Auto in Stuttgart in Gruppe gefahren: Fuss e.V. kritisiert Wegeführung nach tödlichem Unfall am Olgaeck Beim Unfall werden Geländer aus der Verankerung gerissen. Dort stehen nun provisorische Absperrungen. Foto: STZN ceb

Am Tag nach dem tödlichen Unfall am Olgaeck ist der Überweg komplett gesperrt. Dadurch entstehen gefährliche Situationen.

„Da passiert doch gleich wieder was“, ruft ein Passant, und versucht, einen Kletterer zur Umkehr zu überreden: Die Unfallstelle an der Haltestelle ist komplett dichtgemacht. Der Überweg ist nicht nutzbar, und auch den Bahnsteig kann man am unteren Ende der Haltestelle Olgaeck am Samstag nicht verlassen. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen. Eine Seniorin mit Einkaufstrolley schreckt zurück, als eine Stadtbahn kommt. Sie geht unterhalb der Unfallstelle mitten über die Kreuzung – der Umweg zum Fußgängerüberweg unterhalb der Olgastraße ist ihr offenbar zu weit.

Bei dem Unfall werden acht Menschen verletzt – eine Frau stirbt

An der Haltestelle ist am Freitagabend ein schwerer Unfall geschehen. Der Fahrer eines Mercedes der G-Klasse fuhr mit seinem Wagen in eine Gruppe Menschen, die auf der Mittelinsel am Fußgängerüberweg von der Haltestelle Olgaeck standen. Ob er von der Olgastraße kam und rechts abbog, wie am Freitagabend angenommen, oder doch vom Charlottenplatz geradeaus, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Bei dem Unfall wurde eine Frau so schwer verletzt, dass sie wenig später starb. Zu den weiteren Verletzten zählen fünf Kinder und zwei Erwachsene. Sie alle sind inzwischen außer Lebensgefahr.

Peter Erben von Fuß e.V. kritisiert die Absperrung an der Unfallstelle. Foto: STZN ceb

Die Gefahr am Tag danach ist auch Peter Erben vom Verein Fuß e.V. Stuttgart aufgefallen. „Da schafft man doch gleich die nächste Gefahrenstelle, weil der Autoverkehr immer Vorrang hat“, sagt er mit Blick auf die Warnbaken an der Haltestelle. Das schwere Auto hat die Geländer des Z-Überweges aus der Verankerung gerissen. Es muss bei dem Unfall bis an den Fuß der Treppe zum Hochbahnsteig gerollt sein, denn auch der Handlauf zu den Schienen hin ist demoliert. „Anstatt den Autos eine Spur wegzunehmen und damit zu versuchen, den Fußgängern eine sichere Querung zu ermöglichen, sperrt man den Überweg komplett ab.“

Peter Erben war schon am Abend nach dem Unfall an der Stelle. Für ihn hat das Geschehene viele Aspekte: „Die Schwächsten haben den wenigsten Raum. Sie stehen da auf der kleinen Fläche und die Autos rauschen vorbei“, sagt er. Wenige Meter weiter, am Charlottenplatz, sei das noch augenfälliger. „Immer hat der Autoverkehr die meisten Rechte und den meisten Platz. Da muss sich etwas ändern.“ An der Hohenheimer Straße würde er sich wünschen, dass dem Autoverkehr weniger Platz vorbehalten wäre, damit Fußgänger und Radfahrer sicher vorankommen.

Während er spricht, quert eine Familie mit drei Kindern knapp vor einem Auto, das stark bremst, die Straße neben der abgesperrten Fußgängerfurt. Die Warnbaken waren am Freitagabend aufgestellt worden, nachdem die Polizei und der Gutachter die Unfallaufnahme abgeschlossen hatten und das Unfallfahrzeug abtransportieren ließen.