Zum 1. Mai versammeln sich Tausende linke und linksextreme Demonstranten in Berlin. Sie wollen durch Kreuzberg und Neukölln ziehen. Zum Start grüßt die RAF-Terroristin Daniela Klette. Alle Entwicklungen im Liveticker.
In Berlin hat am Abend die „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ von linken und linksextremistischen Gruppen begonnen. Hauptorganisatoren sind propalästinensische und israelfeindliche Initiativen, Tausende Teilnehmer werden erwartet.
Die Polizei rechnet mit antisemitischen Parolen und einzelnen Ausschreitungen. Stadtweit sind an dem Tag laut Gewerkschaft der Polizei etwa 6000 Polizisten im Einsatz. Im Vorfeld kontrollierten die Beamten Hauseingänge und Keller auf der Demonstrationsroute in den Bezirken Kreuzberg und Neukölln auf Pyrotechnik.
Alle Entwicklungen zum 1. Mai in Berlin im Liveticker:18:27 Uhr – Propalästinensische Demonstranten dominieren Aufmarsch
Das Thema Palästina bestimmt die Kundgebung. Die Spitze des Demozuges bildet ein behinderter Mann, der aus der propalästinensischen Szene Berlins bestens bekannt ist. An einige Hauswände sind antisemitischen Parolen geschmiert, von Demonstranten werden immer wieder typische Szene ausrufe wie „Free, Free Palestine“ angestimmt, Teilnehmer schwenken palästinensische Fahnen. Alle bekannten Gesichter und Organisationen der propalästinensischen Szene in Berlin sind heute vertreten – von der Israel-Boykott-Kampagne BDS bis zum verbotenen Netzwerk Samidoun, das die Hamas unterstützt.
18:11 Uhr – Journalisten werden als „Kapitalistenschweine“ beleidigt
Die Anspannung steigt. Banner werden hochgezogen, Gesichter vermummt. Umstehende Journalisten werden als „Kapitalistenschweine“ und „Lügenpresse“ verunglimpft.
18:00 Demonstranten hören Grußwort von Daniela Klette
Die Teilnehmer haben sich zum Demobeginn am Südstern eingefunden. Die Route soll durch die Berliner Bezirke Kreuzberg und Neukölln führen, auch über die berüchtigte Sonnenallee. Vor Beginn der Demonstration verliest ein Vermumter ein Grußwort der gefassten RAF-Terroristin Daniela Klette.
Der Demozug wird angeführt von der Vereinigung „Migrantifa“. Mit dabei ist auch eine Gruppe der Linkspartei mit Palästinenser-Flaggen und Plakaten auf denen steht „Stop the Gencide“. Angeführt werden sie vom Bundestagsabgeordneten Ferat Kocak. Der meldete nach Informationen des „Tagesspiegels“ mehrfach propalästinensische Demonstrationen in Berlin an. Kocak trägt eine Warnweste, die ihn als „parlamentarischen Beobachter“ kennzeichnet.
17:00 Uhr – Wegner lobt friedliche Atmosphäre
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) ziehen bei einem Besuch der Urban-Feuerwache in Kreuzberg am Nachmittag eine positive Zwischenbilanz zum 1. Mai. „Die Stimmung in der Stadt ist gut und friedlich“, sagte Wegner. „Die Menschen feiern und demonstrieren, genauso soll es sein.“
Unabhängig von politischen Botschaften oder Demos strömten bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende Berliner in Parks und auf Freiflächen. In Kreuzberg verkauften Kneipen und Bars verkauften auf den Gehwegen Bier und andere Getränke. Ein offiziell organisiertes „MyFest“ gibt es nach Anwohnerbeschwerden seit einigen Jahren nicht mehr, die Stimmung ist aber ähnlich.
16:30 Uhr – Satire-Demo zu Milei, Musk und Merz im Grunewald
Unter dem Motto „Milei, Musk und Merz zum Mars“ haben im Stadtteil Grunewald zahlreiche Menschen für mehr soziale Gerechtigkeit und eine Umverteilung von oben nach unten demonstriert. Die Polizei sprach von 1.700 Teilnehmern, die Veranstalter von mehreren Tausend. Nach Angaben beider Seiten verlief die bunte Aktion zum Mai-Feiertag störungsfrei. Die Satire-Demo zieht seit mehreren Jahren durch den wohlhabenden Stadtteil.