Für seinen Abschied hätte es keinen besseren Tag geben können!

Nach fast 50 Jahren Live-Reportage (u.a. BR, ARD, und ARENA-TV, 90elf, FCN-Fanradio) wird Radio-Legende Günther Koch (83) beim Jubiläumsspiel gegen Elversberg zum letzten Mal im Max-Morlock-Stadion am Mikrofon sitzen. BILD bat den langjährigen Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg zum Interview:

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BILD: Mit welchem Gefühl werden Sie ihr letztes Spiel kommentieren?

Günther Koch: „Wenn es losgeht, mit keinem besonderen. Zumindest mit keinem anderen als bei meinen damit über 600 Club-Reportagen. Ich werde am Anfang an ein paar Höhepunkte und bisher noch nicht erzählte Anekdoten meiner Journalisten-Zeit erinnern, aber wenn dann das Spiel losgeht, wird wieder eine klassische Reportage zu hören sein.“

Warum hängen Sie jetzt das Mikro an den Nagel?

„Das ist eine reine Vernunftentscheidung. Ich muss dem lieben Gott eh dankbar sein, dass ich noch so fit bin und dass mir das Kommentieren immer noch so große Freude bereitet. Als dann der 125. Geburtstag des FCN anstand, habe ich mir gesagt: Das ist der perfekte Zeitpunkt, um Schluss zu machen.“

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Was waren in Ihrer Club-Zeit die bewegendsten Momente?

„Das ist relativ leicht: Positiv war es der Club-Aufstieg 1985 mit dem hochemotionalen Sieg am letzten Spieltag über Hessen Kassel und natürlich der Pokalsieg 2007 in Berlin. Negativ war es der unfassbar tragische und noch heute schwer erklärbaren Bundesliga-Abstieg 1999.“

Für einen Oberbayern ist die Nähe zum Club nicht naheliegend. Haben Sie diese Liebe jemals bereut?

„Niemals! Nach meiner Jugendliebe, dem FC Bayern, der damals noch ein kleiner, liebenswerter Verein war, kam die Nähe zum Club durch meine Arbeit am Mikrofon und vor allem durch die FCN-Fans, die mir immer so liebe Geschenke hingelegt haben: Briefe und Gedichte. Und als ich in der Phantomtor-Saison 1993/94 in Dortmund mit dem Flieger beinahe abgestürzt wäre, habe ich gemerkt: Ich bin durch und durch ein ´Glubberer`! Und das habe ich nie mehr bereut.“

Stadion hält den Atem an!: Schock-Szene in HeidenheimTeaser-Bild

Quelle: Bild03.05.2025

Was wünschen Sie dem Jubilar für die nächsten 125 Jahre?

„Mehr Genügsamkeit und die klare Erkenntnis, dass der Club in diesem fern- und fremdgesteuerten Bundesliga-Geschäft nie wieder Meister wird.“

Warum fremdgesteuert?

„Weil die Bundesliga mitunter merkwürdige Ergebnisse hervorzaubert und bei Transfer-Summen und Nebenabsprachen mit einer regelrechten Geheimbund-Haltung operiert.“

Also sollte der Club nie wieder aufsteigen?

„Nein, aber er soll zufrieden sein, wenn er so wie in diesem Jahr einen munteren, ansehnlichen Fußball in der 2. Liga spielt und von dort nie wieder absteigt. Der eine oder andere Aufstieg in die 1. Liga wäre natürlich schön, aber jedem muss bewusst sein, dass man dort nur kurzfristig Gast sein wird. Und das ist auch nicht schlimm. Dafür habe ich alle schmerzhaften Club-Abstiege noch zu gut in Erinnerung.“