Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat vor dem Parlament in Kiew die roten Linien seiner Regierung für eine Friedensregelung im Krieg gegen Russland unterstrichen. So werde die Ukraine keinen „Frieden um jeden Preis“ akzeptieren, wurde er von den ukrainischen Medien zitiert. „Wir werden die aktuell besetzten Gebiete der Ukraine niemals als russisch anerkennen“, sagte Sybiha demnach. Zudem werde keine zahlenmäßige Begrenzung der Streitkräfte, keine Beschränkung der Rüstungsindustrie sowie der militärischen Unterstützung des Auslands sowie der Präsenz ausländischer Truppen in der Ukraine akzeptiert.

Sybiha deutete auch ein Festhalten der Ukraine an den Plänen zum Nato-Beitritt an. „Wir akzeptieren keine wie auch immer geartete Beschränkung der Souveränität, unserer Innen- oder Außenpolitik, genauer gesagt der Wahl von Bündnissen und Allianzen, denen wir uns anschließen wollen“, betonte der Minister. Auch wenn es gegenwärtig unter den Bündnispartnern keinen Konsens über die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine gebe, so wolle Kiew in Zukunft „aktiv an diesem Ziel arbeiten“. Er sprach Russland und allen anderen Staaten in diesem Zusammenhang jedes Recht auf ein Veto zur Entscheidung der Ukraine ab.

Bei einem großangelegten russischen Drohnenangriff auf mehrere Bezirke der ukrainischen Großstadt Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 47 Menschen verletzt worden. Unter ihnen sei ein elfjähriges Kind, teilten der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow und Bürgermeister Ihor Terechow am späten Freitagabend auf Telegram mit.

Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen, wie Terechow in den ersten Stunden nach den Einschlägen schrieb. „An einigen der Zielorte gab es Brände“, hieß es in dem Telegram-Beitrag. Laut Synjehubow wurden Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die ukrainische Luftwaffe schrieb am Morgen bei Telegram, dass Russland mit zwei ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M und 183 Drohnen angegriffen habe. Davon seien 77 abgeschossen worden, von 73 habe sich die Spur verloren. Auch andernorts in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. In Kupjansk wurde ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet, die mehrere Wohnhäuser zerstörten. Die Leiche des Mannes wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern.

Die USA haben Insidern zufolge neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland vorbereitet, sollte Präsident Donald Trump den Druck auf die Regierung in Moskau bei den Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs erhöhen wollen. Dazu gehörten Maßnahmen gegen den Banken- und Energiesektor, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei US-Regierungsvertretern und einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr.