Nachdem in der Nacht auf den 1. Mai das Altenberger Licht in einer feierlichen Vigil entzündet wurde, feierte Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp am Maifeiertag die Aussendungsfeier im Altenberger Dom.

In seiner Predigt kreiste Schwaderlapp um das Thema der Heiligkeit und wie es in der Bibel und der griechischen Philosophie verstanden wird. Laut Bibel sei jeder Mensch heilig, weil er von Gott geliebt und auserwählt ist. Schwaderlapp zog Parallelen zwischen dem Orakel von Delphi, das den Menschen aufforderte, sich selbst zu erkennen, und der biblischen Botschaft, dass der Mensch seine Identität und Berufung in Gott finden soll. 

Dabei betonte der Jugendseelsorger, dass die Feier der Eucharistie eine Verwandlung bewirke, bei der der Mensch selbst zur „Speise“ für die Welt wird, um Gottes Liebe, Heiligkeit und Frieden in die Gesellschaft zu tragen. Letztlich sei Heiligkeit kein Rückzug aus der Welt, sondern ein Auftrag, sich mutig in die Welt zu begeben und Gottes Reich mitzugestalten – sei es im Ehrenamt oder im Beruf.

Das Altenberger Licht 

Das Altenberger Licht entstand 1950 nach den Schrecknissen des zweiten Weltkrieges als Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden in Europa. Von Altenberg aus schickte man ein Licht auf die Reise, das in Form einer Sternstafette in alle Richtungen weitergegeben wurde und bis an die Grenzen Deutschlands gelangte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich daraus eine Europasache.

Mitte der 60er Jahre, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Atmosphäre der aufkommenden Studentenunruhen, stellte man die Feier des Altenberger Lichts ein, weil man der Überzeugung war, dass eine solche Form der liturgischen Feier für junge Menschen nicht mehr angemessen war.

1980 entstand ein lebendiger Neubeginn. Von Jahr zu Jahr wuchs die Teilnehmerzahl, und inzwischen kommen jährlich am 1. Mai über 2.000 junge Menschen aus dem In- und Ausland nach Altenberg, um das Licht zu empfangen und weiter zu tragen.