Wer hätte vor einem Jahr gedacht, als sich der SV Erlbach den Titel in der Fußball-Bayernliga Süd schnappte, dass er rund zwölf Monate später ähnlich gut dastehen wird? Sowohl im Verein als auch unter Experten vermutlich die Wenigsten. Mit 54 Punkten ist das drittplatzierte Team von Lukas Lechner drei Spieltage vor dem Saisonende mittendrin im Rennen um den Aufstieg, auf den man 2024 aufgrund der hohen Auflagen für die Regionalliga Bayern freiwillig verzichtete. Ein Sieg am Sonntag, 4. Mai, 15 Uhr, bei Türkspor Augsburg sollte da schon drin sein, möchte man weiter alle Chancen wahren.
Es ist mittlerweile ein Dreikampf entbrannt: Neben Erlbach haben auch der FC Pipinsried (2. Rang/55 Zähler) und der FC Memmingen (4./54) sehr gute Chancen, entweder den direkten Aufstiegs- oder Relegationsplatz zu ergattern. Ligaprimus TSV 1860 München II (58) darf bekanntlich nicht in die Regionalliga vorrücken. Letzterer muss übrigens am heutigen Samstag in Pipinsried ran, somit nehmen sich die beiden Teams die Zähler. Der FCM ist beim 1. FC Sonthofen zu Gast.
„Natürlich schaut man auch ein bisschen auf die anderen“
„Natürlich schaut man auch ein bisschen auf die anderen“, sagt SVE-Teamchef Hans Grabmeier. „Aber wenn wir ernsthaft vorne dabei bleiben wollen, müssen wir jetzt erstmal selbst voll punkten, nachdem wir das in den letzten beiden Spielen nicht geschafft haben.“ Nach der 1:3-Niederlage in Sonthofen trennte sich Erlbach zuletzt mit einem torlosen Remis von der SpVgg Unterhaching II. Gegen Türkspor sei es nun wichtig, „dass wir kein Gegentor bekommen und immer aktiv nach vorne im Ballbesitz sind“.
Nicht gerne erinnert man sich in Erlbach ans Hinspiel, damals gewann Augsburg 2:0 – und das laut Grabmeier nicht unverdient. Türkspor hatte bis dahin eine gute Saison absolviert, danach wollte es allerdings nicht mehr so richtig klappen. Direkt darauf folgten fünf Niederlagen am Stück. Mittlerweile ist die Crew von Ajet Abazi mit 36 Punkten auf dem 11. Platz zu finden. Rechnerisch ist es für sie sogar noch möglich, auf den oberen Abstiegs-Relegationsplatz abzurutschen, dann müsste jedoch Sonthofen (32), das nur noch zwei Spiele auf dem Programm hat, mindestens noch vier Zähler holen.
Mit Rückenwind ins Topduell gegen Pipinsried?
„Wir fahren mit guter Stimmung nach Augsburg und wollen erfolgreich sein“, betont Grabmeier. Gut sieht es aktuell aus, was den Erlbacher Kader betrifft. Zwar ist Lenny Thiel (Oberschenkel) etwas angeschlagen, mit von der Partie wird er aber wohl trotzdem sein. Gleiches gilt für Pascal Linhart, der sich mit Knieproblemen rumschlägt. Ein Dreier bei Türkspor wäre alleine schon gut, um mit Rückenwind ins Topspiel am kommenden Freitag in der Holzbau Grübl-Arena gegen Pipinsried zu gehen. Spätestens da könnte dann eine Aufstiegs-Vorentscheidung fallen. Daran wolle man jedoch jetzt noch nicht denken, so Grabmeier.