US-Außenminister Marco Rubio fordert bei einem Treffen mit dem französischen Außenminister Jean-Noel Barrot europäische Verbündete auf, deutlich mehr Ressourcen für die Ukraine bereitzustellen. „Worte reichen nicht aus“, so Rubio laut US-Außenministerium. Er lobt Frankreichs diplomatische Bemühungen, mahnt aber mehr politisches und finanzielles Engagement an. Hintergrund ist die Sorge, dass Europa nicht genug Truppen für eine geplante multinationale Schutztruppe aufstellen kann. Die USA bieten bislang nur nachrichtendienstliche und logistische Unterstützung an – ohne Truppenzusage.

+++ 20:47 Video zeigt Attentat auf prominenten Aktivisten in Kiew +++
Nach den Schüssen auf den bekannten ukrainischen Aktivisten Serhij Sternenko (Siehe Liveticker-Eintrag von 15:54 Uhr) veröffentlicht die Zeitung „Ukrainska Prawda“ ein Video, das den Angriff zeigt. Darauf ist zu sehen, wie eine Frau auf einen Mann – mutmaßlich Sternenko – schießt, kurz nachdem er sein Haus verlassen hat. Die Angreiferin wird rasch von einem der Begleiter Sternenkos überwältigt. Der Aktivist selbst und ein weiterer Begleiter steigen währenddessen in ein Auto und fahren davon. Wie die Zeitung unter Berufung auf Insider in den Strafverfolgungsbehörden berichtet, handelt es sich bei der mutmaßlichen Täterin um eine 1979 in der Region Odessa geborene Frau, die in Kiew gemeldet war und dort lebte. Das Attentat habe sie demnach im Auftrag russischer Geheimdienste verübt. Die Bezahlung sei ihr auf ein Konto überwiesen worden, heißt es weiter. Der Aktivist wurde bei dem Attentat verletzt und musste operiert werden. Die Polizei ermittelt.

+++ 19:57 Selenskyj: Rohstoff-Abkommen mit den USA ist fair +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in einer ersten Stellungnahme zu dem Rohstoff-Abkommen mit den USA, dieses sei ein gleichberechtigtes und faires Abkommen. Es öffne den Weg für die Modernisierung der Industrie in der Ukraine. Selenskyj sagt zudem, das Abkommen sei das erste Ergebnis seines Treffens mit US-Präsident Donald Trump im Vatikan, das es am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus gegeben habe.

+++ 19:19 Ukraine: Russischer Landungsversuch bei Cherson vereitelt +++
Russische Einheiten haben nach Darstellung ukrainischer Militärs erfolglos versucht, in der Flussmündung des Dnipro einen Brückenkopf zu errichten. Dabei hätten die russischen Truppen mehrere Inseln in der Flussmündung zum Schwarzen Meer südwestlich von Cherson überquert. Sie seien bei der Ortschaft Kisomis auf das Festland gekommen, um dort Stellungen auszubauen, teilt ein Armeesprecher im Fernsehen mit. Der Vorstoß der Russen sei verhindert worden. Der Unterlauf des Dnipro gilt seit Monaten als Flussfront zwischen den russischen und ukrainischen Einheiten. Der Fluss mündet westlich von Cherson ins Schwarze Meer. Dort befinden sich zahlreiche kleinere Inseln, die von beiden Kriegsparteien streng überwacht werden.

+++ 18:37 Kreml: Werden Rückkehr zu Grenzen von 1991 „niemals zulassen“ +++
Das russische Außenministerium veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, Moskau werde die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen von 1991 „niemals zulassen“. „Es ist völlig klar, dass hinter den vergeblichen und unbegründeten Forderungen des Kiewer Regimes und seiner Unterstützer im Westen nach einer sogenannten Wiederherstellung der Ukraine innerhalb der Grenzen von 1991 ein kannibalischer Instinkt steckt, alles Russische zu vernichten. Es ist offensichtlich, dass Russland die Umsetzung eines solchen Szenarios niemals zulassen wird“, heißt es in der Mitteilung auf der Website des Außenministeriums. Anlass der Erklärung ist ein angeblicher Angriff der ukrainischen Armee auf einen Markt in der Stadt Oleschky im Süden der Ukraine, bei dem nach russischen Angaben sieben Menschen getötet wurden. Unabhängig bestätigt wurde der Angriff nicht.

