Das Stadion Giuseppe Sinigaglia bietet nur Platz für 10 759 Zuschauer, liegt aber malerisch am Comer See direkt neben der Villa von Hollywood-Star George Clooney (63). Am vergangenen Sonntag verwandelte sich die Touristen-Idylle zu einem fußballerischen Wallfahrtsort. Die Fans von Como 1907 feierten den frühzeitigen Klassenerhalt des Aufsteigers in der italienischen Serie A. Und vor allem huldigten sie ihrem Trainer: Cesc Fàbregas (37). Der Spanier, der als Spieler mit Barcelona, Chelsea, Arsenal und der Nationalelf nahezu alle großen Titel gewonnen hatte, zählt nach nicht einmal zwei Jahren als Chef-Coach zu den größten Trainer-Talenten der Welt. Die AS Rom würde ihn gern verpflichten, Leicester City ebenso. Und wie SPORT BILD berichtete, steht er auch bei RB Leipzig auf der kurzen Favoritenliste als Nachfolger des entlassenen Marco Rose (48).

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Quelle: BILD30.04.2025

Zwar meldete Transfer-Experte Fabrizio Romano (32) in der vergangenen Woche, Fàbregas werde in Como bleiben. SPORT BILD weiß aber: Es gab keine Absage an RB. Stattdessen mindestens ein Treffen, einen regen Austausch und nach wie vor die Absicht, mit dem Spanier konkret zu verhandeln.

Und das liegt vor allem daran, dass Fàbregas haargenau ins Anforderungsprofil von Red Bull passt. Wenn er kommt, soll er – ähnlich wie es Xabi Alonso (43) in Leverkusen geschafft hat – Leipzig zur ersten Meisterschaft führen.

► Spielweise

Auf den ersten Blick passt ein bei Barça auf Tiki-Taka getrimmter Ballbesitz-Stratege nicht zum Umschalt-Tempo-Fußball von RB. Doch als Trainer ist Fàbregas anders. Zwar hat Como mit über 54 Prozent sehr viel Ballbesitz für einen Aufsteiger. Das liegt aber daran, dass der Coach die Bälle durch hohes und sehr aggressives Pressing schnell gewinnen lässt und dann immer wieder auf Schnell-Angriff und Pässe in die Tiefe setzt. Ihm geht es um Dominanz. Genau das, was RB möchte.

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Sein bevorzugtes System 4-2-3-1 ist sehr nah an der RB-Wunschformation 4-2-2-2. Und was auch wichtig ist: Fàbregas bleibt innerhalb gewisser Prinzipien flexibel. „Cesc liest Spiele und Gegner sehr gut“, sagt Comos Mittelfeldspieler Sergi Roberto (33): „Bei der Spielvorbereitung hat er immer zwei oder drei Optionen. Und tatsächlich passiert in den Spielen immer das, woran wir unter der Woche gearbeitet haben.“

Fàbregas selbst sagt: „Es geht darum, an seine Idee zu glauben. Man braucht einen Plan und eine Struktur.“ Aber: „Je nach Spiel und den verfügbaren Spielräumen gebe ich jedem Spieler auf jeder Position viele Lösungen. Ich bin kein Trainer, der sagt: Bleib hier und bleib hier. Sie sollen nicht denken: Oh, wenn ich das nicht mache, wird der Trainer sauer auf mich sein. Sie sollen die Freiheit spüren zu verstehen, was sie tun müssen, im Rahmen dessen, woran wir arbeiten.“

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Quelle: BILD/YouTube30.04.2025

► Junge Spieler

Sesko, Gvardiol, Upamecano, Szoboszlai, Nkunku – RB hat immer wieder junge Spieler geholt und ist mit ihnen gewachsen. Das bleibt auch in Zukunft das Credo. Daher ist klar: Der neue Trainer muss bereit sein, mit Talenten zu arbeiten und sie besser machen.

In der meist überalterten Serie A ist Fàbregas eine Ausnahme. Er vertraut auch unerfahrenen Spielern. Beispiel: Sein Spielmacher, der von Real Madrid verpflichtete Nico Paz, ist gerade 20 Jahre alt.

► Perfektionismus

In den internen Diskussionen wurde bei Red Bull schnell klar: Ein junger hungriger Trainer reizt die Bosse mehr als ein erfahrener, der satt sein könnte. Fàbregas brennt. Er sagt über sich: „Jeden einzelnen Tag, jede einzelne Trainingseinheit und jede Entscheidung, die ich in einem Spiel treffe, analysiere ich nachher. Davon bin ich besessen. Ich möchte besser werden. Ich möchte sehen, was ich gut mache, was ich nicht gut mache und was ich ändern kann, um es besser zu machen.“

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► Menschenführung

Die RB-Bosse wünschen sich einen Trainer, der durchgreift und höchste Ansprüche an die Spieler hat. Für Fàbregas zählt vor allem eine Siegermentalität. „Wir spielen nicht, um nicht zu verlieren. Wir gehen raus, um zu gewinnen“, sagt er. Und: „Die Werte sind nicht verhandelbar: Respekt, Einstellung, der Wunsch, jeden Tag zu zeigen, dass man Teil der Gruppe sein will.“

► Einfluss von Klopp

Ex-Trainer Rose hat sich von außen kaum etwas sagen lassen. Tipps von Jürgen Klopp (57), dem „Head of Global Soccer“ von Red Bull, und seinen Mitstreitern anzunehmen, fiel ihm schwer. Aber genau dieses Miteinander und die Offenheit für Ratschläge will RB vom neuen Coach. Fàbregas ist dafür offen, weil er als Spieler viel von seinen Trainern Arsenè Wenger (75), Pep Guardiola (54), José Mourinho (62)oder Antonio Conte (55) lernte. Er sagt: „Ich arbeite ständig daran, mich zu verbessern. Es ist notwendig, weiter zu wachsen und weiter zu lernen.“

Sein Weggefährte und Torwart in Como, Pepe Reina (42) sagt: „Cesc wird mit Sicherheit einer der besten Trainer werden. Er hat seine eigenen Vorstellungen vom Fußball und ist pragmatisch, wenn es darum geht, seine Botschaft allen zu vermitteln. Er überzeugt alle.“

Auch die Bosse aus Leipzig und von Red Bull. Nun muss nur Fàbregas von RB überzeugt werden …