München – Mäusekot, abgelaufene Produkte, Schimmel – von diesen Hygienemängeln berichtet das „Team Wallraff “ von „Stern“ und RTL bei der Supermarktkette Kaufland. Die Journalisten entnahmen Fleisch- und Schimmelproben fürs Labor, zwei arbeiteten sogar verdeckt als Verkäuferinnen, wie es im Bericht des „Stern“ heißt. Das Ergebnis: schwere Mängel in 48 von 50 Fällen. Nun äußern sich Kaufland und das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) zu den Enthüllungen. 

Betroffene Filialen in München:

Filiale
Adresse
Status
Filiale Gröbenzell Denziger Str. 17, 82194 Gröbenzell Beanstandete Filliale Filiale München-Moosach Bunzlauer Pl. 5-7, 80992 München Beanstandete Filliale Filiale München-Milbertshofen Schleißheimer Str. 506, 80933 München Beanstandete Filliale Filiale München-Schwabing Margot-Kalinke-Straße 4, 80939 München Beanstandete Filliale Filiale München-Neuperlach Ollenhauerstraße 4, 81737 München Beanstandete Filliale Filiale München-Berg am Laim Berg-am-Laim-Straße 117, 81673 München Unbeanstandete Filliale

Auch in München – das zeigt die interaktive Karte im „Stern“-Bericht. Demnach sind die Filialen in Moosach, Milbertshofen, Schwabing und Neuperlach betroffen. Lediglich der Laden in Berg am Laim wurde vom Reporterteam nicht beanstandet. 

Kaufland-Skandal: Das sagt das KVR in München 

Die Münchner Filialen werden vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) regelmäßig im Abstand „von zwölf und 18 Monaten“ kontrolliert, heißt es auf AZ-Anfrage. Bei Beschwerden fänden ebenfalls Kontrollen statt.

Die Überprüfung der betroffenen Kaufland-Filialen sei in diesem Jahr bereits erfolgt. „Die dabei festgestellten Beanstandungen waren nicht gravierend und wurden umgehend beseitigt, so dass jeweils eine schriftliche Belehrung als Maßnahme ausreichend war“, heißt es vom KVR. Auch die Kundenbeschwerden lägen seit 2023 in allen Münchner Filialen zusammen im einstelligen Bereich und hätten sich durch Kontrollen nicht bestätigt. Es werde in nächster Zeit „Schwerpunktkontrollen“ zu den beanstandeten Kaufland-Filialen in München geben.

Vorwürfe gegen Kaufland: Schimmelprodukte in Frischetheken

Um welche Mängel es sich im Detail handelt, verrät die Karte nicht. Der „Stern“-Bericht zeigt jedoch die Bandbreite an Ekelzuständen, die Kunden in den Kaufland-Filialen vorgefunden haben sollen. Demnach wuchere etwa grün-schwarzer Schimmel auf dem Abtropfgitter im Kühlregal, in Frischtheken lägen angeschimmelte Produkte aus – 80 Prozent der Kaufland-Filialen seien davon betroffen. Die in dem Bericht zitierte Sprecherin von Kaufland antwortet auf den Vorwurf, dass Frische und Qualität „kompromisslose Priorität“ hätte.

Auch bei den Gefriertheken gäbe es in vier von fünf Fällen Probleme, etwa undichte Geräte oder vereiste Kühltruhen, kritisierte „Team Wallraff“.

Schimmelig gewordener und verdorbener Hartkäse (Symbolbild). Laut eines Berichts von "Stern" gibt es in den Filialen von Kaufland Probleme mit schimmeligen Käse in der Frischtheke.