+++ 18:05 Lukaschenko lässt Oppositionellen mit US-Pass frei +++
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko entlässt auf Bitten der Vereinigten Staaten einen verurteilten Oppositionellen aus der Haft, der auch einen US-Pass hat. US-Außenminister Marco Rubio gibt die Freilassung eines US-Bürgers bekannt. Lukaschenkos Sprecherin Marija Ejsmont bestätigt in Minsk, dass es sich um Yuri Senkovich handele. Der Jurist und langjährige Oppositionsaktivist hätte in seiner Heimat Belarus eine elfjährige Haftstrafe wegen angeblicher Umsturz- und Attentatspläne absitzen sollen. Senkovich hat auch die belarussische Staatsbürgerschaft. Der diktatorisch regierende Lukaschenko ist international ähnlich isoliert wie sein engster Verbündeter, Kremlchef Wladimir Putin. Angesichts der Annäherung zwischen Russland und den USA versucht Lukaschenko, mit Gesten wie der Gefangenenfreilassung auch seinen eigenen Draht nach Washington zu verbessern.

+++ 17:25 Trump-Sprecherin feiert „historische Vereinbarung“ +++
Das Weiße Haus würdigt das Rohstoffabkommen mit der Ukraine als eine „historische Vereinbarung“. Mit dieser Partnerschaft übernähmen die Vereinigten Staaten eine wirtschaftliche Beteiligung an der Sicherung einer freien, friedlichen und souveränen Zukunft der Ukraine, sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Es sei die erste Wirtschaftspartnerschaft dieser Art für den Wiederaufbau und für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Ukraine.

+++ 16:35 Vance: Werden in den nächsten 100 Tagen „hart“ an Friedenslösung arbeiten +++
Donald Trump möchte nach Angaben des US-Vizepräsidenten JD Vance in den nächsten 100 Tagen seiner Präsidentschaft den „Russland-Ukraine-Konflikt zu einer dauerhaften Lösung bringen, bei der nicht jede Woche 5000 Menschen auf beiden Seiten des Konflikts sterben“. Das sagt Vance in einem Interview mit Fox News. Auf die Frage, wie es um mögliche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stehe, erklärte Vance: „Der erste und notwendige Schritt zur Lösung des Russland-Ukraine-Konflikts besteht darin, dass beide Seiten einen Friedensvorschlag unterbreiten. Und genau das ist tatsächlich geschehen. Die Ukrainer haben gesagt: ‚Das ist es, was wir wollen.‘ Die Russen haben gesagt: ‚Das ist es, was wir wollen.'“ Die Aufgabe der Diplomatie bestehe nun darin, diese beiden Positionen einander anzunähern, so Vance weiter. „Denn zwischen dem, was die Russen wollen, und dem, was die Ukrainer wollen, liegt eine sehr große Kluft.“ Die US-Regierung werde in den nächsten 100 Tagen „hart daran arbeiten“, beide Seiten einander näherzubringen, kündigt Vance an.

+++ 15:54 Versuchter Mordanschlag auf prominenten ukrainischen Aktivisten – Täterin festgenommen +++
Der bekannte ukrainische Aktivist und Blogger Serhij Sternenko ist bei einem Attentat in Kiew verletzt worden. Die Angreiferin, die auf Sternenko geschossen haben soll, wurde festgenommen. Der Sicherheitsdienst der Ukraine veröffentlicht ein Foto der Frau, äußert sich jedoch zunächst nicht zu möglichen Hintergründen der Attacke.

Sternenko ist eine prominente Figur der ukrainischen Zivilgesellschaft und war bereits in der Vergangenheit Ziel von Einschüchterungsversuchen und Anschlägen. Er ist bekannt für seine Unterstützung der Armee. Seit Beginn der russischen Invasion sammelt er Spenden für die Lieferung von FPV-Drohnen und anderer Ausrüstung an die Front. Nach eigenen Angaben ist seine Stiftung der größte nichtstaatliche Lieferant von FPV-Drohnen an die ukrainische Armee. Sternenko betreibt außerdem einen YouTube-Kanal mit über zwei Millionen Abonnenten; sein Telegram-Kanal hat mehr als 840.000 Follower.

