700 Jahre alt ist das Wasserschloss Bodelschwingh. Jetzt steht eine große Rettungsaktion an. Denn das bedeutende Denkmal muss umfassend saniert werden.

Schon die große Zahl der Signets auf dem Baustellen-Transparent zeigt, dass es eine große Gemeinschaftsaufgabe ist: Die Sanierung von Schloss Bodelschwingh hat begonnen. Und es wird eine ebenso kulturell bedeutende wie spektakuläre Baustelle.

Wasser sprudelt in die Gräfte von Schloss Bodelschwingh. Auch die Sanierung der Schlossgräfte steht auf dem Programm.© Dieter Menne (A)

Gleich mehrfach war bei der Enthüllung des Bauschildes – als Ersatz für den symbolischen ersten Spatenstich – von den Besonderheiten des Projekts die Rede. Ziel ist der Erhalt eines 700 Jahre alten Denkmals, das mitten im Wasser steht und noch immer im Familienbesitz ist. Das Wort Rettung ist nicht übertrieben: „Es geht um die Rettung des Hauses vor dem unübersehbar fortschreitenden Verfall“, erklärte Schlossherr und Bauherr Felix Freiherr zu Knyphausen. „Das Denkmal soll für die Zukunft erhalten werden.“

Zum Sanierungsstart kamen viele Unterstützer des Projekts, allen voran NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach (5.v.l.) und Oberbürgermeister Thomas Westphal (l.) zum Schloss Bodelschwingh.© Oliver Volmerich

Konzertierte Rettungsaktion

Und das geht nur mit einer großen Gemeinschaftsleistung. Annette Liebeskind, Leiterin der Denkmalförderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die zu den Unterstützern gehört, sprach von einer „konzertierten Rettungsaktion“. Der Bund unterstützt die Sanierung des bedeutenden Kulturdenkmals mit 3,2 Millionen Euro, das Land NRW mit 2,3 Millionen Euro, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 730.000 Euro. Die Stadt Dortmund ist bei der Herrichtung der Schlossgräfte mit im Boot, die zu einem Regenrückhaltebecken wird.

„Das ist das Werk eines fantastischen Teams“, stellte Oberbürgermeister Thomas Westphal fest, der sich über Lob und Dank des Bauherrn für die gute Zusammenarbeit mit den Behörden freuen konnte. „Wir legen die schützende Hand über dieses Schloss“, beschrieb NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach die gemeinsame Rettungsaktion. Als Gegenleistung werde sich das Schloss nach der Sanierung stärker für die Öffentlichkeit öffnen und gewissermaßen zum „Kulturschloss“. „Denn dieses Schloss erzählt ganz viele Geschichten“, sagte die Ministerin.

Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die Komplexität der Baustelle. Acht Jahre hat allein der planerische Vorlauf gedauert, erklärte Architekt Michael Schwarz vom beauftragten Architekturbüro Spital-Frenking+Schwarz. Die Außenhaut des Schlosses soll vom Dach über die Fenster bis zur Fassade saniert werden.

Allein das Gerüst, das mithilfe von Tauchern auch unter Wasser aufgebaut werden muss, koste fast 1 Million Euro, erläuterte Michael Schwarz. Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten dauern. Beliebte Veranstaltungen wie die Freiluft-Messen „Gartenflair“ und „Weihnachtsflair“ können in dieser Zeit nicht stattfinden. Doch das dürfte zu verschmerzen sein, wenn ein so bedeutendes Kulturdenkmal dauerhaft gerettet werden kann. „Gegenwart und Zukunft kommen ohne Erbe nicht aus“, sagte Ministerin Ina Scharrenbach.