Schimmelig gewordener und verdorbener Hartkäse (Symbolbild). Laut eines Berichts von „Stern“ gibt es in den Filialen von Kaufland Probleme mit schimmeligen Käse in der Frischtheke.
© IMAGO/Alfred Hofer

Schimmelig gewordener und verdorbener Hartkäse (Symbolbild). Laut eines Berichts von „Stern“ gibt es in den Filialen von Kaufland Probleme mit schimmeligen Käse in der Frischtheke.

von IMAGO/Alfred Hofer

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Campylobacter-Befall – dieses Lebensmittel bei Kaufland laut Stern besonders betroffen 

Besonders gefährlich: In 15 von 30 Proben von Hähnchenprodukten sei laut „Stern“ der Durchfallerreger Campylobacter gefunden worden. Laut RKI leiden die Infizierten deshalb am häufigsten unter Diarrhö, Bauchschmerzen und -krämpfen, Fieber sowie Mattigkeit – in der Regel eine Woche lang oder länger. Der Durchfall sei breiig bis massiv wässrig, mitunter auch blutig. Kaufland teilt im „Stern“-Bericht mit, die behördlichen Kontrollen hätten keine dergleichen Mängel feststellen können.

Änderungen beim Haltbarkeitsdatum, Fälle von Mäusekot 

Das sind laut „Stern“-Recherche noch nicht alle Probleme: Demnach soll es auch Tricksereien mit Haltbarkeitsdaten gegeben haben. So seien dem Bericht zufolge etwa alte Garnelen mit neuen gemischt worden – in einem angeblich frischen Salat. In einer Filiale im Saarland hätten die Reporter sogar Mäusekot an Brotkisten gefunden. In dem Artikel heißt es, Kaufland würde im Fall der Haltbarkeit eine Untersuchung in der betroffenen Filiale einleiten, für den Laden mit dem Mäusekot sei eine Modernisierung geplant.

Verschimmeltes Brot (Symbolbild). Laut Recherchen von "Stern" und "RTL" soll die Supermarktkette Kaufland in ihren Filialen Probleme mit Schimmel in Lebensmittelnähe haben.

Verschimmeltes Brot (Symbolbild). Laut Recherchen von „Stern“ und „RTL“ soll die Supermarktkette Kaufland in ihren Filialen Probleme mit Schimmel in Lebensmittelnähe haben.
© mhphoto/imago

Verschimmeltes Brot (Symbolbild). Laut Recherchen von „Stern“ und „RTL“ soll die Supermarktkette Kaufland in ihren Filialen Probleme mit Schimmel in Lebensmittelnähe haben.

von mhphoto/imago

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Filialleitung in Homburg und Bad Tölz ausgetauscht

Laut der Recherchen von „Stern“ und RTL haben das Ordnungsamt Homburg und das saarländische Umweltministerium reagiert: Ein „massiver Schadnagerbefall“ sei festgestellt worden. Dem Bericht zufolge laufe ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. 

Nach der Berichterstattung reagierte Kaufland nach Aussagen von RTL direkt und hat in zwei Märkten das Führungspersonal ausgetauscht. Das betrifft einmal den oben genannten Markt in Homburg im Saarland und den die Kaufland-Filiale im oberbayerischen Bad Tölz. In beiden wurde laut RTL eine neue Führung eingesetzt. 

Ekelskandal: Kaufland äußert sich in der AZ

Der AZ teilt eine Sprecherin von Kaufland mit: „Die gezeigten Bilder entsprechen in keiner Weise unseren Standards im Umgang mit Lebensmitteln und Sauberkeit.“ Das Unternehmen reagiere „mit einem Fünf-Punkte-Plan auf die Vorfälle“.

Kaufland investiere eine halbe Milliarde pro Jahr in neue Kühlmöbel. Zudem solle „jede Filiale in Deutschland in den nächsten Wochen noch einmal umfassend grundgereinigt“ werden. Um die Hygiene „noch zuverlässiger zu kontrollieren“, würden künftig Experten „unabhängiger externer Institute“ eingesetzt.

Auch die Mitarbeitenden würden bereits für Frische und Hygiene geschult, heißt es. Die genannte Filiale in Homburg werde für sechs Monate geschlossen und grundsaniert. Auch die betroffene Filiale in Bad Tölz bleibt eine Woche lang geschlossen.

Kaufland hat seinen Hauptsitz in Neckarsulm im Norden Baden-Württembergs. Die Supermarktkette hat nach eigenen Angaben mehr als 770 Filialen und über 90.000 Beschäftigte in Deutschland. Kaufland ist wie der Discounter Lidl ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe.

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