„Du bist ja die Königin!“ Ehrerbietig wendet sich Schauspielerin Anna Lepskaya an ihren Kollegen David Kösters. Er spielt in der Parallelproduktion zu dem erstmals am hiesigen Theater inszenierten Monumentalwerk „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst die Ginevra, die königliche Gemahlin des mythischen britannischen Reichsgründers Artus. Doch es geht hier nicht nur um einen Gag mit Geschlechter-Rollentausch in der Auskopplung „Merlin featuring Ginevra“, sondern um Vielfalt. „Wir haben vier Ginevras“, frohlockt Dramaturg Thomas Blockhaus bei der Einführungssoiree, als er zusammen mit dem jungen Schweizer Regisseur Luis Liun Koch die Schauspielproduktion im Theaterbistro vorstellt. Kösters ist der einzige Mann im Darsteller-Quartett zusammen mit Marie Eick-Kerssenbrock Anna Lepskaya und Carolin Schupa. Und Blockhaus hat bei der voraufgegangenen Live-Telefonschalte im Theaterbistro zur Dramaturgie-Kollegin Verena Meis in Krefeld von ihr vernommen, dass dort im Hauptstück der Doppelproduktion nur eine Ginevra (gespielt von Nele Jung) erscheint. Ja, wir merken schon: Das Konzept des breit angelegten dualen Projekts, das Schauspielchef Christoph Roos anlässlich des 75. Geburtstages des Zwei-Städte-Theaters entworfen hat, ist komplex, kompliziert – und ja, auch verwirrend.