Bielefeld. Alle, die es mit Arminia halten, werden zumindest ein wenig geschmunzelt haben, als sie sich dabei ertappt haben, Arminia zum 120. Geburtstag zu gratulieren. Ich gratuliere Menschen zum Geburtstag, zur Geburt des Kindes, dem Ausbildungsabschluss oder zur Silberhochzeit. Aber einem Verein? Das funktioniert nur über die höchst emotionale Ebene, die uns Fans mit diesem Verein verbindet.

Der DSC nimmt, oft auch zum Leidwesen von Angehörigen, viel Platz im Leben ein. Wie eine gute Freundin oder der Nachbar, der seit Jahrzehnten nebenan wohnt. Und so wird unser Stadion eben auch Wohnzimmer genannt.

Andererseits kostet dieser Verein reichlich Nerven und wäre schon etliche Male beinahe komplett aus dem Vereinsregister verschwunden. Ist er aber nicht und das hängt eben auch mit der hohen Emotionalität zusammen, die ihn mit den Menschen in Bielefeld, Ostwestfalen und bald ganz Europa verbindet. Der Pfeil auf dem Bedienpanel im Aufzug zeigt jedenfalls zu unser aller Verzückung steil nach oben.

Arminias Kritiker sind noch da – aber meckern nicht mehr

War es ein Spitzenspiel? Vielleicht. Aber unsere Mannschaft kam beim 1:1 gegen Dynamo Dresden samt Ausgleichstor in der Nachspielzeit nur selten so ins Rollen wie zuletzt. Mag vielleicht auch an der durchaus vorhandenen Klasse des Gastteams gelegen haben. In dem Zusammenhang sei hier einmal darauf hingewiesen, dass in diversen Chats und Foren die Kritiker aus dem Winter gefragt werden, wo sie denn aktuell sind? Nun, sie sind immer noch da, sogar im Stadion. Aber sie haben jetzt auch keinen Grund mehr, zu meckern, da das Trainerteam und die Mannschaft inzwischen ausreichend Stellschrauben gedreht haben.

Der Spielaufbau ist deutlich verändert (und verbessert), es gibt seit längerer Zeit weniger Wechsel in der Stammformation (ja, die gibt es inzwischen!) und entsprechend ist das Punktekonto derart gewachsen, dass wir kurz vor dem Aufstieg stehen. Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass meine Kritik oder die eines anderen einzelnen Fans etwas verändert hat, aber wenn im ganzen Stadionrund Unmut kundgetan wird, ist es auch stark, intern darauf so zu reagieren, wie es passiert ist. Mit Toren und Punkten.

Mael Corboz trägt zurecht die Kapitänsbinde

Ein Mael Corboz wurde von vielen am liebsten nach Verl zurückgewünscht, inzwischen trägt er die Kapitänsbinde vollkommen zurecht und das mit einer großartigen Leistungssteigerung in nahezu jedem Spiel und über 90 Minuten. Hört euch gerne nochmals die Vor-Spieltags-Konferenzen mit Mitch Kniat aus der Hinrunde an und vergleicht diese mit denen der letzten Monate. Auch in seinen Aussagen hat sich viel verändert. Von daher gilt vor allem folgende Aussage: Gemeinsam sind wir stark!

Mit einem Sieg in Unterhaching sind wir dann aufgestiegen. Damit wäre ein Teil des Schmerzes aus den letzten Jahren getilgt. Und dann wächst die Vorfreude auf Berlin in ungeahnte Höhen. Den Pokal zu holen, wäre die Erfüllung eines Traums in schwarz-weiß-blau.

Euer Armine von der Süd