Es sind die turbulentesten Zeiten in der Nürnberger Vereinsgeschichte. Der Club taumelt zwischen Aufstiegs-Euphorie und Abstiegsdrama – in Dauerschleife! Teil 4 der großen BILD-Serie über die Entwicklung des 1. FC Nürnberg bis zur Jahrtausendwende.
►Abstieg als Meister
Es bleibt ein bis heute einmaliges Ereignis. Der 1. FC Nürnberg steigt 1969 als amtierender Deutscher Meister ab. Auch weil Meistertrainer Max Merkel (†87) Leistungsträger der Vorsaison wie Franz Brungs (88/erzielte beim legendären 7:3-Erfolg gegen Bayern fünf Treffer), Karl-Heinz Ferschl (†78) oder Gustl Starek (80) davonjagt. Am letzten Spieltag unterliegt der Club dem 1. FC Köln mit 0:3 und muss erstmals den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.
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Neun Jahre schafft es der FCN nicht, wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Das gelingt erst 1979, aber nur für ein Jahr, dann geht es wieder runter und im Jahr darauf wieder hoch. Auch nach dem mittlerweile schon dritten Aufstieg währt die Freude nicht lange. 1984 steigt der Club mit einem anderen bis heute bestehenden Negativrekord wieder ab. In 17 Auswärtsspielen holte er keinen einzigen Punkt.
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► Die jungen Wilden
Schon im Jahr darauf geht es für den Club aber wieder rauf. Dabei wird der Verein zu seinem Glück schon fast gezwungen. Denn im Oktober 1984 zetteln einige Club-Profis die sogenannte „Oktober-Revolution“ an und verweigern, weiter unter Ex-Trainer Heinz Höher (†81) zu trainieren und zu spielen. Der damalige Präsident Gerd Schmelzer (73) trennt sich aber nicht von Höher, sondern von den Spielern. Der Club tritt fortan mit bis dato unbekannten jungen Spielern wie Stefan Reuter (58) oder Dieter Eckstein (61) an. Der Aufstieg gelingt sensationell und läutet damit auch eine lange Phase der Erstklassigkeit ein.
„Tor der Saison!“: Wie macht er DAS denn?
Quelle: BILD30.04.2025
► Abstiegsdramen
Erst 1994 muss der Club wieder eine Liga runter. Und das mit Stars wie Alain Sutter (57), Andreas Köpke (62) und dem heutigen NLZ-Leiter Michael Wiesinger (52). Ausschlaggebend dafür ist unter anderem auch das sogenannte „Phantom-Tor“ Ein Tor des Ex-Bayern-Stars Thomas Helmer (60), das gar keines war. Zwar wurde die spätere 1:2-Niederlage des FCN in München deswegen annulliert, doch das Wiederholungsspiel verlor der FCN dann deutlich mit 0:5 und stieg letztlich ab. Ein Abstieg, von dem sich der Club erst einmal nicht mehr erholt und 1996 sogar nur noch drittklassig ist. Zwei Jahre und zwei Aufstiege später spielt der Club wieder erstklassig und erlebt dann das bis dato größte Abstiegsdrama der Bundesliga-Geschichte. Nach einem 1:2 gegen den SC Freiburg steigt der FCN völlig überraschend noch ab, obwohl er vor dem letzten Spieltag als Tabellen-Zwölfter drei Punkte und fünf Tore Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat.
Am Ende sind die zu wenig erzielten Tore bei gleicher Tordifferenz ausschlaggebend, weil Konkurrent Frankfurt 5:1 gegen Kaiserslautern gewinnt.