Arminia Bielefeld gegen Dynamo Dresden – am Samstag (16.30 Uhr) kommt es zum Traditions-Knaller zwischen dem Drittliga-Zweiten und Ersten um die 2. Bundesliga! Davor entzündet sich eine große Diskussion, weil die Ostwestfalen zuletzt mit einem Regeltrick für Aufsehen sorgten…
DSC-Coach Mitch Kniat (39) soll im Spiel bei Viktoria Köln (2:0) seinen Torwart Jonas Kersken (24) animiert haben, eine Verletzung vorzutäuschen, sodass er sein Team bei 1:0-Führung in einer Kölner Drangphase zu einer Extra-Besprechung an der Seitenlinie versammeln konnte.
Kniat gab‘s hinterher sogar zu: „Man kann es unsportlich titulieren, aber wenn Spieler auf dem Boden liegen, haben sie ganz selten eine Verletzung. Dann können wir die Grauzone auch für uns nutzen.“
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Hintergrund: Da laut Regelwerk ohne Keeper nicht weitergespielt werden darf und die Schiedsrichter angebliche Schmerzen nicht prüfen können, erschlich sich der Trainer so eine fiese Einwirkungsmöglichkeit.
Der DFB leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein, das noch nicht abgeschlossen ist. So wird beim Aufstiegskracher gegen Dynamo Dresden jetzt ganz genau hingesehen, ob Jonas Kersken und Mitch Kniat wieder schummeln.
Bielefeld-Trainer Mitch Kniat steht morgen gegen Dynamo unter Beobachtung.
Foto: IMAGO/Noah Wedel
Dynamo-Coach Thomas Stamm (42) bleibt relativ cool: „Die Regel ist, wie sie ist. Wenn man das umgehen möchte, muss man sie abschaffen und eine Lösung finden. Wer die letzten drei Jahre in der 3. Liga von mir beobachtet hat, wird erkennen, dass sie immer mal wieder ausgenutzt wird.“
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Der Schweizer hat also ebenfalls schon auf das Mittel zurückgegriffen, beispielsweise in seiner Zeit bei Freiburg II (2021 bis 2024). Weiter sagt Stamm: „Dann ist die Frage, was ist unsportlich? Man sollte es relativieren gegenüber Themen wie Zeitspiel ab der ersten Minute. Das finde ich deutlich schlimmer. Ich meine, einen ähnlichen Vorfall wie in Köln letztens in der Nations League auf höchstem Niveau gesehen zu haben. Im Moment ist es Teil des Fußballs.“
Der SGD-Trainer wäre aber für Einschränkungen: „Wenn sich der Torwart behandeln lässt, sollte man nicht noch Flipchart, Taktiktafel und alles herausholen dürfen. Explizit also dürfte es keine Gruppenbildungen bei Torhüter-Verletzungen geben, wenn man es verhindern will.“
Zwei-Minuten-Timeouts im Fußball sinnvoll?
Mit den unklaren Grenzen stellt der Fußball allerdings seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Transparenter wäre die Einführung von Timeouts wie in anderen Sportarten. Stamm: „Ja, das könnte auch etwas sein. Ich war letztens beim Handball und Eishockey, wo man immer sagt, dass es cool wäre, wenn du das auch im Fußball hättest. Mit einer Minute würden wir nicht durchkommen – wenn, müssten es zwei Minuten sein. Dafür könnte man in der Sommerzeit gegebenenfalls die Trinkpause weglassen.“
Auch Thomas Stamm coacht intensiv von außen, wendete den Regel-Trick schon an.
Foto: Olaf Rentsch
Fakt: Kniat und Stamm sind eine Trainer-Generation, beide Drittliga-erfahren und stehen vor ihrem größten Erfolg. Was unterscheidet die Spielweisen ihrer Teams?
„Mit Ball sehe ich viele Parallelen, gegen den Ball agieren sie sehr mannorientiert. Wir probieren sehr aus der Raumdeckung zu verteidigen. Aber Mitch fordert wie ich viele Sprints ein, eine hohe Intensität“, meint Stamm. Und erinnert, wo beide herkommen: „Ich war mit Freiburg II letzte Saison Letzter und er teils zwei Punkte über dem Strich. Jetzt sieht man, was dort entstanden ist. Das ist eine ähnliche Denkweise. Ich sehe mir seine Spiele gern an, weil es Bock macht – nur diesmal nicht.“
Und natürlich wird am Samstag speziell aufs Verhalten der Torhüter geschaut…