Steht die Welt vor einem neuen, eskalierenden Konflikt?
Am Sonntag warnte US-Präsident Donald Trump (78) beim amerikanischen Sender NBC News: „Wenn sie (die Mullahs) nicht zu einem (Atom-) Deal bereit sind, wird es zu Bombardierungen kommen, wie sie sie noch nie zuvor erlebt haben.“
Im britischen „Telegraph“ hatte zuvor ein iranischer Beamter mit einem Angriff der Iraner auf den Militärstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean gedroht, den die Amerikaner gemeinsam mit den Briten führen.
Es werde „keinen Unterschied machen, ob britische oder amerikanische Streitkräfte angegriffen werden, wenn der Iran von einem Stützpunkt in der Region oder innerhalb der Reichweite iranischer Raketen aus angegriffen wird“, zitierte das Blatt den iranischen Beamten.
Lesen Sie auchRaketen und Drohnen auf Diego Garcia
Auch iranische Staatsmedien berichteten, dass Teheran die Basis auf Diego Garcia mit ballistischen Raketen und Selbstmorddrohnen angreifen werde – als Vergeltung für jede „feindliche Aktion gegen die iranische Nation“ durch die USA.
Sie drohen: „Der Iran verfügt über ausreichende Waffen für einen solchen Angriff von seinem Festland aus – wie die neuere Version der Chorramschahr-Rakete mit mittlerer Reichweite sowie die Shahed-136B-Kamikazedrohne mit einer Reichweite von 4000 Kilometern.“
Ayatollah Ali Khamenei, Irans oberster Führer, hat offiziell direkte Gespräche mit den USA verboten und sagte: „Kein Problem wird durch Verhandlungen mit Amerika gelöst.“
Mit Shahed-136B-Drohnen könnte der Iran versuchen, Diego Garcia anzugreifen
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Die Chorramschahr-Rakete der Mullahs soll eine Reichweite von knapp 4000 Kilometern haben; damit könnte sie Diego Garcia erreichen
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Ein Sprecher der britischen Regierung sagte: „Wir verurteilen diese Drohungen auf das Schärfste. (…) Die Basis auf Diego Garcia ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit des Vereinigten Königreichs und der USA und spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen und internationalen Sicherheit.“
USA verlegen Bomber nach Diego Garcia
Die USA bereiten sich bereits aktiv auf eine direkte Konfrontation mit dem Iran vor.
In den vergangenen Tagen und Wochen wurden etliche Kampfjets und viel Personal nach Diego Garcia verlegt. Unter den Flugzeugen waren unter anderem mindestens sechs B-2 Tarnkappenbomber, bis zu acht B-52-Bomber, bis zu drei C-17 Transportflieger, mindestens sechs KC-135 Tankflugzeuge und ein P-8A-Aufklärer.
Die USA haben zudem die Stationierung des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman im Nahen Osten verlängert und mit der USS Carl Vinson ist sogar ein weiterer Flugzeugträger auf dem Weg in die Region.
B-1B Lancer-Bomber und KC-10A Extender auf Diego Garcia im November 2001 während der Afghanistan-Bombenkampagne
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Insbesondere der B-2 Spirit-Tarnkappenbomber auf Diego Garcia dürfte bei einem möglichen Schlag gegen die Mullahs wichtig werden.
Er hat eine hohe Reichweite und kann sehr schwere Bomben an Bord nehmen. Aufgrund seiner Reichweite von über 11.000 Kilometern ohne Luftbetankung und hochtechnologisierten Tarnung wird er oft als das ideale Flugzeug zur Bombardierung der unterirdischen iranischen Atomanlagen beschrieben.
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Der Stützpunkt Diego Garcia, offiziell eine Marineunterstützungseinrichtung, liegt auf einer Insel des Chagos-Archipels, ein britisches Territorium im Indischen Ozean. Auf dem Stützpunkt sind sowohl britische als auch amerikanische Soldaten stationiert, wobei die Anzahl der US-Streitkräfte mit 3960 der 4000 Personen auf der Insel deutlich überwiegt.
Diego Garcia ist einer von zwei kritischen US-Bomber-Stützpunkten in der Indopazifik-Region, neben der Andersen Air Force Base auf Guam. Das Motto des Stützpunktes ist: „We are Ready to Fight Tonight“ (Wir sind bereit, heute Nacht/jederzeit zu kämpfen).
Der Stützpunkt Diego Garcia wird von der US Navy, aufgrund seiner Form und der strategischen Lage, umgangssprachlich auch „Footprint of Freedom“ (etwa: „Fußabdruck der Freiheit“) genannt
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