Viola de Galgóczy ist als Sängerin und Musikpädagogin bekannt. Nun hat die Lahrerin ihren zweiten Roman für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Wir haben mit der Autorin über ihre Fantasiewelt und ihre Motivation gesprochen.
Der zweite Band von „Lisas Abenteuer in Melandrien“ liegt frisch gedruckt vor Viola de Galgóczy auf einem Gartentisch. Im Gespräch berichtet sie, dass ihre titelgebende Romanfigur am Anfang der Geschichte über einen gefällten Baum enttäuscht ist. Dass die Autorin die Natur im zweiten Buch aus ihrer Feder in den Fokus rückt, ist angesichts der Bäume und des Grüns inmitten der Lahrer Innenstadt nachvollziehbar.
Das Schreiben sowie auch die zahlreichen Zeichnungen, die zu den ersten beiden Büchern rund um Lisa in der Fantasiewelt Melandrien gehören, sind für Galgóczy eher ein Hobby – sofern man mehrere hundert Seiten Text in bislang zwei Büchern samt aufwendigen Recherchen in den vergangenen gut zehn Jahren als Hobby bezeichnen will. Tatsächlich ist Galgóczy, Jahrgang 1961, in der Region zuerst als Sängerin, ihres Zeichens ausgebildete Mezzosopranistin, und als Musikpädagogin bekannt.
Autorin erinnert sich an wichtige Förderung an zwei Lahrer Schulen
Für Galcóczy gehört die Arbeit an ihren Werk aber insgesamt eher zur Freizeit. Ein Teil der Illustrationen, die Titelbilder der einzelnen Kapitel im zweiten Band sind, hat sie zum Beispiel im Urlaub in der Bretagne gemalt. Da Galcóczy ihre Lehrtätigkeit an der Freiburger Pädagogischen Hochschule beendet hat, gibt es mehr Zeit für weitere Recherchen.
Im ersten Band erlebte das junge Mädchen Lisa das Phänomen Zeit. Im zweiten Teil steht nun also die Natur im Mittelpunkt. Wichtig ist es Galgóczy zu betonen, dass das Buch für Kinder und Jugendliche gedacht ist. Dementsprechend gibt es keine Anglizismen und es kommen – trotz vieler, durchaus nicht ungefährlicher Abenteuer – weder Gewalt noch Tod vor.
Die Autorin nimmt das Schreiben sehr ernst. Die Recherchen zur Fantasiewelt Melandrien, die die Leser in dem 2016 erschienen ersten Band kennenlernten, haben viel Zeit vor dem eigentlichen Schreibprozess erfordert. Im zweiten Band sind Dampfmaschine und Draisine neue Erfindungen.
Das Schreiben kommt nicht von ungefähr. Galgóczy, die 1970 mit den Eltern nach Lahr kam, erinnert sich an ihre Schulzeit und die „wichtige Förderung“ am Max-Planck-Gymnasium sowie später auch am Clara-Schumann-Gymnasium. Viele Bücher gab es für die Schülerin auch Zuhause. Jahre später hat die Musikpädagogin, neben anderen Publikationen, am Buch „Zahlenland“ von Gerhard Friedrich mitgewirkt. Damals entdeckte sie ihre Liebe für Worte für sich.
Wie Galgóczy im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet, wird es auch noch einen dritten Band über Lisa und ihre Fantasiewelt geben. Die Autorin ist – wenn es die Zeit zulässt – erneut mit intensiven Recherchen dafür beschäftigt. Wann Teil drei fertig sein wird, steht aber noch nicht fest. Das ist der Vorteil, wenn die Berufung nicht als Beruf dienen muss.
Dass sie die Bilder als Vorlagen für die Illustrationen für ihre Romane selbst anfertigt, ist eine späte Berufung. Eine Freundin hat beim Burda Verlag als Illustratorin gearbeitet. „So habe ich Grundkenntnisse der Aquarelltechnik kennengelernt“, erklärt Galgóczy.
Mit einer Art-Rock-Band ist derzeit ein dreiteiliges neues Album in Arbeit
Ihre eigenen Illustrationen zu den zwei Bänden sind überwiegend mit Pinsel und Aquarellkasten sowie als Ergänzung mit Buntstiften entstanden. Es gibt aber auch das eine oder andere Bild in Öl als Vorlage in den Romanen. Die Bilder sind ausschließlich in Handarbeit entstanden, „der PC ist eine reine Schreibmaschine“, so Galgóczy.
Die Lahrerin studierte nach dem Abitur nach dem damals neuen Musikzug am Clara-Schumann-Gymnasiun zunächst Musik auf Lehramt an der PH und danach Gesang, genauer die Fächer Oratorium und Lied. Im Gespräch mit unserer Redaktion betont sie, dass ihr musikalisches Engagement weitergehen wird. Ihr jüngster Auftritt war bei einem Kirchenkonzert zu Ostern.
Neben dem klassischen Gesang ist etwa ein Auftritt bei einem Liederabend im Stiftsschaffneikeller in guter Erinnerung geblieben. Geboten waren Lieder von Bertolt Brecht mit der Musik von Kurt Weil oder Hanns Eisler. Für kommenden Juni ist bereits ein ähnlicher Auftritt in Emmendingen geplant. Und dann gibt es da noch „Sammelsurium“. Mit der Band, die Art-Rock (zu Deutsch Kunst-Rock) spielt, ist eine Triple-CD in Arbeit. Derzeit sitzen die Musiker noch am letzten Feinschliff.
Zwischen diesen vielen anderen Engagements hat Galgóczy aber auch noch die Zeit zum Schreiben gefunden. Denn das Schreiben sei ein „Bedürfnis“, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt.
Vorstellung am Montag
Zu einem literarisch-musikalischen Abend lädt das Autoren-Netzwerk Ortenau-Elsass für den kommenden Montag, 5. Mai, ab 19 Uhr in die Lahrer Mediathek ein. Dabei wird Viola de Galgóczy den zweiten Band „Lisas Abenteuer in Melandrien“ vorstellen. Das Autoren-Netzwerk ist laut Pressemitteilung der Stadt jährlich ein willkommener Gast bei den Lahrer Literaturtagen „Orte für Worte“. Es biete mit wechselnden Autoren, Künstlern und Musikern aus der Region stets ein neues Programm. In diesem Jahr ist neben Galgóczy auch der Kabarettist, Kolumnist und Autor Klaus-Ulrich Moeller, die Autorin und Dichterin Gerlinde Marquardt, Sabine Schneeberger, Lahrer Autorin von Kurzgeschichten, und Karin Jäckel, Leiterin des Autoren-Netzwerks, die auch durch den Abend führt, mit dabei. Veranstalter der Aktion ist die Lahrer Mediathek, unterstützt von der Bürgerstiftung Lahr. Die Karten kosten im Vorverkauf neun, an der Abendkasse zehn Euro. Erhältlich sind sie in der Mediathek und beim Autoren-Netzwerk via E-Mail an info@editionblauestunde.com oder unter Telefon 07802/ 701 00 30.