Er war in der NHL, will jetzt mit den Huskies Kassel in die DEL aufsteigen.

Mit der Nachverpflichtung von Ex-Nationalspieler David Wolf (35) wollten die Hessen ein Zeichen setzen, als die Dresdner Eislöwen in der Hauptrunde schon fast enteilt schienen. Jetzt läuft gerade die Hammer-Serie im Halbfinale gegen Dresden (Stand 1:1). Das BILD-Interview mit Ex-Olympia-Held Wolf vor Spiel drei am Freitag (19:30 Uhr).

BILD: Warum haben Sie sich nach dem Abschied bei den Adler Mannheim zehn Monate später für das Comeback in Kassel entschieden?

David Wolf: „Ich hatte im letzten Jahr schon etwas den Spaß am Eishockey verloren. Als Führungsspieler ist über die Jahre viel auf mich eingeprasselt, ich habe es dann mehr als Beruf gesehen. Trotzdem hatte ich nach dem Ende der letzten Saison aber bewusst nie vom Karriereende gesprochen.“

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Sondern?

„Stattdessen habe ich dazwischen ein paar Wehwehchen auskuriert, mir Zeit für meinen Körper genommen. Dann hat es wieder gekitzelt und ich kannte Huskies-Sportdirektor Daniel Kreutzer vom Nationalteam und Trainer Todd Woodcroft, der mich damals schon für NHL-Klub Calgary Flames gescoutet hatte. Ich wollte nochmal richtig Bock haben und den hast du da, wo du wie in Kassel alles gewinnen kannst.“

Dort herrscht aber auch richtig Aufstiegsdruck…

„Druck mag‘ ich. Je mehr, desto fokussierter bin ich im Spiel – und Dresden ist ein ernstzunehmender Gegner.“

„Überzahl manchmal wie in der NHL“

Wie ist denn die Leistungsstärke der DEL2 mittlerweile einzuschätzen?

„Von der Schnelligkeit und dem taktischen Verständnis ist es schon ein großer Unterschied zur DEL. Dort muss jeder Spieler immer genau in Position sein, sonst wird es hart bestraft. In der DEL2 ist es insofern etwas wilder. Aber technisch ist es wahnsinnig versiert. Manchmal denkst du, boah krass, die Überzahl wurde ausgespielt wie in der NHL. Natürlich liegt das aber auch am geringeren Tempo.“

Ein Wolf unter den Huskies - David Wolf ist auf dem Eis doppelt gefährlich.

Ein Wolf unter den Huskies – David Wolf ist auf dem Eis doppelt gefährlich.

Foto: picture alliance / osnapix

Nach dem 1:1-Serienausgleich in Dresden spricht der Heimvorteil wieder für Kassel, oder?

„In Deutschland spielt der eigentlich nie eine Rolle, weil du nicht wie in Nordamerika immer zwei Heimspiele in direkter Folge hast.“

Sie gelten als Spielertyp, der gern ein Zeichen setzt. In Dresden waren es zuletzt 14 Strafminuten am Stück. Nervt Sie das oder ist es genau das, was in einer so wichtigen Serie gebraucht wird?

„Das Spiel hatte sehr hart begonnen und wir sind gut aus der Kabine gestartet. Nach jedem Abpfiff sind Rangeleien. Ich bekam von Dresdens Dane Fox den Schläger ins Gesicht, als ich vor unserem Tor geblockt hatte. Das ist nichts Wildes, es wird um jeden Zentimeter gekämpft und da erwarte ich solche Reibereien weiter.“

Wolf schließt Vertragsverlängerung nicht aus

Worauf kommt es im dritten Duell gegen die Dresdner Eislöwen nun an?

„Es ist eine Serie auf Augenhöhe. Kleinigkeiten entscheiden – wie ein guter Aufbau, die neutrale Zone dichtmachen oder gut verteidigen und viele Scheiben zum Tor bringen. Dazu diszipliniert bleiben und Dresden keine Überzahlmöglichkeiten geben. Dann stehen wir gut da.“

Würden Sie im Aufstiegsfall bei den Huskies Kassel bleiben?

„Ich schließe es nicht aus. Ich versuche gerade, im Hier und Jetzt zu sein. Erstmal will ich das Kapitel diese Saison erfolgreich beenden.“