+++ 15:18 USA: Rohstoff-Deal stärkt Trumps Position in Verhandlungen mit Russland +++
Die USA sehen in dem Rohstoff-Abkommen mit der Ukraine eine Stärkung ihrer Position in den Verhandlungen mit Russland über ein Kriegsende. Das Abkommen sei eine vollständige wirtschaftliche Partnerschaft, die es Präsident Donald Trump ermögliche, auf einer stärkeren Grundlage mit Russland zu verhandeln, sagt Finanzminister Scott Bessent in einem Interview des Senders Fox Business Network. Es werde „der russischen Führung zeigen, dass es keine Differenzen zwischen dem ukrainischen Volk und dem amerikanischen Volk, zwischen unseren Zielen gibt“.

+++ 14:35 Russische Besatzung spricht von neun Toten bei Drohnenangriff +++
Durch einen Drohnenangriff des ukrainischen Militärs sollen nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im südukrainischen Gebiet Cherson neun Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden sein. Der Angriff habe am Mai-Feiertag einen belebten Markt in der Stadt Oleschky getroffen, schreibt der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo auf Telegram. Saldo veröffentlicht ein kurzes, aus der Luft aufgenommenes Video, das aber weder auf viele Menschen an dem Ort noch auf Rettungsarbeiten schließen ließ. Ein anderes Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt eine leblose Person, während andere Passanten sich ruhig bewegen. Oleschky liegt auf der südlichen Seite des Flusses Dnipro und ist seit etwa drei Jahren russisch besetzt. Nur wenige Kilometer entfernt ist die Großstadt Cherson, die in ukrainischer Hand ist.

Update 15:30 Uhr: Die Besatzer sprechen nun von sieben Toten, nicht neun.

+++ 14:01 Grünen-Chefin Brantner sieht Rohstoffabkommen zwischen USA und Ukraine skeptisch +++
Grünen-Chefin Franziska Brantner beurteilt das zwischen den USA und der Ukraine geschlossene Rohstoffabkommen skeptisch. Es sei zwar ein „wichtiger Verhandlungserfolg“ der Regierung in Kiew, dass die Ukraine bisherige Militär- und Finanzhilfe der USA „scheinbar“ nicht mit Rohstoffen abgelten müsse, sagt Brantner der Nachrichtenagentur AFP. Zugleich jedoch sei es eine verpasste Chance, dass dem Land offenbar dringend benötigte, verbindliche Sicherheitsgarantien vorenthalten wurden. „Es bleibt abzuwarten, ob das jetzt geschlossene Abkommen die Interessen der Ukraine wahrt und sie wirkungsvoll in ihrem Streben nach Frieden und Freiheit unterstützt“, sagt Brantner. „Die Souveränität und Existenz eines Landes dürfen kein Preisschild haben – schon gar nicht, während die russischen Bomben weiter fallen.“

+++ 13:20 Belastung für Russland: Größte Einbuße beim Ölpreis seit November 2021 +++
Die Ölpreise setzen ihren Abwärtstrend fort und steuern auf den größten monatlichen Rückgang seit November 2021 zu, berichtet Reuters. Da die Energieeinnahmen weiterhin Moskaus wichtigste Finanzierungsquelle für den Krieg gegen die Ukraine sind, kommt der Preisverfall für Russland zu einem kritischen Zeitpunkt. Zwar haben die westlichen Sanktionen Moskaus Fähigkeit, seine Energieressourcen zu verkaufen, nicht beeinträchtigt, doch sinkende Preise könnten nun sein Kriegsbudget belasten. Laut Reuters fiel der Preis für Brent-Rohöl um weitere 1,2 Prozent auf 63,48 US-Dollar pro Barrel, während der Preis für US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 74 Cent, genauer gesagt 1,2 Prozent auf 59,68 US-Dollar sank. Beide Referenzpreise verloren im April etwa 15 bis 16 Prozent.

