Berlin – Nachdem die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ am Donnerstagabend ohne ganz große Zwischenfälle verlaufen war, brannten in Berlin in den Nachtstunden mehrere Autos.

Gegen 1.15 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr in die Seydelstraße nach Mitte alarmiert. Dort stand ein Porsche in Flammen.

Die Einsatzkräfte konnten den Autobrand zwar löschen, aber ein Ausbrennen des Fahrzeugs nicht verhindern. Der Porsche wurde von den Flammen und der Hitze völlig zerstört. Auch benachbarte Autos wurden beschädigt. Nach ersten Informationen wird von Brandstiftung ausgegangen.

Die zerstörte Front des Porsche

Die zerstörte Front des Porsche

Foto: Olaf Wagner

Kurz vor 2 Uhr der nächste Einsatz, dieses Mal in der Kienitzer Straße in Neukölln. Auch dort brannte ein abgestelltes Auto. Die Flammen griffen auch auf danebenstehende Fahrzeuge über. Die Feuerwehr löschte den Brand, auch hier kam es zu erheblichem Sachschaden.

In beiden Fällen ermittelt die Polizei zur Brandursache.

Als die Feuerwehr eintraf, stand das geparkte Auto im Berliner Bezirk Neukölln bereits lichterloh in Flammen

Als die Feuerwehr eintraf, stand das geparkte Auto im Berliner Bezirk Neukölln bereits lichterloh in Flammen

Foto: Pudwell

18.000 Menschen zogen durch Berlin

Zuvor waren zwischen 15.000 und 18.000 Menschen laut Polizei zur traditionellen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ durch die Berliner Stadtteile Neukölln und Kreuzberg gezogen. Dabei habe es keine großen Zwischenfälle gegeben. Vereinzelt sei es am 1. Mai zu Rangeleien gekommen.

Bei der Demonstration waren pro-palästinensische Sprechchöre zu hören sowie bengalisches Feuer und Rauchtöpfe zu sehen. Einige Teilnehmer waren vermummt, darunter viele Demonstranten im sogenannten schwarzen Block am Ende des Zuges. Ein Teilnehmer der Kundgebung soll eine Flasche geworfen und damit eine Einsatzkraft verletzt haben, schrieb die Polizei auf X.

Der „Schwarze Block“ bei der Kundgebung am Donnerstagabend in Berlin

Der „Schwarze Block“ bei der Kundgebung am Donnerstagabend in Berlin

Foto: Getty Images

Lesen Sie auch

Verglichen mit der Gewalt in früheren Jahren blieb es aber ruhiger. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zog abends im RBB-Fernsehen ein „durchaus positives Fazit“, das Einsatzkonzept sei aufgegangen.

GdP Berlin: Dutzende Festnahmen

Die GdP Berlin sprach in einer ersten Stellungnahme am Freitagmorgen von mehr als 50 Festnahmen und mehreren verletzten Polizisten, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.

„Ich wünsche meinen verletzten Kolleginnen und Kollegen alles Gute und hoffe, dass der Einsatz keine bleibenden Spuren hinterlässt“, sagte GdP-Landeschef Stephan Weh.

Insgesamt gingen allein in Berlin Zehntausende Menschen bei mehreren Dutzend Demonstrationen auf die Straße. Laut Polizei gab es mehr als 60 angezeigte Versammlungen.

Demonstranten auf der Berliner Karl-Marx-Allee

Demonstranten auf der Berliner Karl-Marx-Allee

Foto: Joerg Carstensen/dpa

In Gelsenkirchen setzten die Beamten Schlagstöcke ein

Mehr als 9000 Menschen schlossen sich drei linken bzw. linksextremen Demonstrationen in Hamburg an. Trotz des gelegentlichen bengalischen Feuers, z.B. vor der Roten Flora, blieb die Lage eher ruhig und am wichtigsten: gewaltfrei.

Einzelne Vorfälle wurden u.a. aus NRW gemeldet. In Dortmund geriet eine linke Gruppe mit Personen aus dem AfD-Umfeld aneinander. Am Rande einer rechten Demo in Gelsenkirchen mussten die Beamten Schlagstöcke einsetzen, um ein Durchbrechen linker Aktivisten an Sperrstellen zu verhindern. An beiden Orten wurde jeweils ein Polizist leicht verletzt.

Neonazis in Gera

Neonazis in Gera

Foto: Getty Images

Indes wurde in Gera (Thüringen) einer der größten Neonazi-Aufmärsche in Deutschland erwartet. Bis zu 2500 Teilnehmer sollten kommen, jedoch zählte die Polizei nur etwa 880 Rechtsextreme. An den Gegenprotesten beteiligten sich bis zu 750 Menschen. Gewalt-Eskalationen blieben aus.