Bereits in den ersten Szenen von Roger Vontobels packend minimalistischer Neu-Inszenierung von Brechts „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ auf der großen Bühne im Düsseldorfer Schauspielhaus denkt man an den heutigen Herrn im Weißen Haus. Ohne dass nur einmal sein Name fallen würde: Jeder weiß, wer gemeint ist. Und ist erschrocken darüber, wie aktuell die Kapitalismus-Kritik ist, die Bertolt Brecht vor knapp 100 Jahren in diesem Drama formulierte. Damals als Reaktion auf den New Yorker Börsenkrach 1929 und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise. Er konfrontiert darin zwei Weltanschauungen. Dabei geht es um die Annäherung zwischen Mauler (wandlungsfähig, mal Zyniker, mal kalter Rechner: Heiko Raulin) und Johanna, die das Elend der Arbeiter in Fleischfabriken lindern will.