+++ 12:49 Selenskyj will Russland an den Verhandlungstisch zwingen +++
„Seit über 50 Tagen ignoriert Russland den amerikanischen Vorschlag für einen vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand“, schreibt der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Post auf X. Und auch auf die ukrainischen Bemühungen um einen Waffenstillstand habe Russland „mit neuen Angriffen reagiert“, so Selenskyj. „Deshalb brauchen wir jetzt einen starken diplomatischen Vorstoß – es ist unerlässlich, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten, um es zum Schweigen und zu Verhandlungen zu zwingen.“

+++ 12:12 Ukraine: Explosion nach russischem Angriff auf Kiew verletzt Frau schwer +++
In der Nacht hat Russland die Hauptstadt der Ukraine mit Drohnen angegriffen. Das schreibt Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Als der Sprengsatz einer abgeschossenen Drohne verzögert detonierte, wurde eine Frau schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Die verletzte Frau ist eine ältere Einwohnerin des Stadtteils Darnytskyj.

+++ 11:47 Ukraine: Luftwaffe hat 74 von 170 russischen Drohnen abgeschossen +++
Die ukrainische Luftwaffe teilt mit, dass Russland während eines nächtlichen Angriffs fünf ballistische Raketen und 170 Drohnen abgefeuert habe. Nach eigenen Angaben hat die ukrainische Luftwaffe 74 Drohnen abgeschossen. Weitere 68 Drohnen habe die Luftwaffe verloren, jedoch ohne negative Folgen, heißt es in dem Bericht. Was mit den Raketen und den verbleibenden Drohnen geschehen ist, dazu macht die ukrainische Luftwaffe keine Angaben.

+++ 11:18 US-Außenminister Rubio feiert Rohstoffvertrag als „wichtigen Schritt zur Beendigung des Krieges“ +++
Der US-Außenminister Marco Rubio, der in der vergangenen Woche damit gedroht hatte, sich aus den Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine zurückzuziehen, sieht die Verständigung zwischen den USA und der Ukraine auf ein Rohstoffabkommen als wichtigen Schritt hin zu einem möglichen Ende des Ukraine-Krieges. Auf X schreibt Rubio: „Dank der Führungsstärke von @POTUS (President of the United States, Donald Trump) haben die USA und die Ukraine heute das Abkommen über den Wiederaufbaufonds unterzeichnet – ein Meilenstein für unseren gemeinsamen Wohlstand und ein wichtiger Schritt zur Beendigung dieses Krieges.“

+++ 10:40 ISW: Russisches Militär richtet „systematisch“ ukrainische Kriegsgefangene hin +++
Russische Kommandeure sollen ihren Untergebenen befohlen haben, ukrainische Kriegsgefangene unter Verletzung des Völkerrechts hinzurichten. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Bericht unter Berufung auf ukrainische Quellen. Konkret beziehen sich die ISW-Analysten auf einen Bericht des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU), in dem der SBU von einem Massenmord ukrainischer Kriegsgefangener durch das russische Militär im Juni 2024 berichtet. Angesichts der zahlreichen Fälle, in denen russische Soldaten ukrainische Kriegsgefangene entlang der Frontlinie in der Ukraine und im Gebiet Kursk hingerichtet haben, kommt das ISW zu dem Schluss, „dass dies ein systematischer Trend im russischen Militär ist und dass russische Kommandeure entweder an solchen Gräueltaten beteiligt sind oder ihre Untergebenen direkt dazu ermutigen.“

+++ 09:57 Medienbericht: Trump gibt grünes Licht für Waffenverkäufe in die Ukraine +++
Trump soll grünes Licht für Waffenverkäufe in die Ukraine gegeben haben. Das berichtet „Kyiv Post“ unter Berufung auf diplomatische Kreise. Demnach soll die Trump-Regierung den US-Kongress über ihre Absicht informiert haben, den Export von Verteidigungsgütern in die Ukraine im Rahmen von „direct commercial sales“ (DCS) im Wert von 50 Millionen US-Dollar oder mehr zu genehmigen. DCS bezeichnen Verkäufe von Verteidigungsgütern oder Verteidigungsdienstleistungen durch Unternehmen, die im Rahmen einer vom Außenministerium erteilten Lizenz durch die US-Industrie direkt an einen ausländischen Käufer erfolgen. Es wäre die erste Genehmigung dieser Art seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Zuvor hatte Trumps Regierung alle militärischen Hilfen für die Ukraine zur Überprüfung ausgesetzt. Laut „Kyiv Post“ hatten die USA von 2015 bis 2023 stillschweigend die dauerhafte Ausfuhr von Verteidigungsgütern und -dienstleistungen im Wert von über 1,6 Milliarden Dollar an die Ukraine über das DCS genehmigt.

