Bielefeld. Rund 3.500 Menschen folgten am Morgen des 1. Mais dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes und nahmen unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ an der Kundgebung zum Tag der Arbeit im Ravensberger Park teil. Neben internationalem Essen und einem abwechslungsreichen Musikprogramm standen hierbei vor allem die inhaltlichen Forderungen des DGB im Vordergrund.

Vorher versammelten sich bereits ungefähr 2.000 Personen vor der Zentrale der IG Metall an der Marktstraße, um diesen Forderungen auch auf der Straße Ausdruck zu verleihen: Sie umfassen in diesem Jahr unter anderem mehr Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, einen höheren Mindestlohn und die Beibehaltung des Acht-Stunden-Tages.

Vor allem Letztere, erst seit den 1960ern flächendeckend bestehende Errungenschaft, sehen viele Gewerkschafter durch die Pläne der künftigen Bundesregierung bedroht – im Koalitionsvertrag wurde bereits angekündigt, die wöchentliche Höchstarbeitszeit flexibler gestalten zu wollen.

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Während sich der Demonstrationszug durch die Stadt schlängelt, berichtet Anna Schmidt, ein aktives Gewerkschaftsmitglied, dass sie hinter mit Flexibilisierung der Arbeitszeit in Wirklichkeit eine Aushöhlung des Acht–Stunden-Tages befürchtet: „An so was zeigt sich: Unsere Arbeitsbedingungen werden nicht von allein besser. Genau deswegen müssen wir an solchen Tagen auf der Straße präsent sein und uns für unsere Rechte einsetzen“, kommentiert sie die Pläne von Union und SPD.

Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar sieht die Notwendigkeit flexibler Arbeitsmodelle


Die Jugend der Partei Die Linke kritisiert mit einer Performance die Sparpläne der künftigen Bundesregierung. - © Barbara Franke

Die Jugend der Partei Die Linke kritisiert mit einer Performance die Sparpläne der künftigen Bundesregierung.
| © Barbara Franke

Die Sozialdemokratin Wiebke Esdar, die Anfang des Jahres das Bielefelder Direktmandat im Bundestag verteidigen konnte, sieht hingegen durchaus die Notwendigkeit, sich über flexiblere Arbeitszeitmodelle Gedanken zu machen. In der prallen Vormittagssonne des Ravensberger Parks konstatiert sie, dass es in Sachen Arbeitnehmerpolitik im Koalitionsvertrag „Licht und Schatten“ gebe. „In dieser Hinsicht sehe ich es als die Aufgabe meiner Partei an, die Garantin für Arbeitnehmerrechte zu sein.“

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Widerspruch dürfte sie hiermit bei der Jugendorganisation der Linkspartei sammeln. Diese kritisierte durch eine Schauspiel-Performance auf der Kundgebung den, ihrer Meinung nach falschen Fokus des Koalitionspapiers: Die Mitglieder der „Jungen Linken“ haben sich als „Kürzungs-Sekte“ verkleidet und verlesen einen Zehn-Punkte-Plan, mit dem sie die Sparpläne der Merz-Regierung ironisch kommentieren.

Mehr Einigkeit herrscht im Kampf gegen den Rechtsruck: Während Oberbürgermeister Pit Clausen in seiner Rede die Rolle des DGB beim Aufbau demokratischer Strukturen nach dem Krieg betont, gibt Ute Herkströter von der IG Metall sich in ihrer Rede kämpferisch: „Rechtsextremismus hat schon einmal unendliches Leid über unser Land gebracht und Millionen das Leben gekostet. Rechtsextremismus ist keine Meinung unter vielen“, betont die Gewerkschaftssekretärin.