Während sich bundesweit erste Zeichen einer Belebung am Arbeitsmarkt abzeichnen und auch die Arbeitslosenzahl im Freistaat um rund 2.000 leicht gesunken ist im April, scheint es gerade in Chemnitz und Leipzig derzeit nicht zu funktionieren. In beiden Großstädten stieg im April – gegen den Sachsentrend – die Arbeitslosigkeit leicht. Aber die Zahlen trügen – wie so oft. Denn gleichzeitig steigen – gerade in Leipzig – die Beschäftigtenzahlen.
Für Herbst 2024 hatte die Arbeitsagentur erstmals mehr als 300.000 Beschäftigte in Leipzig registriert. Die Stadt ist ein Arbeitsplatzmotor. Nur bestimmte Bewerbergruppen fallen derzeit durchs Raster.
Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig im April 2025 gestiegen, meldete am Mittwoch, dem 30. April, die Arbeitsagentur Leipzig. 29.315 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 161 Personen mehr (1 Prozent) als im März und 3.777 Personen bzw. 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent und lag mit 0,1 Prozentpunkten über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,6 Prozent.
Aber auch Ricardo Donat, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, stellt fest: „Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Leipzig wächst weiter, was die stabile Entwicklung unserer Wirtschaft unterstreicht. Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit in einzelnen Gruppen spürbar an, was uns zeigt: Wir müssen noch gezielter unterstützen. Die Zahl der gemeldeten Stellen bleibt auf hohem Niveau, auch wenn sie leicht rückläufig ist – ein Signal, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig ist, aber mehr
Vermittlungsanstrengungen erfordert.“
Arbeitslose Jugendliche in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Bei der Zahl der als frei gemeldeten Stellen gab es freilich in Leipzig in den letzten Jahren auch mal eine andere Dynamik. 2022 waren bspw. in der Spitze über 10.000 als frei gemeldet. Auch 2023 waren es noch über 9.000. Dieser Wert ist mittlerweile auf 6.274 abgesunken, Zeichen dafür, dass viele Unternehmen derzeit auf Stellenneubesetzungen verzichten. Und das trifft eben zuallererst die jungen Arbeitsuchenden. Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.921 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 400 bzw. 15,9 Prozent höher.
Tatsache ist, dass etliche Unternehmen weiterhin Mitarbeitende suchen: 1.086 Stellen wurden im April neu gemeldet (27 weniger als im Vormonat und 96 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Verarbeitendes Gewerbe, Verkehr und Lagerei. Aktuell befanden sich damit 6.274 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Entwicklung der gemeldeten freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Der Arbeitsmarkt in Zahlen
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 6.563 Personen arbeitslos. Davon kamen 2.680 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 6.428 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 2.311 eine Erwerbstätigkeit auf.
Die Anzahl arbeitsloser Frauen und Männer ab 50 Jahren hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7.637 Leipzigern erhöht. Dies entspricht einem Anstieg um 11,2 Prozent, bzw. um 768 Personen.
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist in Leipzig ebenfalls angestiegen. Im April 2025 waren 8.016 Menschen langzeitarbeitslos, 1.083 bzw. 15,6 Prozent mehr als im April 2024.
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 10.872 Personen (248 Personen mehr als im Vormonat und 2.315 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 18.443 Arbeitslose registriert (87 Personen weniger als im Vormonat, aber 1.462 Personen mehr als im Vorjahr).
In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 659 (entspricht -2 Prozent) auf insgesamt 31.280.
39.379 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 1.115 Personen weniger (-3 Prozent) als vor einem Jahr.