+++ 08:59 Ukraine: Russland greift Industrieanlage in Sumy an +++
In der ukrainischen Region Sumy ist infolge eines russischen Luftangriffs ein Feuer ausgebrochen. Das teilt Artem Kobzar, der Bürgermeister der Region, in den sozialen Medien mit. Auf Telegram schreibt Kobzar, es habe mindestens acht Explosionen gegeben. Mehrere Brände seien ausgebrochen. Die russischen Streitkräfte hätten eine Industrieanlage getroffen, schreibt Kobzar. Ein Video von einem der Brände postet Kobzar auf Facebook und Instagram. Nach Angaben des Bürgermeisters gibt es keine Toten oder Verletzten.

+++ 08:12 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 953.190 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 1230. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen unter anderem außerdem drei Panzer, 45 Artilleriesysteme, zwei Luftabwehrsysteme und 112 Drohnen zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 10.732 Panzer, 27.136 Artilleriesysteme und 370 Flugzeuge, 335 Hubschrauber, 34.401 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.

+++ 07:30 Menschenrechtlerin: Freilassung ukrainischer Gefangener in Russland entscheidend für Friedens-Deal +++
Führende Vertreter ukrainischer und russischer Menschenrechtsorganisationen haben die bedingungslose Freilassung Tausender ukrainischer Zivilisten gefordert, die in russischer Gefangenschaft festgehalten werden. Das berichtet „The Guardian„. Zudem fordern sie, die Freilassung der Gefangenen zu einem zentralen Bestandteil jedes Friedensabkommens zu machen. Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin und Vorsitzende des Center for Civil Liberties Oleksandra Matwijtschuk sagt dem „Guardian“, dass sich die Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges vor allem auf Gebiete und Sicherheitsgarantien konzentrieren. „Es ist ein großes Problem, dass wir in diesem politischen Prozess die menschliche Dimension aus den Augen verlieren. Nur wenn wir die menschliche Dimension lösen, können wir einen Weg zu nachhaltigem Frieden finden“, sagt Matwijtschuk. Center for Civil Liberties ist eine ukrainische Menschenrechtsorganisation in Kiew, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

+++ 07:00 Rheinmetall baut Partnerschaft mit Lockheed Martin aus +++
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall und der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Das teilen die Konzerne mit. Ziel der Partnerschaft sei es, ein „europäisches Kompetenzzentrum für die Herstellung und den Vertrieb von Raketen und Flugkörpern“ aufzubauen. Das Kompetenzzentrum soll einen festen Sitz in Deutschland bekommen und von Rheinmetall geführt werden. Dafür müssten vorher noch die Regierungen der USA und Deutschlands zustimmen. „Diese Partnerschaft spiegelt unsere Selbstverpflichtung zur Förderung der transatlantischen Sicherheit“, sagt Ray Piselli, Vizepräsident bei Lockheed Martin. „Dies ist ein Schritt, um unseren europäischen Kunden dabei zu helfen, ihre NATO-Verpflichtungen zu erfüllen.“ 2023 hatten Rheinmetall und Lockheed Martin bereits das Mehrfachraketenwerfer-System GMARS entwickelt.

+++ 06:26 Luftalarm in vielen ukrainischen Großstädten +++
In der nordukrainischen Stadt Sumy gab es in der Nacht mehrere Explosionen. In den Regionen Sumy, Kiew, Charkiw, Tschernihiw, Donezk, Dnipropetrowsk und Saporischschja wurde Luftalarm ausgelöst.

+++ 05:43 Drohnen töten zwei Menschen in Odessa – große Schäden +++
Bei dem russischen Drohnenangriff auf Odessa sind nach Angaben ukrainischer Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Fünf weitere Menschen seien bei der Drohnenattacke auf ein Wohngebiet der ukrainischen Hafenstadt verletzt worden, erklärt der Gouverneur der Region Odessa, Oleg Kiper, auf Telegram. Demnach wurden mehrere Wohnhäuser, ein Supermarkt, eine Schule und Autos beschädigt. Die Feuerwehr sei angerückt, um mehrere Brände zu löschen.

