Stand: 03.04.2025 14:16 Uhr

Das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück hat drei bislang unbekannte Gemälde der Künstlerin Felka Platek geschenkt bekommen. Die Werke der von den Nazis ermordeten Künstlerin geben Aufschluss über ihre letzten Lebensjahre.

Platek wurde zusammen mit ihrem Ehemann, dem deutschen Maler Felix Nussbaum, im Vernichtungslager Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet. Das Paar versteckte sich bis 1944 bei einer Familie in Brüssel. Maryvonne Collot, eine Nachfahrin der Familie, hat die drei Gemälde nun dem Felix-Nussbaum-Haus übergeben.

Platek malte Porträts der Brüsseler Familie

Ein Gemälde zeigt eine junge Frau mit dunklen Haaren und einer geblümten Bluse mit einer Zigarette in der Hand. © Felix-Nussbaum-Haus


Das von Felka Platek gefertigte Portrait zeigt Yvonne Giboux, Tochter der Familie, die Platek versteckt hielt.

Es handelt sich dabei um Porträts, die Platek während ihrer Zeit in Brüssel von Mitgliedern der Familie Giboux-Collot anfertigte. Bislang wurde angenommen, dass das Künstlerpaar ab März 1943 in der Rue Archimède in Brüssel im Versteck lebte, während Felix Nussbaum seine berühmten Hauptwerke in einem Kellerversteck in der Rue Général Gratry malte.

Neue Informationen über Aufenthaltsorte von Platek und Nussbaum

Nach Informationen von Maryvonne Collot nutzte Felix Nussbaum das Haus ihrer Familie in der Rue Général Gratry aber nicht nur zum Malen. Wie das Museum mitteilte, legte Collot Dokumente vor, die belegen, dass ihre Familie dem Künstlerpaar die Souterrainetage ihres Hauses als Versteck vor den Nazis zur Verfügung stellte. In dieser Zeit habe sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihrer Familie und den beiden Künstlern entwickelt, so Collot.

Ein altes schwarz-weiß Foto zeigt eine junge Frau, die auf einem gedeckten Tisch Kerzen anzündet, während im Hintergrund an der Wand Bilder der Künstler Felka Platek und Felix Nussbaum hängen. © Felix-Nussbaum-Haus


Die Familie Giboux-Collot bewahrte die Gemälde Plateks und Nussbaums auch lange nach deren Ermordung in Auschwitz in ihrer Wohnung auf.
Felix-Nussbaum-Haus will weiter nachforschen

Fotos aus der Zeit nach dem Krieg zeigen Gemälde Plateks und Nussbaums in der Wohnung der Familie. Die neuen Erkenntnisse über die letzten Lebensjahre der beiden Künstler will das Felix-Nussbaum-Haus nun als Anlass nehmen, weitere Nachforschungen anzustellen. Demnach müsse auch die Geschichte der 1943 und 1944 geschaffenen Werke von Nussbaum und Platek neu aufgerollt werden.

Weitere Informationen

Gemeinsamer Eingang der Museen Felix-Nussbaum-Haus und Kulturgeschichtliches Museum in Osnabrück © Stadt Osnabrück/Uwe Lewandowski Foto: Uwe Lewandowski

Die Zeichnung mit dem Titel „Bleibe fromm“ stammt aus dem Jahr 1920 und soll das früheste bekannte Werk des Malers sein.
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Peter Altmeppen vom Kulturausschuss, Kulturdezernentin Monika Schwegmann, Herausgeber Dietmar von Reeken und Oberbürgermeister Dieter Krone präsentieren das Buch "Lingen im Nationalsozialismus". © Stadt Lingen

In dem 500-seitigen Sammelband wird die Zeit von 1933 bis 1945 beleuchtet. Die Stadt schließt eine Forschungslücke.
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Jederzeit zum Nachhören

Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen

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Dieses Thema im Programm:

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Regional Osnabrück |
01.04.2025 | 15:00 Uhr

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