dem Gelände des alten Finanzamts an.