+++ 04:55 US-Historiker sieht in „Gerede über einen Friedensplan“ ein Ablenkungsmanöver +++
Der US-Historiker Timothy Snyder warnt davor, dass die „Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten an die Ukraine in zwei Wochen auslaufen“ werden, sagt Snyder im „ORF“. Währenddessen marschiere Russland weiterhin in die Ukraine ein. „All dieses Gerede über einen Friedensplan ist im Grunde nur eine Ablenkung davon.“ Tatsächlich hatte die „New York Post“ erst vor wenigen Tagen berichtet, dass die bislang vom Kongress bewilligten Mittel für die militärische Unterstützung der Ukraine offiziellen Schätzungen zufolge bis Juni aufgebraucht seien. Bislang sind keine neuen Mittel bewilligt worden. Wenn Trump ernsthaft auf eine Verhandlungslösung setzen würde, „müsste er Druck auf Russland ausüben“, sagt Snyder. Das tue er aber nicht.

+++ 03:50 EU: Zwölf Staaten wollen Haushaltsklausel für Verteidigung aktivieren +++
Zwölf EU-Mitglieder wollen der EU-Kommission zufolge eine Sonderregelung bei den Defizitregeln der Staatengemeinschaft nutzen, um ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Weitere Anträge auf eine Inanspruchnahme der „nationalen Ausweichklausel“ würden erwartet, erklärte Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis am Mittwoch. Die Kommission werde die Bitten prüfen und den Ländern helfen, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen und gleichzeitig eine solide Haushaltspolitik zu bewahren. Genannt wurden Deutschland, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn, Lettland, Polen, Portugal, die Slowakei und Slowenien.

+++ 02:45 Russen greifen Odessa und Charkiw an +++
Die russischen Streitkräfte greifen örtlichen Behörden zufolge die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Drohnen an. „Es gibt beträchtliche Schäden an der zivilen Infrastruktur, insbesondere an Wohnhäusern“, teilt der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram mit. An mehreren Orten seien Brände ausgebrochen. Im Internet veröffentlichte Bilder zeigen schwere Schäden an den Fassaden von Gebäuden. Es gibt keine Angaben über Verletzte. Der Bürgermeister von Charkiw im Nordosten der Ukraine, Ihor Terechow, berichtet auf Telegram ebenfalls über Drohnenangriffe. Eine Drohne habe eine Tankstelle im Stadtzentrum getroffen und einen Brand verursacht.

+++ 01:45 Kiew zu Wiederaufbaufonds: USA und Ukraine investieren gemeinsam +++
Der künftige Wiederaufbaufonds der USA und der Ukraine soll in Projekte zur Förderung von Mineralien, Öl und Gas sowie in damit verbundene Infrastruktur investieren. Das teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Juli Swyrydenko nach der Unterzeichnung des Wirtschaftsabkommens in Washington mit. „Die Ukraine und die Vereinigten Staaten werden gemeinsam die zu finanzierenden Investitionsprojekte festlegen“, schreibt sie auf Facebook. Investiert werden dürfte nur in die Ukraine. In den ersten zehn Jahren sollte der Fonds Gewinne und Einnahmen nicht ausschütten, sondern reinvestieren.

+++ 00:45 Russland kappt Ölpreis-Prognose und erwartet größeres Haushaltsloch +++
Russland geht nicht mehr von stark steigenden Ölpreisen in diesem Jahr aus und erwartet ein deutlich größeres Loch im laufenden Haushalt. Das Finanzministerium erklärt, das Haushaltsdefizit 2025 werde nun bei 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gesehen. Bislang waren lediglich 0,5 Prozent vorhergesagt worden. Die Prognose für die Einnahmen aus dem Energiebereich wurde um 24 Prozent gekappt, da die Regierung mit einer längeren Phase niedriger Ölpreise rechnet. Das Ministerium erwartet nun nur noch Öl- und Gaseinnahmen für 2025 von 8,32 Billionen Rubel (knapp 90 Milliarden Euro). Die maue Weltwirtschaft hat zu einer geringeren Ölnachfrage geführt. Allein im April ist der Ölpreis um elf Prozent abgesackt.

