Mit einem Open-Air-Gottesdienst in der Innenstadt von Hannover und einem Appell zu mehr Toleranz haben Gläubige am Samstagvormittag den Abschluss des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags gefeiert.
Toleranz bedeute nicht, sich wegzuducken und einfache Kompromisse einzugehen, sagte die Theologin Hanna Reichel in ihrer Predigt. Die in Princeton in den USA lehrende Theologieprofessorin Reichel erklärte, die Liebe Gottes ermutige auch dazu, zu widersprechen, wenn etwas falsch sei. Gottes Liebe helfe dabei, Zumutungen im Miteinander auszuhalten. Die Menschen seien aufeinander angewiesen, wenn es darum gehe, den gemeinsamen Planeten zu bewahren.
Siegesmund: „Wir mischen uns ein“
Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund rief zu Zuversicht und gesellschaftlichem Dialog auf. Siegesmund bekräftigte zum Abschluss erneut, dass der Kirchentag politisch sei: „Wir halten uns nicht raus, wir mischen uns ein, und das tun wir an jedem Tag.“
Viel Prominenz auf dem Kirchentag
Seit Mittwoch hatten Zehntausende ein buntes Fest mit Gebeten und Musik erlebt. Unter dem Motto „mutig – stark – beherzt“ debattierten sie über aktuelle gesellschaftliche Themen wie Klimaschutz, Rechtsextremismus und Friedenspolitik. Viel Prominenz war beim Kirchentag zu Gast: Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem scheidenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kam auch Altkanzlerin Angela Merkel (CDU). Die US-amerikanische Bischöfin und Trump-Kritikerin Mariann Edgar Budde begeisterte Tausende mit ihrem Auftritt.
„Staffelstab“ übergeben: 40. Kirchentag wird in Düsseldorf sein
Hannovers Landesbischof Ralf Meister übergab bereits am Samstagabend symbolisch den „Staffelstab“ an die Evangelische Kirche im Rheinland: Der 40. Deutsche Evangelische Kirchentag findet im Mai 2027 in Düsseldorf statt. Meister sagte, der Kirchentag in Hannover habe Bewusstsein dafür geschaffen, die Welt wachsam wahrzunehmen und zu verändern.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 04.05.2025 | 08:00 Uhr