Pünktlich um 11.11 Uhr trafen die Höhner in Düsseldorf ein. Passend, könnte man meinen. Schließlich wird die Kölner Band den meisten aus dem Karneval bekannt sein. Aber bei ihrem Besuch in der Landeshauptstadt ging es um etwas ganz anderes: Vom 24. April bis 4. Mai gastiert der „Höhner Rock and Roll Circus“ auf dem Festplatz in Rath. Nach Stopps in mehreren Städten ist mit „Viváce“ nun fast Schluss.

Die Besucher erwartet eine Show, wie man sie weder von Höhner-Konzerten noch aus dem Zirkus kennt. Denn die Band wird ihre bekannten Songs live performen – und die Artisten stimmen ihre Darbietungen darauf ab. Die Lieder wurden je nach Akrobat und Inhalt entsprechend ausgewählt, um ein stimmiges Erlebnis zu schaffen. Auf den Punkt genau muss die Musik passen, wenn ein Artist fliegt, muss auch die Musik entsprechend mitgehen. Das sei ein großer Unterschied zu anderen Zirkusshows und sowohl für die Artisten als auch die Band eine Herausforderung, sagen die Bandmitglieder. Doch die Artisten in diesem Zirkus sind Profis und bekannt aus anderen Produktionen wie Flic Flac, Cirque du Soleil und Zirkus Knie.

Mit im Programm sind Showeinlagen zum Staunen, Lachen und vielleicht sogar auch zum Weinen, sagt Höhner-Frontmann Patrick Lück. Das wollten sich die Bandmitglieder nicht entgehen lassen und sind auch dieses Mal wieder Teil der Show. So zieht es Lück auch immer wieder für Showeinlagen in die Manege, während es für zwei seiner Bandkollegen hoch hinaus geht. Der Einsatz von Jens Streifling klingt beängstigend: Er wird im Todesrad Saxofon spielen – und das ungesichert. „Kurz bevor es los geht schießt das Adrenalin in meinen Körper. Mittlerweile mache ich das aber schon seit vielen Jahren.“ Damals noch, weil er der jüngste in der Band war und die älteren Kollegen nicht wollten, heute ist Streifling der älteste Höhner.

Für Heiko Braun geht es ebenfalls hoch hinaus – auf das Hochseil. Dort ist er zwar gesichert, aber in acht Metern Höhe hat er trotzdem nur eine Chance, alles richtig zu machen. Das Problem: „Wenn ich bei unseren Konzerten die ersten Töne von ‚Wo d’r Himmel bejennt‘ höre, denke ich, ich muss jetzt gleich aufs Seil – obwohl es da natürlich keins gibt.“

Die Lieder der Show stammen aus der mehr als 50-jährigen Bandgeschichte, mit dabei sind ältere Hits wie „Viva Colonia“, „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ und „Alles was ich will“, aber auch neuere Lieder wie „Prinzessin“ dürfen nicht fehlen. Im Laufe der Jahre seien sogar mehrere Songs für den Zirkus entstanden, wie „Antonio“, „Sie greift nach den Sternen“ und nun eben „Viváce“, das an diesem Freitag erscheint. Für das besondere Erlebnis soll sich ein roter Faden durch die Show ziehen, der die wichtigen Werte des Lebens zeigt: Vertrauen, Freundschaft und Liebe.

20 Jahre lang haben die Höhner ihren Zirkus gemeinsam mit Roncalli veranstaltet und viele erfolgreiche Programme gemeinsam in die Manege gebracht. „Viváce“ ist das erste Programm in Höhner-Eigenregie, das nun bereits seit mehreren Jahren läuft. Nach Shows in Mönchengladbach, Düren, Köln, Aachen und Koblenz stehen nun eben noch Düsseldorf und Oberhausen auf dem Plan. Die Corona-Pandemie habe dafür gesorgt, dass sowohl bei der Band als auch bei Roncalli Dinge überdacht und neu strukturiert wurden, erklärt Lück. Während Roncalli seine eigenen Shows wieder auf die Beine stellte, stemmten die Höhner erstmals einen eigenen Zirkus. Alle paar Jahre wechseln das Thema und die Geschichte der Show; wenn „Viváce“ bald zu Ende geht, steht wieder ein neues Programm in den Startlöchern.

Auf Düsseldorf freut sich die Kultband nun sehr. „Wir lieben das Publikum in Düsseldorf, und wir glauben, dass die Düsseldorfer uns auch lieben.“ Die Stimmung bei ihrer Weihnachtsshow in der Tonhalle sei jedenfalls immer ganz besonders, weshalb sich die Band umso mehr auf ihre Auftritte freut. Das letzte Mal, dass eine ihrer Zirkus-Shows in Düsseldorf gastierte, sei schon viele Jahre und viel zu lange her. Insgesamt bietet das Zelt Platz für rund 1000 Gäste. Und wer weiß, während der Show kann es wohl sogar vorkommen, dass Zuschauer ihren Weg in die Manege finden.