+++ 00:20 Ukraine unterschreibt Rohstoffdeal mit den USA +++
Die USA und die Ukraine haben nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent ein „historisches“ Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. Er freue sich, die Unterzeichnung bekannt zu geben, sagte Scott am Mittwoch in einer Videobotschaft. Nach Angaben der ukrainischen Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko sollen durch das Abkommen Projekte zum Abbau von Rohstoffen wie Mineralien, Öl und Gas gefördert werden. Die Ukraine behalte die volle Kontrolle über ihre Rohstoffvorkommen. Das Abkommen war wochenlang verhandelt worden – die USA hatten im Gegenzug für Investitionen ursprünglich einen Zugang zu ukrainischen Rohstoffen wie Seltenen Erden gefordert.

+++ 23:15 Rosatom offen für Gespräche mit USA über ukrainisches AKW +++
Der russische Nuklearkonzern Rosatom schließt eine künftige Zusammenarbeit mit den USA in dem besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja nicht aus. „Wenn die politische Führung des Landes eine solche Entscheidung trifft, sind wir bereit, das mit der amerikanischen Seite zu besprechen“, sagt Rosatom-Chef Alexej Lichatschow der Nachrichtenagentur Interfax. US-Präsident Donald Trump hat mehrfach betont, dass sein Land den Betrieb der größten Atomanlage Europas übernehmen wolle. Sein Friedensplan schlägt nach Medienangaben vor, das AKW der Ukraine zurückzugeben. Es sollte dann unter US-Führung Strom für die Ukraine wie für die russisch besetzten Gebiete produzieren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte noch am Montag gesagt, es seien keine US-Vorschläge zu Saporischschja eingegangen. Wenn es sie gebe, werde man antworten, dass für das AKW einzig der russische Staatskonzern Rosatom zuständig sei.

+++ 22:04 Wegen Trump arbeitet EU an „Plan B“ zu Sanktionen +++
Die EU arbeitet ihrer Außenbeauftragten Kaja Kallas zufolge an einem „Plan B“ zur Aufrechterhaltung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland für den Fall, dass die Trump-Regierung die Friedensgespräche mit der Ukraine aufgibt und eine Annäherung an Moskau anstrebt. Man sehe Anzeichen dafür, dass die USA erwägen, bei der Ukraine auszusteigen und eher versuchen sollten, sich mit Russland einig zu werden. „Es gibt auch einen Plan B, aber wir müssen für Plan A arbeiten, denn sonst konzentriert man sich auf Plan B, und dann wird es genauso kommen.“ Es gebe Gespräche mit den USA und anderen internationalen Partnern, um sicherzustellen, dass die westlichen Sanktionen beibehalten werden würden.

+++ 21:26 „Verschwommene Grenzen“: Kiew warnt vor Lockerungen im Flugverkehr +++
Der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, warnt die Verbündeten der Ukraine davor, die Sanktionen gegen die russische Luftfahrt zu lockern. „Der scheinbar humanitäre und wirtschaftliche Charakter der russischen Forderung verschleiert den politischen und militärischen Vorteil, den eine Lockerung der Luftverkehrssanktionen dem russischen Präsidenten und seiner Kriegsmaschinerie verschaffen würde“, schreibt Jermak in einem Gastbeitrag für den britischen „Guardian“. Denn die Sanktionen würden zum Beispiel die Einfuhr von Dual-Use-Gütern blockieren, die für militärische Zwecke genutzt werden können. Jermak schreibt weiter: „Es muss klar sein, dass der sogenannte zivile Luftverkehrssektor Russlands zu einer Fassade für Transport, Logistik und Schmuggel im Auftrag des Militärs geworden ist.“ Auch seien Fluggesellschaften nicht nur Kollateralopfer, sondern aktive Unterstützer der russischen Invasion. „Die Grenzen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor in der russischen Kriegswirtschaft sind verschwommen – insbesondere im Luftverkehr.“ Nach Kriegsbeginn hatten die USA und die EU ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Ende Februar schlug Russland den USA vor, den Flugverkehr zwischen beiden Ländern wiederaufzunehmen.

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