Ende Mai soll eine Jury entscheiden, welcher Entwurf umgesetzt wird. Im nächsten Schritt sollen dann die Umbauarbeiten beginnen. Dafür stehen mehr als sechs Millionen Euro aus Fördermitteln des Bundes bereit.
Frank Stella erinnert mit Skulpturen an Umbruch nach der Wende
Vor einem Jahr war der Skulpturen-Künstler Frank Stella (1936-2024) gestorben, kurz vor seinem 88. Geburtstag. Mit seinen abstrakten und experimentellen Arbeiten wurde Stella weltberühmt, galt als besonders innovativer Maler und Bildhauer der Gegenwart – und er hatte eine ganz besondere Beziehung zur Universitätsstadt Jena. Er brachte die Skulpturen 1996 nach Jena, nachdem ihm die Universität die Ehrendoktorwürde verliehen hatte.
Der Platz, auf dem sie stehen, war einst der Innenhof des Carl Zeiss-Werks und wandelte sich damals zum Uni-Campus. Für Stella war er Teil der universalen Geschichte von Untergang und Neuanfang. Die vier Großplastiken entstammen der Serie „Hudson River Valley“.
Damit spiele er auf den industriellen Niedergang des Hudson River Valley in den USA an, erklärt die Jenaer Kulturwissenschaftlerin Barbara Happe. Mit ihrem Mann initiierte sie vor wenigen Jahren eine gründliche Reinigung der Kunstwerke. Das Hudson River Valley sei einmal ein hochindustrielles und sehr reiches Gebiet gewesen. „Und da zieht Stella eine Parallele zum gesellschaftlichen Umbruch hier kurz nach der Wende.“
Vom Zeiss-Werk zu öffentlichem Platz
Die Stella-Skulpturen sollen beim Umbau des Abbe-Platzes eine große Rolle spielen, sagte der Fachdienstleiter für Stadtentwicklung, Lars Liebe, MDR KULTUR: „Für mich gehören sie unmittelbar hierhin, weil es ein Dokument der Zeitgeschichte ist und auch darauf hinweist, was eigentlich an diesem Standort in Jena einmal war – vom Zeiss-Hauptwerk hin zu einem öffentlichen Platz.“
Quellen: MDR KULTUR (Anke Preller); redaktionelle Bearbeitung: sg, lk