Dresden – In der sächsischen Landeshauptstadt kracht es gewaltig – erst stürzte die marode Carolabrücke in die Elbe, nun kommen die Abrissarbeiten und der Wiederaufbau nicht voran.

Im September 2024 war die Carolabrücke (1971 erbaut) in Dresden in die Elbe gestürzt. Ursache: durchgerosteter DDR-Stahl und Materialermüdung.

Bau-Bürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne)

Dresdens Bau-Bürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) steht wieder in der Kritik

Foto: Robert Michael/dpa

Eingestürzt war der unsanierte Brückenzug C (Straßenbahnbrücke). Doch auch die stehen gebliebenen Brückenzüge A und B (Autobrücken) sind laut Stadtverwaltung „fragile Bauteile“ und müssen trotz vorheriger 12,5 Mio. Euro teuren Sanierung (2019 – 2024) abgerissen werden.

Trümmer-Brücke frühestens im November weg

Bau-Bürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) und seine Mitarbeiter erklärten sich jetzt vor Stadträten im Bauausschuss. Ergebnis: Die Trümmerbeseitigung wurde mal wieder gestoppt.

Diese Stützen wurden in die Elbe gebaut, damit die stehen gebliebenen Brückenzüge nicht unkontrolliert einstürzen

Hilfs-Stützen sollen die stehen gebliebenen Brückenzüge halten, damit diese nicht unkontrolliert einstürzen

Foto: Robert Michael/dpa

„Jegliche Erschütterungen (…) sind momentan nicht verträglich für die Züge A und B“, so einer von Kühns Mitarbeitern. Daher wurden erst mal Stützen errichtet.

Stadträten und Dresdnern gehen die Arbeiten zu langsam voran. Die Stadt verspricht nun, alle Trümmer sollen im November 2025 weg sein.

Anders als für viele, kam es für den Grünen-Politiker jedoch nach eigenen Worten „überraschend“, dass auch die Brücken A und B auch abgerissen werden müssen. Schließlich hätte man lange intern darüber diskutiert, wann die Brücken A und B wieder für den Kfz-Verkehr freigegeben werden können.

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Quelle: Fraunhofer Institut / xcitepress.com15.09.2024

Zuschauer lachen über Grünen-Politiker

Als es in der öffentlichen Sitzung (wurde bei Youtube übertragen) um die Abbruch-Kosten ging, sprach der Grünen-Politiker davon, dass „man mit Steuergeld sparsam umgeht“. Das sorgte für Lacher im Rathaus-Saal.

Schließlich ist Kühn ist für sündhaft teure Fahrrad-Verkehrsversuche bekannt. Eines seiner Projekte landete im Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler.

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Und so setzt die grüne Bau-Behörde beim Wiederaufbau auch wieder seltsame Prioritäten: So soll die Carolabrücke (Bundesstraße 170) nicht mehr mit vier Fahrspuren errichtet werden, verkündet ein Kühn-Mitarbeiter.

Fraktionschef Holger Zastrow (56, TZ) bestürzt: „Der grüne Verkehrsbürgermeister führt seinen Kulturkampf gegen das Auto weiter. Ihm geht gar nicht darum, die eingestürzte Carolabrücke schnell wieder aufzubauen.“

Wenige Tage vor dem Einsturz der Carolabrücke startete der grünen-Politiker einen teuren Verkehrsversuch, der ins Wasser fiel

Wenige Tage vor dem Brücken-Einsturz startete Kühn einen teuren Verkehrsversuch – eine Autospur wurde für einen Test-Radweg weg markiert

Foto: Dirk Sukow

Wiederaufbau soll rund 155 Mio. Euro kosten

Kühn wolle „möglichst schnell eine Elbquerung hinbekommen“. Daher wurde ein Gutachten erstellt, wie ein „langwieriges und aufwendiges Genehmigungsverfahren“ zu vermeiden wäre.

Ein Ersatzneubau würde nun schätzungsweise 155 Mio. Euro (inklusive Medien) kosten, drei bis sechs Jahre an üblicher Bau- und Planungszeit sparen.

Fertigstellung wohl erst nach 2035

Auf AfD-Nachfrage wollte der Grünen-Politiker einen „Fertigstellungs-Termin nicht nennen“. Versorger Sachsen Energie schätzt vorsichtig „Anfang der 30er-Jahre“. Die Sächsische Zeitung spricht bereits von einer Fertigstellung nicht von vor 2035.