Deutschland hat rein rechnerisch bereits mit
diesem Samstag die natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die für das
ganze Jahr reichen müssten. Der sogenannte Erdüberlastungstag fällt
in Deutschland in diesem Jahr auf den 3. Mai, wie die Organisation Global Footprint Network berechnet
hat. Wenn alle Menschen der Erde genauso viele natürliche Rohstoffe verbrauchen und CO₂ ausstoßen würden wie hierzulande, wäre die jährliche
Biokapazität der Erde bereits im ersten Drittel des Jahres
aufgebraucht.
Die Ursachen für den hohen Ressourcenverbrauch und die Emissionen hierzulande seien unter anderem der hohe
Energieverbrauch, der Kfz-Individualverkehr, die industrielle
Tierhaltung sowie der Bausektor, schreibt der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND). Nötig sei unter anderem ein
Ressourcenschutzgesetz, „um die Verschwendung und Verschmutzung der
Lebensgrundlagen zu stoppen“.
„Für den Planeten und für uns brauchen wir
jetzt eine Ressourcenwende und ein wirksames Ressourcenschutzgesetz“,
sagte BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. Dieses müsse fair und verbindlich
sein. Dabei sollte an erster Stelle die Reduktion des Verbrauchs stehen,
danach die Wiederverwendung und erst an dritter Stelle das Recycling.
„Wir leben über unsere Verhältnisse“
Die
Organisation Oxfam nimmt vor allem die Rolle der Reichen in den Blick:
Das reichste Zehntel der deutschen Bevölkerung produziere so viele
Emissionen wie der gesamte ärmere Teil. „Nicht nur der exzessive
Konsum, sondern auch die umweltschädlichen Aktienportfolios der Reichen
verdeutlichen die schockierende CO₂-Ungleichheit hierzulande“, sagte Jan
Kowalzig, Referent für Klimapolitik bei Oxfam. 44 Prozent der
Investitionen deutscher Milliardärinnen und Milliardäre entfielen auf
besonders umweltschädliche Branchen wie Logistik, Chemie oder Zement.
„Wir brauchen eine Politik, die nicht nur die Plünderung der natürlichen
Ressourcen insgesamt eindämmt, sondern die Reichen und Superreichen
auch finanziell stärker in die Pflicht nimmt, zum Gemeinwohl beizutragen
– insbesondere auch zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.“
© Lea Dohle
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„Wir
leben über unsere Verhältnisse, was den Planeten zunehmend in eine
Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung
treibt“, sagte Freya Duncker von der Umweltstiftung WWF. „Die Schäden
fallen auf uns alle zurück.“ Deutschland solle nach WWF-Ansicht die
Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas beenden und bis 2040 klimaneutral
sein. Erforderlich sei auch, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu
etablieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem zu transformieren sowie
umweltschädliche Subventionen abzubauen, sagte Duncker.
Den Erdüberlastungstag berechnet
das Global Footprint Network für jedes Land und für die gesamte Erde.
Dabei wird analysiert, wie viel standardisierte Flächeneinheiten etwa für
Essen, Holz, die Aufnahme des menschengemachten CO₂ sowie Straßen und
Häuser der Einwohner nötig sind. Er bezieht im Gegenzug die Kapazität
der Erde ein, Ressourcen aufzubauen sowie Müll und Emissionen
aufzunehmen. Ähnlich wie bei Schätzungen des Bruttoinlandsprodukts seien
auch diese Daten nicht vollkommen präzise, schreibt das Netzwerk. Das
Ergebnis werde jedes Jahr aktualisiert, etwa mit den neuesten Daten und
weiteren Verfeinerungen. Dadurch könne es eine leichte Verschiebung
früherer Überlastungstage und der Zeitreihen insgesamt geben.
Mit einem Rechner des Global Footprint Network lässt sich der eigene Erdüberlastungstag berechnen. Der weltweite Erdüberlastungstag ist dem Netzwerk zufolge im vergangenen Jahr der 1. August gewesen.
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